Conni & Co. (2016)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Gefälliges Mädchenabenteuer

Die aufregendsten Kinderabenteuer in Literatur und Film verwenden gerne klassische Bausteine. Einer von ihnen ist die Mutprobe, sich an einen schlafenden, schnarchenden Bösewicht heranzuschleichen, um ihm einen Schlüssel zu entwenden. Die zwölfjährige Conni (Emma Schweiger) muss diese Prüfung absolvieren – aber weil sie ein modernes Mädchen der Gegenwart ist, sorgt das Drehbuch dafür, dass ihr im Hintergrund ein computeraffines Kinderteam beisteht, das eine Drohne steuert. Diese Szene aus Franziska Buchs Conni & Co nach der gleichnamigen Bestsellerreihe von Julia Boehme und Dagmar Hoßfeld ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie zeitlose Gänsehaut-Action einen aktuellen Anstrich erhalten kann. Auch Conni selbst ist eine Figur, wie sie heutigen Kids gefällt, mutig, voller Gerechtigkeitssinn, aber auch sehr sozial eingestellt und ohne jegliche Profilneurose.

Connis Karriere als Bilderbuchstar begann vor bald 25 Jahren. Zu ihren Abenteuern im Kindergarten kamen später Erzählbände für Grundschüler, sowie die Kinderromane Conni & Co für die Leser ab 10 Jahren hinzu. Allein von dieser Reihe wurden seit 2005 rund eine Million Exemplare verkauft. In der Reihe Conni 15 gibt es die Titelheldin auch schon im Teenager-Alter. So verwundert es nicht, dass die beliebte Figur nun auch auf die Kinoleinwand geschickt wird – und zwar ebenfalls nicht als einmalige Aktion, denn ein zweiter Film ist bereits unterwegs.

Weil ihre alte Schule geschlossen wurde, muss Conni zu Beginn der siebten Klasse ins Lessing-Gymnasium wechseln. Dort wartet Ärger auf sie: Ihr bester Freund Paul (Oskar Keymer) will plötzlich doch nicht neben ihr sitzen, um den Spott der anderen Jungen zu vermeiden. Die zickige Janette (Sofia Bolotina) und ihre Entourage verscheuchen Conni gar von ihrem Platz. Wie gut, dass zuhause der kleine Hund wartet, den ihr die Oma (Iris Berben) geschenkt hat. Der Jack-Russell-Terrier hatte es beim Gymnasialdirektor Möller (Heino Ferch) nicht mehr ausgehalten und war auf Omas Gnadenhof für alte und verstoßene Tiere geflohen. Aber dann folgt der nächste Schock für Conni: Ihr kleiner Bruder Jakob (Ben Knobbe) reagiert allergisch auf das Tier. Es gelangt wieder in Möllers Besitz, der es unbedingt für einen lukrativen Werbevertrag braucht, es aber bei brütender Sommerhitze im Auto einsperrt. So findet Conni ihren Hund auf dem Schulparkplatz wieder und schlägt nach einigem Hin und Her das Autofenster ein, um ihn zu retten. Das missbilligt dann allerdings nicht nur der „T-Rex“, wie die Schüler den unbeliebten Direktor nennen, sondern auch Connis Vater (Ken Duken).

So kreisen die Konflikte der Film-Conni nicht so sehr um die Freundschaften und Animositäten in der neuen Klasse, sondern eher um die Frage, wie viel Anarchie und Rebellion eigentlich erlaubt sind – natürlich nur für einen guten Zweck. Der Plot ist deutlich auf Massenkompatibilität und Gefälligkeit angelegt, die Figuren bleiben oberflächlich funktional. Es ist gerade in, Skrupel beim Verzehr von Burgern zu bekommen wie Connis Vater und an das Leid des Schlachtviehs zu denken. Aber wird er deswegen zum Veganer mutieren müssen oder wären solche missionarischen Botschaften einem breiten Publikumserfolg der Conni-Abenteuer schon wieder abträglich? Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.

Im Übrigen steht die pubertäre Unbestechlichkeit der etwas hölzern sprechenden, aber natürlich-selbstbewusst wirkenden Emma Schweiger gut zu Gesicht. Während ihr coproduzierender Vater Til sich vor der Kamera auf eine Gastrolle beschränkt, bekommt sie einige gute Dialogsätze, mit denen sich Conni gegenüber Jungs behauptet, die vom anderen Geschlecht nicht so viel halten. Das wäre die eigentliche Herausforderung für eine Filmreihe, die ihre Konturen offenbar noch mühsam sucht, gerade weil das Rezept der Buchvorlagen im Unspektakulären liegt: ein Mädchen, dessen Alltag ganz normal ist und es trotzdem vor knifflige Probleme stellt.
 

Conni & Co. (2016)

Die aufregendsten Kinderabenteuer in Literatur und Film verwenden gerne klassische Bausteine. Einer von ihnen ist die Mutprobe, sich an einen schlafenden, schnarchenden Bösewicht heranzuschleichen, um ihm einen Schlüssel zu entwenden. Die zwölfjährige Conni (Emma Schweiger) muss diese Prüfung absolvieren – aber weil sie ein modernes Mädchen der Gegenwart ist, sorgt das Drehbuch dafür, dass ihr im Hintergrund ein computeraffines Kinderteam beisteht, das eine Drohne steuert.

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