Der letzte Tycoon

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Ein Abgesang auf Alt-Hollywood

Mit einer Star-Besetzung bestehenden aus Robert De Niro, Tony Curtis, Robert Mitchum, Jeanne Moreau, Jack Nicholson, Donald Pleasence, Ray Milland, Dana Andrews, Peter Strauss und John Carradine (in Nebenrollen wirkten noch Jack Nicholson oder Anjelica Huston mit) drehte Regie-Veteran Elia Kazan (Jenseits von Eden) 1973 seinen letzten Film: Der letzte Tycoon.
Der letzte Tycoon basiert auf dem unvollendeten, gleichnamigen Roman von F. Scott Fitzgerald (Der große Gatsby). Fitzgerald hatte Hollywood als Lohnschreiber hassen gelernt. Sein Buch orientierte sich an der Biographie des MGM-Wunderknaben Irving Thalberg: Der war mit 20 Studiochef, produzierte Klassiker wie Meuterei auf der Bounty und starb 1936 im Alter von nur 37 Jahren. Kazan modifizierte Fitzgeralds literarische Abrechnung mit der Traumfabrik und dem Studiosystem und machte daraus großes Kino mit aalglatten Produzenten, psychotischen Stars und natürlich einem gebeutelteten Autor.

Monroe Stahr (Robert De Niro) ist Produzent und Studio-Boss der „World International Films“. Ob es darum geht, größenwahnsinnige Autoren in die Schranken zu weisen, die Diva Didi (Jeanne Moureau) wieder zu beruhigen oder einfach einen Regisseur in der laufenden Produktion auszutauschen — Stahr macht das schon. Allerdings geht das bislang auf Kosten seines Privatlebens. Cecilia (Theresa Russell), die Tochter seines Förderers Pat Brady (Robert Mitchum) will ihn; aber er sie nicht.

Eines Abends im Studio sieht er Kathleen Moore (Ingrid Boulting). Sie springt ihm ins Auge, weil sie ihn an eine verstorbene Freundin erinnert. Obwohl die Dame unerkannt in der Dunkelheit verschwindet macht er sie ausfindig, um ein Date zu bekommen. Kathleen ist zunächst sehr zurückhaltend, doch schließlich verbringt Monroe eine heiße Nacht mit ihr; am Morgen danach aber erfährt er, dass sie bald einen anderen heiratet: Elia Kazan wartet mit einem sehr überraschenden Ende auf…

Der letzte Tycoon ist eine nostalgisch verbrämte Milieuschilderung und Abgesang auf das „altehrwürdige Hollywood“. Der Film entführt den Zuschauer durch geschickte Montage aus Schwarzweiß- und Farbsequenzen in die Welt des schönen Scheins und in den turbulenten Alltag der Studio-Filmproduktion.

Der letzte Tycoon

Mit einer Star-Besetzung drehte Regie-Veteran Elia Kazan (Jenseits von Eden) 1973 seinen letzten Film.
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