Cowgirl

Imitation of Life

Das Leben von Paula (Alexandra Maria Lara) könnte nicht langweiliger sein: Sie lebt als Bibliothekarin in einem genormten Familienghetto irgendwo in der deutschen Provinz, in einem Kaff namens Stuvensiel, das so miefig ist, wie es klingt. Ihr Gatte ist auch nicht gerade ein Muster ein Einfallsreichtum, der penible Versicherungsvertreter Edgar (Peter Lohmeyer) ist passionierter Tänzer und ein totaler Langweiler. Trost findet sie allein in Büchern und Filmen, die ihr zeigen, dass es noch etwas anderes gibt als gemütliche Fernsehabende und die Sorge um das häusliche Glück. Eine deutsche Madame Bovary für Arme.

Im Alltagstrott ist das Abiturtreffen anlässlich des zehnjährigen Jubiläums schon ein echtes Highlight, zumal Paula dort ihre große Jugendliebe Max (Wotan Wilke Möhring) wiedertrifft. Der hatte sie einst sitzen gelassen, um die Welt zu erobern. Doch wie das Leben so spielt, kam auch bei ihm alles anders. Trotz entflammt die Liebe neu, und Paula ist plötzlich bereit, Hals über Kopf ihr Leben zu ändern. Nachdem sie – ganz das treusorgende Heimchen am Herd – ihrem Mann noch einen deftigen Eintopf hinterlassen hat, eilt sie Max nach Hamburg nach, gerade noch rechtzeitig, um diesen in einer gefährlichen Situation vorzufinden – finstere Schurken bedrohen das Leben ihres „Helden“. Doch die abenteuerlustige Bibliothekarin erinnert sich an einen Film noir, den sie vor kurzen gesehen hat, und mit den passenden Dialogzeilen einer Femme fatale gelingt es ihr, das Gangster-Trio (Ralf Richter, Sönke Möhring, Robert Viktor Minich) in die Flucht zu schlagen. Na also, wer sagt denn, dass man aus Filmen nichts lernen kann.

Doch nun hat Paula den Zorn des „Paten von Hamburg“ Blessing (András Fricsay) auf sich gezogen, und die Bande befindet sich auf den Fersen der verhuschten Büchermaus, unterstützt von einem korrupten Polizisten (Gottfried John), der um die Aufdeckung seiner dunklen Machenschaften fürchtet. Doch zum Glück gibt es ja die „Murderous Lady“, jenen Film noir, der ihr schon einmal geholfen hat und mit dessen Hilfe sie nun den Kampf gegen die Unholde aufnehmen wird. Und am Ende findet sie – natürlich – das, was sie sich erträumt hat, Freiheit und Abenteuer.

„Paula, eine Frau geht ihren Weg“, so könnte der Titel des Films wohl in bester Sat1-Manier lauten und tatsächlich ist Alexandra Maria Lara in diesem Film nicht viel mehr als eine jugendliche Uschi Glas mit Action-Appeal. Abgesehen davon, dass man ihr bereits die brave Bibliothekarin nicht abnimmt, wirkt ihr Wandlung vom Mäuschen zum resoluten Cowgirl auch nicht viel glaubhafter. Und wie seine Protagonistin, so agiert auch der Film: Irgendwie wird alles imitiert. Der sinistre Bandenboss Blessing gibt den Marlon Brando, seine Gangster tun allenfalls so, als seien sie abgezockte Jungs und Peter Lohmeyer als tumber Gatte wirkt so grandios fehlbesetzt, dass man ihn allenfalls als Karikatur begreifen kann. Doch selbst als grobe Überzeichnung funktioniert der Film nicht, und auch das zum Schluss abgefackelte Actionfeuerwerk kann die Frage nicht übertönen, was der Film eigentlich will. Schade irgendwie.

Cowgirl

Das Leben von Paula (Alexandra Maria Lara) könnte nicht langweiliger sein: Sie lebt als Bibliothekarin in einem genormten Familienghetto irgendwo in der deutschen Provinz, in einem Kaff namens Stuvensiel, das so miefig ist, wie es klingt.

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Meinungen

riesop · 21.03.2005

Ich finde den Film gut.

Frank Meier · 23.02.2005

Oh, doch die Bewertungen sind vollkommen berechtigt. Eine typisch deutsche Komödie - darüber soll jemand lachen?

· 20.02.2005

Nein, so schlimm ist er nun auch wieder nicht. Eine überdrehte Komödie, die mehr Erfolg verdient gehabt hätte.

riesop · 21.03.2005

Ich finde den Film gut.

Frank Meier · 23.02.2005

Oh, doch die Bewertungen sind vollkommen berechtigt. Eine typisch deutsche Komödie - darüber soll jemand lachen?

· 20.02.2005

Nein, so schlimm ist er nun auch wieder nicht. Eine überdrehte Komödie, die mehr Erfolg verdient gehabt hätte.