Cyrano de Bergerac - Der letzte Musketier

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Immer der Nase nach

40 Jahre lang war dies die definitive Version der Geschichte von Cyrano de Bergerac. Erst der französische Film mit Gerard Depardieu lief der amerikanischen Produktion von 1950 etwas den Rang ab. Hauptsächlich, weil der 1990er-Film größer, aufwendiger, in den Nebenrollen exzellenter besetzt und dem Versmaß der Vorlage treu bleibend ist. Aber Ferrer ist der deutlich bessere Cyrano – und erhielt zu Recht einen Oscar für seine Leistung.
Cyrano de Bergerac (José Ferrer) ist ein exzellenter Dichter und ein noch größerer Kämpfer. Von einer abnorm großen Nase entstellt, muss er letzteres auch sein, um Schmach und Hohn etwas entgegensetzen zu können. Er verliebt sich in die schöne Roxane, die jedoch nur Augen für den schönen Christian an. Doch Christian ist kein Charmeur – bis Cyrano ihm hilft, mit schönen Versen das Herz von Roxane zu verzaubern.

Ferrer spielte Cyrano erstmals 1946 am Broadway und wurde mit einem Tony Award ausgezeichnet. Angesichts des Erfolgs des Stücks produzierte man 1950 die Filmversion, die von Michael Gordon wunderschön umgesetzt wurde. Cyrano de Bergerac — Der letzte Musketier ist kein Abenteuerfilm im Mantel-und-Degen-Stil, sondern vielmehr eine Burleske. Seine Theaterherkunft verbirgt der Film nicht. Nein, er zelebriert sie sogar. Wo es dem Film an Budget mangelt, um spektakuläre Sets einsetzen zu können, verlässt er sich ganz und gar auf die betörende Strahlkraft des Stücks. Und natürlich auf den Hauptdarsteller. Der bringt die ausladenden Gesten des Theaters mit sich, schafft es aber, nicht übertrieben zu erscheinen. Ein kleines Kunststück, befeuert durch die Figur des Cyrano de Bergerac, der in seiner pompösen Art größer als das Leben selbst ist.

Für den Film wurde Edmond Rostands Stück etwas gekürzt, aber die essenziellen Elemente sind vorhanden. Die englische Version, die auf der Bühnenübersetzung von Brian Hooker basiert, ist pure Poesie. Die deutsche Lokalisierung kann da nicht ganz mithalten – auch, weil Ferrers Stimme so einschmeichelnd ist, was die Synchronisation nicht gänzlich replizieren kann. Doch egal, ob Deutsch oder Englisch, dieser Cyrano de Bergerac ist ein zeitlos schöner Klassiker mit einem grandiosen Hauptdarsteller, der niemals wieder so gut wie hier war. Cyrano war die Rolle seines Lebens – die definitive Darstellung des Hercule-Savinien de Cyrano de Bergerac.

Cyrano de Bergerac - Der letzte Musketier

40 Jahre lang war dies die definitive Version der Geschichte von Cyrano de Bergerac. Erst der französische Film mit Gerard Depardieu lief der amerikanischen Produktion von 1950 etwas den Rang ab. Hauptsächlich, weil der 1990er-Film größer, aufwendiger, in den Nebenrollen exzellenter besetzt und dem Versmaß der Vorlage treu bleibend ist. Aber Ferrer ist der deutlich bessere Cyrano – und erhielt zu Recht einen Oscar für seine Leistung.
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