Der kleine König Macius

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Kinder an die Macht!

König werden ist nicht schwer, König sein dagegen sehr – diese Erfahrung muss auch der kleine, gerade mal acht Jahre alte Prinz Macius machen, dessen Vater überraschend stirbt. Von einem Tag auf den anderen sieht sich der Junge mit der schwierigen Entscheidung konfrontiert, ob er denn wirklich schon alt genug ist, um das Erbe seines Vaters anzutreten und das Land zu regieren. Macius beruft als erste Amtshandlung ein Kinderparlament ein, das zunächst ein gewaltiges Chaos auslöst, indem es die Erwachsenen zum Nachsitzen auf die Schulbank befördert. Das allerdings lässt sich der kriegslüsterne General nicht gerne bieten, der sich selbst gerne auf dem Thorn sähe und der sich zu diesem Zweck mit dem Prinzen des Nachbarlandes verbündet, um gegen den kleinen König zu putschen. Gottseidank aber gibt es doch noch einige vernünftige Erwachsene, die durch ihr beherztes Eingreifen den Krieg in letzter Sekunde verhindern. Und der kleine König Macius muss einsehen, dass so ganz ohne die Hilfe der Großen nicht geht…
Der kleine König Macius dürfte vielen Kindern und ihren Eltern wohl bekannt sein, schließlich läuft die Fernsehserie um den sympathischen kleinen Monarchen seit dem Jahre 2002 über den Bildschirm. Dass der royale Pfiffikus nun auch den Weg auf die Leinwand gefunden hat, ist demnach ein logischer Schritt, und die Verantwortlichen haben gut daran getan, eine von der Serie unabhängige Geschichte zu entwickeln, die dem Kinoformat spürbar entgegenkommt. Die Geschichte trägt über die gesamten 83 Minuten und bietet Spannung, beste Kinderunterhaltung und die Moral von der Geschicht’, dass es ganz ohne die Großen und ohne die tatkräftige Unterstützung von guten Freunden auch dann nicht geht, wenn man ein waschechter König ist. Die Geschichten um den kleinen König gehen übrigens auf den polnische Arzt, Pädagogen und Autor Janusz Korczak zurück, der eigentlich Henryk Goldszmit hieß. Seine beiden Bücher um König Hänschen, die die Grundlage für Der kleine König Macius bildeten, erschienen im Jahre 1923, später folgten einige pädagogische Schriften, in denen Korczak radikal mit den konservativen Erziehungsvorstellungen vieler seiner Altersgenossen brach. Ab 1936 hatte der assimilierte Jude Korczak sogar eine eigene Radiosendung im jungen polnischen Rundfunk, in der er als „Alter Doktor“ mit Kindern plauderte und pädagogische Ratschläge erteilte. Der große Pädagoge Janusz Korczak wurde 1942 im Vernichtungslager Treblinka getötet, seine bedeutendste Erfindung aber, der kleine König Macius hat bis heute einen festen Platz in den Herzen der Kinder.

Trotz aller Leichtigkeit und der überaus kindgerechten Gestaltung, die einen wohltuenden Kontrast zu vielen amerikanischen Animationsfilmen bildet, merkt man dem Film – sofern man sich mit der Lehre Korczaks auskennt – die Handschrift seines Erfinders an: Die anfängliche Missachtung der Kinder durch die Erwachsenen, aber auch die Einsicht, dass Kinder es ohne die liebevolle Begleitung der Großen nicht schaffen; dies alles spiegelt den Geist des Pädagogen wieder und vermittelt eine Botschaft, an die wir anscheinend immer wieder erinnert werden müssen.

Für die jüngsten Kinozuschauer ist Der kleine König Macius der ideale Einstieg in das Abenteuer Kino, ein ansprechend gemachter, liebevoller und doch sehr weiser Kinderfilm abseits der üblichen Klischees.

Der kleine König Macius

König werden ist nicht schwer, König sein dagegen sehr – diese Erfahrung muss auch der kleine, gerade mal acht Jahre alte Prinz Macius machen, dessen Vater überraschend stirbt.
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Meinungen

chris · 14.11.2007

einfach schöner Film.
Der Film ist so witzig aufgebaut, dass ich z.B Tränen lachen konnte.

Der Film
5 Points.

anna · 22.09.2007

einfach sehr guter film