Der fantastische Mr. Fox (2009)

Eine Filmkritik von Silvy Pommerenke

Pfiffiges Bürschchen mit semi-kriminellen Energien

Das Markenzeichen von Mr. Fox ist ein Pfeifen und Schnalzen, was seinen ungestümen und lebenslustigen Charakter unterstreicht. Die amerikanische Originalversion führt als Sprecher das Who ist Who Hollywoods an, angefangen von George Clooney als Mr. Fox, Meryl Streep als Mrs. Fox und Willem Dafoe, der der Ratte seine Stimme leiht. Die deutsche Synchronisierung dieses Animationsfilms wartet mit ähnlich prominenter Besetzung auf, denn Andrea Sawatzki spricht Mrs. Fox und Christian Berkel verleiht dem smarten Vierbeiner den erotisch pfiffigen Touch.

Mr. Fox ist ein Schwerenöter und Hühnerjäger, der sich erst durch die Heirat mit Mrs. Fox dem idyllischen Familienleben inklusive Nachwuchs widmet und von den Hühnern seine Finger lässt. Das wird ihm nach ein paar Jahren aber zu langweilig, und er nimmt sein altes Gewerbe wieder auf. Nur ein paar mal noch will er die adrenalingeladenen Momente wieder aufleben lassen und holt sich tatkräftige Unterstützung vom Maulwurf, der Ratte und dem Dachs. Seine Aktionen sollen sich in erster Linie gegen die fiesen Bauern Grob, Grimm und Gräulich richten, die sich auf Kosten der Tiere ein schönes Leben machen. Mrs. Fox, sein Sohn und sein Neffe dürfen selbstredend von diesen Diebstählen nichts wissen, aber natürlich kommen die drei ihm auf die Schliche, denn Mr. Fox ist zwar pfiffig aber auch etwas schusselig. Kurzerhand werden die Teenie-Füchse mit eingespannt, da der Neffe besonders geschickt und klug ist, und der Sohn sich durch Träumereien und unbedachten Wagemut auszeichnet. Nun beginnt der Kampf Mensch gegen Tier, und während die einen zu Baggern, Raupen und anderen Geräten greifen, überlisten die anderen sie mit tierischer Zusammenarbeit und Cleverness. Es ist nicht schwer zu erahnen, wer hier die Bösen und wer die Guten sind. Das ist den animierten Figuren letztendlich auch ins Gesicht geschrieben, denn Mr. Fox und Co sehen allesamt süß, niedlich und verschmitzt aus, während die Menschen durch fiese Mimik und Gestik gekennzeichnet sind. Aber auch den Tieren werden menschliche Züge gegeben, indem sie auf ihren Hinterläufen im aufrechten Gang durch die Szenen stelzen und schicke Kleidung tragen. Vom Turnschuh bis zum Stöckelschuh, vom Anzug bis zum Kostüm ist alles dabei. Der fantastische Mr. Fox ist in leicht abgeänderter Form die filmische Animierung des Kinderbuchklassikers Roald Dahls von 1970 und erinnert bisweilen an die Animal Farm von George Orwell, denn bei all den witzigen Ideen, die im Film ironisch umgesetzt sind, ist es letztendlich eine tiefsinnige Parabel von Gut und Böse, von Moral und Unmoral.

Wes Anderson, der zuletzt mit der Komödie Darjeeling Limited von sich reden machte, hat mit Der fantastische Mr. Fox seinen ersten Animationsfilm produziert, wofür er zwei Oscar-Nominierungen erhielt. In detailverliebter Stop-Motion-Technik verleiht er den Kinderbuchhelden von Roald Dahl einerseits ein modernes Antlitz, andererseits schimmert ein Hauch von vergangenen Tagen darin. Man muss Mr. Fox und seine tierischen Mitstreiter bzw. menschlichen Gegenstreiter einfach lieben. Seien es die schlanken Hüften von Mr. Fox, die tiefblauen Augen seiner Frau und die witzigen Kostüme seines Sohnes (vor allem dessen Strumpfmaske!) oder die menschlich-verzerrten Züge der grässlichen Bauern Grob, Grimm und Gräulich, so ist jeder Figur ein wundervolles Eigenleben eingehaucht, dass es selbst die Erwachsenen voller Begeisterung ins Kino ziehen dürfte.
 

Der fantastische Mr. Fox (2009)

Das Markenzeichen von Mr. Fox ist ein Pfeifen und Schnalzen, was seinen ungestümen und lebenslustigen Charakter unterstreicht. Die amerikanische Originalversion führt als Sprecher das Who ist Who Hollywoods an, angefangen von George Clooney als Mr. Fox, Meryl Streep als Mrs. Fox und Willem Dafoe, der der Ratte seine Stimme leiht.

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Meinungen

kim · 06.01.2012

Ich liebe diesen Film, der ein Märchen für Erwachsene ist!
Wunderbarer, abseitiger Humor!
Sehr anrührend.

P.S.: Wer Filme nicht im Original anschaut, hat es nicht besser verdient.

powergnu · 15.05.2010

Leider kann ich diesen Vorab-Hype um diesen Film nicht nachvollziehen. Ich finde ihn viel zu amerikanisch - das Familienklischee ist unmöglich, die Farmer als Gegner typisch kapitalistisch. Schon gar nicht taugt der Film als Kinderfilm, auch wenn er bei Kindern ca. drei bis vier Lacher erzeugt. Also keine Empfehlung, sich den anzuschauen, außer man kommt ansonsten um vor Langeweile. Ich habe mich über den Film geärgert.