Crank

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

High-Speed-Action

Crank ist Highspeed-Kino ohne Rücksicht auf Verluste. Zu Recht ab 18 freigegeben und teilweise hart am Limit des guten Geschmacks, wenn man so will.
„Metal Health“ der Heavy Metal Kultband Quiet Riot als Titelsong. Das ist mutig. Chev wacht morgens auf und findet auf einer DVD mit der Aufschrift „Fuck you“ sein Todesurteil. Ein japanischer Gangster hat ihm ein Mittel gespritzt, dass ihn töten werde. So oder so, Chev ist dem Tode geweiht. Doch mit Chev ist nicht gut Kirschen essen, wie man so schön sagt. Chev will Rache nehmen. „Und wenn es das Letzte ist, was ich tue. – Oh, es wird wohl tatsächlich das Letzte sein.“ Auf der halsbrecherischen Jagd durch die Stadt, stellt sich immer mehr heraus, dass das Mittel in Chevs Körper durch Adrenalin bekämpft werden kann. Den Tod hinauszögern, dass ist nun die Devise. Mit allem, was das Blut in Wallung bring; Red Bull, Kokain, Epinephrin, Sex… Mit unglaublicher Brutalität geht, besser rennt; Chev seinen Weg – bis zum bitteren Ende.

Der Rezensent gibt zu; er hatte zeitweise Herzrasen bei Crank. Der Film legt ein solches Tempo vor, das der eh schon immer überschätzte Speed einpacken kann. Hier wird durch Einkaufspassagen gerast, auf dem Motorrad balanciert, wie blöd gerannt und geprügelt, Gliedmaßen abgehakt… Es ist heftig, wirklich. Aber Crank unterhält auf großartige Weise. Man fiebert wie selten bei einer Filmfigur mit, weil man tatsächlich nicht weiß, nicht ahnen kann, was als nächstes kommt. Und dann kommt es doch anders. Schön ist auch, dass sich der Film nicht selbst ernst nimmt. Wenn Jason Statham als Chev fragt „Steht auf meiner Stirn etwa Idiot?“ – dann steht das auch da. Gibt es eine zünftige Schlägerei in einer Bar, pumpt die Außenwand wie in einem Comic auf. Doch das alles passt. Irgendwie.

Das Crank ein Debüt ist, merkt man zu keiner Sekunde. Die Regisseure Marc Neveldine und Brian Taylor haben sich mit diesem kleinen (15 Millionen Budget) Actioner für großes empfohlen und man darf gespannt sein, was da noch kommen mag. Und auch die hübsche Amy Smart als Chevs Freundin Eve liefert eine tolle Performance ab. Das er sie aus der ganzen Sache raushalten will, ist zwar seine einzige sympathische Eigenschaft (er kann wirklich ein Kotzbrocken sein), doch als es die Killer auch auf sie abgesehen haben, kennt er wieder kein Erbarmen. Und noch einmal zum mitschreiben: Klasse Unterhaltung. Gerne wieder. Gerne mehr.

Crank

Crank ist Highspeed-Kino ohne Rücksicht auf Verluste. Zu Recht ab 18 freigegeben und teilweise hart am Limit des guten Geschmacks, wenn man so will.
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