Damit ist die Sache für mich erledigt

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Wie Phönix aus der Asche

Inmitten eines triumphierenden Festumzugs nach einem gewonnenen Fußballspiel hockt der hoch gelobte Torschütze befremdlich auf seinem Wagen und lässt sich unter dem Jubel der Menge durch die Straßen des Provinzstädtchens Trincamp fahren, für das er den Sieg errungen hat. Doch feierlich oder gar beglückt ist François Perrin (Patrick Dewaere) absolut nicht zumute, denn wurde er auch heute auf das hohe Ross gesetzt, hat man ihn zuvor geradezu mit Füßen getreten. Seine unwegsame Geschichte erzählt der nunmehr zum lokalen Fußballstar aufgestiegene Held von Damit ist die Sache für mich erledigt seinen Zuschauern in Rückblicken und im Voice-over-Modus mit satter Ironie, die sowohl den Hype um das Fußball-Geschäft als auch die miefige Doppelmoral einer französischen Kleinstadt anprangert, in der sich die wenigen Geldmächtigen ihre eigenen Wahrheiten zurechtstutzen.
Als der Arbeiter und Hobbyfußballer François Perrin beim Training aus Versehen den besten Kicker außer Gefecht setzt, wird er kurzerhand aus dem Team geworfen und seinen Job in der Fabrik ist er ebenfalls los, denn auch hier regiert der Mannschaftspräsident Sivardière (Jean Bouise). Als er auch noch in der Stammkneipe aneckt, beschließt Perrin, fortan in der Stadt sein bislang ungefälliges Glück zu suchen, doch dann wird er irrtümlicherweise wegen Vergewaltigung verhaftet und ins Gefängnis überführt. Derweil feiert der Fußballclub Trincamp bescheidene Erfolge, die das ganze Städtchen euphorisieren, doch auf der Fahrt zu einer sportlichen Begegnung ereignet sich ein Busunfall, der es dringend erforderlich macht, für das wichtige bevorstehende Meisterschaftsspiel einen elften Mann zu organisieren. In dieser sportlichen Notsituation fällt den Managern Perrin wieder ein, der tatsächlich für das Spiel aus dem Gefängnis beurlaubt wird. Doch dieser denkt gar nicht daran, für das verhasste Städtchen in die Bresche zu springen, sondern haut bei der erstbesten Gelegenheit ab, um Stéphanie (France Dougnac) aufzusuchen, die er angeblich vergewaltigt haben soll, mit der Absicht, es nun tatsächlich zu tun …

Wie Phönix aus der Asche steigt der zuvor sozial wie rechtlich verfemte Fußballer auf, nachdem er das Team von Trincamp zum Sieg geführt hat, und mit grimmigem Vergnügen spielt er sich nun als ebenso gnadenloser wie bitter-böser Racheengel auf, der die nur allzu leicht vergängliche Gunst der Stunde nutzt, um die dreiste Willkür der nur scheinbar wohlanständigen Wortführer zu demaskieren und diese unter dem Schutz der nunmehr öffentlichen Verehrung seiner Person zu demütigen. Da hagelt es deftige Hiebe auf das Fußballuniversum und seinen Starkult in diesem frühen Film des französischen Regisseurs Jean-Jacques Annaud aus dem Jahre 1979, der später durch Filme wie Am Anfang war das Feuer / La guerre du feu (1981), Der Name der Rose (1986), Der Liebhaber / L’amant (1992) und Sieben Jahre in Tibet / Seven Years in Tibet (1997) hohes Ansehen erlangte.

Mit beißendem Humor, derber Schnodderigkeit und rasantem Aberwitz präsentiert sich Damit ist die Sache für mich erledigt als schonungslose Satire, die es ganz hevorragend versteht, sowohl den Ballsportlern als auch den Funktionären sowie den Fans den Spiegel vorzuhalten, der gar nicht mal so arg verzerrt erscheint, wie man es von einer Satire erwarten könnte. Die Rolle des widerständigen, nur bei Zeiten sympathischen Verlierers, dem es gelingt, den Spieß umzudrehen und seine Widersacher ganz gehörig zu malträtieren, verkörpert der französische Schauspieler Patrick Dewaere, der im Alter von 35 Jahren den Freitod wählte, so facettenreich wie treffend, und auch das übrige Ensemble – Jean Bouise wurde für seine Darstellung des Vereinspräsidenten Sivardière mit einem César ausgezeichnet – besticht durch sein häufig nur allzu authentisch anmutendes Spiel, dessen Protagonisten auch einem beliebigen Kleinstadt-Fußballverein entlehnt sein könnten.

Damit ist die Sache für mich erledigt

Inmitten eines triumphierenden Festumzugs nach einem gewonnenen Fußballspiel hockt der hoch gelobte Torschütze befremdlich auf seinem Wagen und lässt sich unter dem Jubel der Menge durch die Straßen des Provinzstädtchens Trincamp fahren, für das er den Sieg errungen hat. Doch feierlich oder gar beglückt ist François Perrin (Patrick Dewaere) absolut nicht zumute, denn wurde er auch heute auf das hohe Ross gesetzt, hat man ihn zuvor geradezu mit Füßen getreten.
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