Debug - Feindliches System

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Altbekannte Sci-Fi-Ideen

David Hewlett hat nach eigenem Drehbuch einen kleinen, unaufgeregten Science-Fiction-Film inszeniert, der auch durch die Einberufung einiger Gefälligkeiten produziert werden konnte. So spielt sein alter Stargate: Atlantis-Kumpel Jason Momoa mit, wenn auch nicht in der Hauptrolle, wie das Cover eigentlich suggeriert.
Sechs Kriminelle müssen auf einem Raumschiff ihren Dienst verrichten. Sie sollen die Fehlfunktionen eines Raumfrachters beheben, aber wie sich zeigt, ist die künstliche Intelligenz des Schiffs nicht unbedingt sehr kooperativ. Das Wächterprogramm IAM agiert mit Hilfe von Bioware weit jenseits seiner eigenen Begrenzungen. Er ist ein Computerprogramm, das menschlich werden will. Und er ist eine Gefahr für die Crew – ihn auszuschalten, ist jedoch brandgefährlich.

Hewlett ließ sich offenkundig von 2001 – Odyssee im Weltraum, vor allem aber auch von Event Horizon inspirieren. Debug ist eine Mixtur aus beidem, natürlich ohne je die Qualität dieser Streifen zu erreichen. Man sollte meinen der Film könnte sich irgendwo zwischen Kubricks Meisterwerk und Paul W.S. Andersons Horrormär positionieren, er reicht aber nicht mal an letzteren heran, denn obschon er seine Figuren einer ähnlichen Geschichte aussetzt, lässt er doch die gruselige Atmosphäre des Andersonschen Weltraum-Horrors vermissen.

Im Gegenteil, Debug wirkt zu steril. Dies mag eine bewusste Entscheidung gewesen sein, weil der Film in hellen, weißen Räumlichkeiten spielt, gerade dies sorgt aber auch dafür, dass nie richtig Stimmung aufkommen mag.

Hewletts größtes Problem ist, dass er sich für die falsche Geschichte entschieden hat. Als Sci-Fi-Drama hätte Debug funktionieren können, als Weltraum-Grusel bleibt er schlichtweg substanzlos. Das liegt zum Teil auch an Jason Momoa, einem der Aktivposten des Films, der gerade Zuschauer zieht, der als Hal-9000-für-Arme allerdings unscheinbar und überfordert erscheint. Was er hier abliefert, spottet jeder Beschreibung. Allerdings hat Momoa schon mehrmals gezeigt, dass er sich einer Rolle anpasst. Ist diese nicht gut, ist auch seine Leistung unterdurchschnittlich, wie man unlängst erst bei Wolves sehen konnte.

Es ist schade, dass aus Debug nicht mehr geworden ist. Die Sets haben durchaus Flair und die Effekte sind für eine kanadische Low-Budget-Produktion auch ansehnlich, aber mehr als mediokere Unterhaltung ist das nicht. Eine verschenkte Chance – für David Hewlett, aber auch für Sci-Fi-Fans.

Debug - Feindliches System

David Hewlett hat nach eigenem Drehbuch einen kleinen, unaufgeregten Science-Fiction-Film inszeniert, der auch durch die Einberufung einiger Gefälligkeiten produziert werden konnte. So spielt sein alter „Stargate: Atlantis“-Kumpel Jason Momoa mit, wenn auch nicht in der Hauptrolle, wie das Cover eigentlich suggeriert.
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