Der Schwarze Falke

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Donnerstag 20. Juli 2006, ARTE, 20:40 Uhr

Er zählt zu den Meisterwerken der Filmgeschichte, und doch ist John Fords Monumentalepos Der Schwarze Falke / The Searchers viel zu selten im Fernsehen zu sehen. Vielleicht liegt das ja daran, dass sich das Western-Genre in Europa nie der gleichen Beliebtheit erfreuen konnte wie in den USA. Dabei bietet der Film wirklich alles, was sich das Kino begeisterte Herz nur wünschen kann: Grandiose Landschaftsaufnahmen, einen John Wayne in Höchstform und eine nahezu klassische Story. Lauter gute Gründe also, mal wieder einen Klassiker des Westerns zu genießen.

Nach langen Jahren des Bürgerkriegs kehrt Ethan Edwards (John Wayne) auf die Farm seines Bruders nach Texas zurück. Doch seine Rückkehr steht unter einem denkbar schlechten Stern, denn noch in derselben Nacht wird die Farm vom Comanchen überfallen, Ethans Familie ermordet und seine junge Nichte Debbie (Natalie Wood) entführt. Gemeinsam mit dem getreuen Halbblut Martin Pawley (Jeffrey Hunter) macht sich Ethan auf die Suche nach den Tätern – der Beginn einer Odyssee, die viele Jahre dauern wird. Während Pawley immer noch hofft, Debbie zu finden, entwickelt Ethan mehr und mehr einen blinden Hass auf alles Indianische und wird schließlich zum Getriebenen, der längst sein Ziel aus den Augen verloren hat und der aus lauter Hass auf die Indianer sogar bereit ist, seine eigene Nichte zu töten…

Der Schwarze Falke / The Searchers ist ein Western, wie er im Buche steht und doch geht dieser Film weit über die Grenzen des Genres hinaus und erkundet Neuland. In Figurenzeichnung und Kameraführung durchaus an den großen Vorbildern und auch am eigenen Stil orientiert, zeigt John Ford in der Figur der Ethan Edwards die dunkle und abgründige Seite jener Männer, die den Westen der USA unterwarfen: John Wayne ist hier nicht der strahlende Held und energische Verteidiger des Guten, sondern ein verbitterter Rassist, der sich in einem blindwütigen Rachefeldzug verliert und jegliches moralisches Empfinden beiseite schiebt. Ein monumentaler Film mit deutlichen Bezügen zur griechischen Tragödie, der es sich sogar leisten kann, dann und wann banale Witzchen über die einfachen Siedler einzustreuen, ohne an emotionaler Wucht zu verlieren. Obwohl mit der Zeit immer wieder Vorwürfe über angeblichen Rassismus hochkamen, zeigt der Film durchaus ausgewogen die finsteren und brutalen Seiten des Westens auf allen Seiten. Für viele Experten der beste Film mit John Wayne!
 

Der Schwarze Falke

Er zählt zu den Meisterwerken der Filmgeschichte, und doch ist John Fords Monumentalepos Der Schwarze Falke / The Searchers viel zu selten im Fernsehen zu sehen.

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