Der lange Blonde mit den roten Haaren

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Französischer Klamauk à la Pierre Richard

Der französische Schauspieler Pierre Richard feierte seit Anfang der 1970er Jahre internationale Erfolge mit Komödien, in denen er einen großen blonden Kauz verkörpert, der angesichts der geballten Widrigkeiten in seinem Leben zum rettungslosen Chaoten wird. Der lange Blonde mit den roten Haaren von 1974 präsentiert den Komiker an der Seite der Britin Jane Birkin unter der Regie von Claude Zidi, der anschließend auch heitere Filme mit Louis de Funès und Jean-Paul Belmondo gedreht hat.
Der ungelenke Mathematiklehrer Pierre Durois (Pierre Richard) ist einer jener Menschen, deren Tagesablauf sich um die kleinen und größeren Gefälligkeiten dreht, die er selbstlos für seine Umgebung erledigt. Für seinen Vater Hubert (Claude Piéplu), der Arzt ist und sich um das Amt des Bürgermeisters bewirbt, schreibt er die Reden, und für einen befreundeten Journalisten, der gerade massiv hinter dem Filmstar Jackie Logan (Jane Birkin) her ist, die einen Film in der Umgebung dreht, verfasst er die Artikel. Mit der Sportlehrerin Danielle (Danielle Minazzoli), einer dynamisch-beweglichen Frohnatur, die an derselben Schule wie er unterrrichtet, ist der biedere Pierre in recht braver Manier liiert.

Als seine Schülerinnen aus Schabernack die Inhalte seiner Mappen vertauschen, in denen sich wohl geordnet die Reden für seinen Vater, die neusten Fotos der Schauspielerin Jackie Logan sowie einige Schulaufgaben zur Korrektur befanden, die ihm sein gestrenger Direktor anvertraut hat, bemüht sich Pierre unter akrobatischen Turbulenzen, die Verwechslungen wieder ins Lot zu bringen. Dabei gerät er schließlich unglücklicherweise ins Haus und die Gesellschaft einer wüsten, doch unschuldigen Nacht mit dem Filmstar, der sich später durch das mutwillig ausgestreute Gerücht an der verleumderischen Presse rächt, dass zwischen Jackie Logan und dem örtlichen Mathematiklehrer Pierre Durois eine leidenschaftliche Affäre im Gange ist. Das ruft nicht nur Unmut bei seinem konservativen Vater hervor, der um seinen integren gesellschaftlichen Ruf fürchtet, sondern vor allem auch bei seiner Freundin Danielle, die nicht selten die erotische Unbedarftheit ihres Liebsten beklagt hat …

Der lange Blonde mit den roten Haaren stellt eine konventionelle französische Komödie mit nunmehr nostalgischen Details aus den 1970er Jahren dar, die mit reichlich Slapstick und Klamauk ganz gehörig aufdreht und nebenbei einige überwiegend harmlose Seitenhiebe auf die Sensationslust der Boulevardpresse, das Filmgeschäft sowie die vermeintlich moralische Politik austeilt. Der unfreiwillige Held, der in seiner linkischen Art im rührenden Alleingang um die Wiederherstellung seines überlicherweise gesetzten Lebens kämpft, transportiert dabei auch den Hauch einer dezenten Melancholie, die dem Film bei leichter, rasanter Unterhaltung eine sanfte romantische Komponente verleiht.

Der lange Blonde mit den roten Haaren

Der französische Schauspieler Pierre Richard feierte seit Anfang der 1970er Jahre internationale Erfolge mit Komödien, in denen er einen großen blonden Kauz verkörpert, der angesichts der geballten Widrigkeiten in seinem Leben zum rettungslosen Chaoten wird.
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