Dalai Lama Renaissance – A New Birth

Eine Filmkritik von P. Collmar

Die Weisheit der Welt?

Der Plan war ehrgeizig und sollte die Menschheit einen entscheidenden Schritt voranbringen: Vierzig Experten verschiedenster Disziplinen – meist aus der New Age Bewegung – reisten kurz vor dem Beginn des neuen Jahrtausends in die Residenz des 14. Dalai Lama, um dort fünf Tage lang mit dem geistigen Führer der Tibeter über die dringlichsten Fragen der Welt zu sprechen. An Selbst- und Sendungsbewusstsein mangelte es der so genannten „Synthesis Gruppe“, der neben Wissenschaftlern auch Anwälte, Aktivisten, Schriftsteller und andere Intellektuelle angehören, jedenfalls am Beginn der strapaziösen Reise nach Nordindien nicht. Zu Beginn der Reise gab man sich noch zuversichtlich, die größten Probleme der Welt zu lösen – vielleicht rührte die Gewissheit ja daher, dass sich keine Politiker mit bei dem Treffen befanden und dementsprechend keine konkreten Umsetzungen in Aussicht standen. Doch auch so war der Prozess, der eine Vielzahl von Stimmen und Charakteren auf eine gemeinsame neue Bewusstseinsstufe führen sollte, schwierig genug.
Innerhalb der Gespräche und Workshops traten die verschiedenen Ansichten und Ansätzen der Teilnehmer schnell zutage: Kleinliche Streitigkeiten über Tagesordnungspunkte, Versuche Einzelner, einen rein persönlichen Zugang zum Dalai Lama zu erhalten und andere zwischenmenschliche Spannungen drohten den reibungslosen Verlauf der groß angelegte Konferenz zu stören, so dass schließlich der Gastgeber höchst selbst einschreiten musste, um den Frieden wiederherzustellen. Er tat dies mit viel Humor und großer Gelassenheit und dem Amüsement eines Mannes, der die Menschen und ihre Schwächen mit viel Humor und einer großen Portion Milde erträgt.

Worum geht es in diese Film eigentlich, muss man sich immer wieder fragen. Und es bleibt die Vermutung, dass das dem Regisseur Khashyar Darvich ebenfalls unklar war. Geht es um die integrative Kraft des Dalai Lama? Um die Absurdität einer Konferenz wie dieser, in der Welten aufeinanderprallen? Um zwischenmenschliche Störungen und die Fallstricke der Kommunikation? Man weiß es nicht so recht, denn Dalai Lama Renaissance trägt Elemente von allem in sich und glänzt vor allem durch den unbändigen Idealismus der Teilnehmer und eine große ästhetische wie theoretische Beliebigkeit, die es kaum zu fesseln versteht.

Wäre nicht die Person und Persönlichkeit des Dalai Lama, so dürfte dieser Film lediglich als Illustration dafür dienen, woran es in der Welt trotz all dem guten Willen mangelt – am Verzicht auf Eitelkeiten und Profilierungssucht, an der Fähigkeit zu kommunizieren und nicht bloß zu schwätzen. Der Erkenntnisgewinn aus diesem Film ist trotz aller Ambitionen verschwindend gering, so dass die Lösung aller Probleme der Welt, wie sie vollmundig angekündigt wurde, wohl noch ein wenig auf sich wird warten lassen müssen. Jeder Neuanfang hat eben so seine Tücken. Und nicht einmal der geschulte Weltenretter Harrison Ford, der in Dalai Lama Renaissance als Sprecher fungiert, kann darüber hinweghelfen, dass diesem Film wohl kein allzu großer Erfolg beschieden sein wird.

Dalai Lama Renaissance – A New Birth

Der Plan war ehrgeizig und sollte die Menschheit einen entscheidenden Schritt voranbringen: Vierzig Experten verschiedenster Disziplinen – meist aus der New Age Bewegung – reisten kurz vor dem Beginn des neuen Jahrtausends in die Residenz des 14. Dalai Lama, um dort fünf Tage lang mit dem geistigen Führer der Tibeter über die dringlichsten Fragen der Welt zu sprechen.
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