Dark Remains

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Low-Budget-Horror

Dark Remains ist eine Art One Man Army-Film. Regisseur Brian Avenet-Bradley hat den Film auch geschrieben und geschnitten. Nichts gegen low budgetierte Filme, aber das so etwas auch nach hinten losgehen kann, kommt immer wieder vor. Man verzettelt sich gerne, verliert Abstand und Überblick, das Geld geht aus und man muss mit dem klar kommen, was man bis dahin gedreht hat. Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
Die kleine Tochter der Fotografin Julie und des Autoren Allen wird tot in ihrem Bettchen gefunden, Hals und Pulsadern aufgeschlitzt. Um Abstand zu bekommen, zieht das Ehepaar in eine Berghütte. Dort beginnt Julie wieder zu fotografieren und lichtet dort im örtlichen, verwaisten Gefängnis unheimliche Erscheinungen ab, die nur sie sehen kann. Als auch Allan die Augen nicht mehr vor den Erscheinungen verschließen kann (sprich: Irgendwann kann auch er sie sehen) und von den freaky Nachbarn immer mehr unheimliche Informationen über die Vergangenheit des Hauses erhält, geht er auf Recherchetour und fördert Dinge ans Licht, die besser verborgen geblieben wären.

Im Zuge des großen Horror-Revivals will auch Dark Remains nicht hinten anstehen und lässt unheimlich verrenkte Geister umherkraxeln, Türen knarren, Halbverweste aus Spiegeln glotzen und Kinderstimmen „Mami“ flüstern. Japan-Horror halt. Doch es hilft nichts. Dark Remains berührt nicht wirklich und lässt einen höchstens mal hochschrecken. Das Problem sind mehrere Punkte und der Rezensent erläutert sie gerne (auf die lieblose Synchronisation möchte er gar nicht eingehen). Funktioniert die Geschichte anfangs noch und baut langsam eine finstere Atmosphäre auf, stellt sich sehr bald Stagnation ein. Wenn denn etwas passiert, kann man gewisse Reaktionen einfach nicht nachvollziehen, weil sie so unglaubwürdig sind, dass man nur den Kopf schüttelt. Als Allen-Darsteller Greg Thompson endlich die Toten bzw. die Geister auf den Fotos seiner Frau sehen kann (ihm fehlte wohl vorher der ‚believe’), sagt seine Mimik – nichts. Ihn scheinen auch die Geistererscheinungen zum Ende hin gar nicht mal etwas auszumachen. Und auch der uninspirierte Schnitt (einer der größten Schwachpunkte des Films) ist nicht gerade förderlich. Und die Geister? Gerade mal eine Geistererscheinung schafft es, sich ins Gedächtnis zu brennen, und diese ist dem bizarren Spiderwalk des Der Exorzist — Directors Cuts nachempfunden.

Dark Remains ist ein typischer Fall von „zuviel gewollt und nichts hinbekommen“. Leider. Die Ansätze stimmen zu Beginn, die Ideen sind Okay, nur leider schon aus anderen Filmen bekannt. Da hätte man sich mehr eigene Ideen, mehr Mut zum Risiko und bessere Darsteller gewünscht. Bleibt noch der Klassiker mit den Magnetbuchstaben am Kühlschrank zu erwähnen, die Botschaften übermitteln. Immer wieder lustig, aber eben auch uralt.

Dark Remains

Dark Remains ist eine Art One Man Army-Film. Regisseur Brian Avenet-Bradley hat den Film auch geschrieben und geschnitten. Nichts gegen low budgetierte Filme, aber das so etwas auch nach hinten losgehen kann, kommt immer wieder vor.
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