Dark Was the Night

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Blaustichig ist der Tag

Wirklich Ungewöhnliches hat Dark Was the Night nicht zu bieten. Das muss wohl auch Regisseur Jack Heller erkannt haben, weil er offenbar versucht hat, dem mit einer sehr eigenwilligen Farbchoreographie entgegenzuwirken. Oder er hat das Wunderwerk ‚Farbfilter‘ entdeckt und konnte sich nicht zurückhalten. Was auch immer es war, sein Film wirkt extrem kühl, weil die Tagesszenen praktisch alle einen Blaustich haben.
Die Geschichte selbst ist typischer Genre-Standard. Nahe einer Kleinstadt beginnt eine Holzfällerfirma mit ihrer Arbeit, erweckt dabei jedoch etwas zum Leben, das schon bald zu einer Gefahr für jeden wird. Erst verschwinden die Arbeiter der Firma, dann findet man ungewöhnliche Spuren in der Stadt, schließlich sterben einige Menschen – und die Panik geht um, während Sheriff Paul Shields (Kevin Durand) versucht, dem Bösen beizukommen.

Neben dem Blaustich, der die Menschen so fahl wie Zombies aussehen lässt, gibt es im Finale reichlich Rot. Nein, nicht Blut, denn Splatter gibt es keinen, dafür setzt der Film auf den Aufbau von Spannung. Im Finale wird der Blaufilter jedoch durch einen Rotfilter ersetzt. Unwirklich bleibt das Geschehen damit auch weiterhin.

Das Spiel mit den Farben wirkt im ersten Moment interessant, ermüdet aber schnell, weil das Auge zu wenig hat, an dem es sich reiben könnte. Alles wirkt eintönig. Dabei wäre das gar nicht notwendig gewesen, denn Heller versteht es durchaus, Spannung zu erzeugen. Er hat ein ordentliches Drehbuch, mit dem sich arbeiten lässt. Es baut auf das Mysterium der Situation auf. Heller weiß das zu nutzen und gestaltet Szenen so, dass man als Zuschauer mit den Protagonisten mitfiebert. Der Regisseur ist clever genug, das Monster nicht zu zeigen – bis zum Finale. Dann zerfällt Dark Was the Night etwas, denn die Darstellung des Monsters wird dem nicht gerecht, was man sich zuvor ausgemalt hat.

Weniger wäre hier mehr gewesen, aber ein Horrorfilm, der das Monster nicht zeigt, noch dazu ein B-Film? Das durfte wohl nicht sein. So opfert Heller zum Ende hin den guten Aufbau seines Films, um ein billiges CGI-Monster zu präsentieren. Obendrein gibt es eine klischierte Überraschung am Schluss, die aber zumindest für ein schönes Abschlussbild sorgt. Alles in allem ist Dark Was the Night ein netter, kleiner, mehr auf Spannung und Atmosphäre denn auf jump scares setzender Horrorstreifen, der das Potenzial hatte, großartig zu sein, letzten Endes aber medioker bleibt.

Dark Was the Night

Wirklich Ungewöhnliches hat „Dark Was the Night“ nicht zu bieten. Das muss wohl auch Regisseur Jack Heller erkannt haben, weil er offenbar versucht hat, dem mit einer sehr eigenwilligen Farbchoreographie entgegenzuwirken. Oder er hat das Wunderwerk ‚Farbfilter‘ entdeckt und konnte sich nicht zurückhalten. Was auch immer es war, sein Film wirkt extrem kühl, weil die Tagesszenen praktisch alle einen Blaustich haben
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