Davids wundersame Welt - Wondrous Oblivion

Cricket und Integration

Trist ist das Leben in den frühen sechziger Jahren in dem grauen Arbeiter-Vorort Londons, in dem der elfjährige David Wiseman (Sam Smith) lebt, denn er und seine jüdische Familie (Emily Woof und Stanley Townsend), sind nicht gerne gesehen. Zum Glück gibt es Cricket, Davids Lieblingssportart, die ihm ein wenig Abwechslung vom grauen Alltag verschafft. In wilden Phantasien träumt David von seinem kometenhaften Aufstieg in der Schulmannschaft, er beschäftigt sich stundenlang mit allen möglichen und unmöglichen Spielzügen, Strategien und Finessen und ist ein leidenschaftliche Sammler von Cricketbildern. Die Realität sieht allerdings ganz anders aus, denn zu sehr viel mehr als zum Bedienen der Anzeigentafel reicht es für David meist nicht.

Das ändert sich erst, als der aus Jamaika stammende Dennis Samuels (Delroy Lindo) mit seiner Familie ins Nachbarhaus einzieht. Statt gegen die Wisemans richtet sich der subtile Rassenhass nun gegen die Familie aus der ehemaligen Kolonie. Doch es findet sich noch etwas anderes, was die beiden Familien – trotz des Misstrauens von Davids Eltern – miteinander verbindet: Cricket. Dennis hat eine kleine Tochter in Davids Alter namens Judith (Leonie Elliott), die er eifrig trainiert. Und so ist es denn auch mehr als folgerichtig, dass es nicht lange dauert, bis David sich mit Judith angefreundet hat und ebenfalls von ihrem Vater trainiert wird. Die fachkundige Anleitung bleibt nicht ohne Folgen, denn David macht enorme Fortschritte und so gelingt ihm schließlich doch der Sprung in die Schulmannschaft. Davids Mutter begrüßt die Annäherung an die Nachbarn, während sein Vater misstrauisch bleibt. David selbst ist verwirrt ob der unterschiedlichen Reaktionen, die seine Freundschaft hervorruft, als er bei seiner Geburtstagsparty Judith nicht einlädt, steht er fortan bei den Samuels vor verschlossenen Türen. Für David bricht eine Welt zusammen.

Als ein Brandanschlag auf das Haus der Samuels verübt wird, stellt sich Davids Vater schützend vor die Nachbarn und sein Sohn wagt es endlich, sich bei seinen Freunden zu entschuldigen. Doch das gemeinsame Picknick der Wisemans mit den Samuels und dem Cricket-Star Garry Sobers (Gary McDonald) markiert zugleich das Ende der Geschichte, denn die Wisemans haben beschlossen, in eine andere Gegend zu ziehen, in der Juden nicht diskriminiert werden.

Trotz genauer Analyse vielfältiger Probleme, gesellschaftlicher Strömungen und zwischenmenschlicher Störungen gerät Paul Morrisons Film niemals zu einer Problemstudie, sondern er ist – in bester britischer Tradition – eine wundervolle Melange aus Sozialstudie und bester Kinounterhaltung. Detailgenau und liebevoll ausgestattet, mit einem wundervollen Score unterlegt und mit hervorragenden Darstellern versehen, ist Davids wundersame Welt ein sehr warmherziger und niemals langweiliger Coming-of-age-Film, der von der ersten bis zur letzten Minuten Spaß macht.

Davids wundersame Welt - Wondrous Oblivion

Trist ist das Leben in den frühen sechziger Jahren in dem grauen Arbeiter-Vorort Londons, in dem der elfjährige David Wiseman (Sam Smith) lebt, denn er und seine jüdische Familie (Emily Woof und Stanley Townsend), sind nicht gerne gesehen.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen