Coming In

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Wenn Schwule Mädchen lieben

Wenn die angestaubten Strukturen gängiger Romcoms aufgebrochen werden, dann ist das immer gut. Zu häufig musste man schon den ewig gleichen Film aus deutschen Landen sehen – nur die Gesichter der Schauspieler wechselten. Schade nur, dass Coming In auch nicht recht viel mehr bietet, denn abseits des Problems mit der sexuellen Orientierung ist eigentlich alles wie gehabt.
Der Starfriseur Tom ist schwul und das ist gut so. Er hat einen gut gehenden Salon, er bringt gerade eine eigene Shampoo-Marke heraus und er ist seit langer Zeit liiert. Das Leben ist gut, aber dann besucht er zu Werbezwecken einen Friseursalon in Neukölln und lernt dort die Inhaberin Heidi kennen, die helfen soll, das neue Shampoo auch für Frauen interessant zu machen. Eigentlich verstehen sich Tom und Heidi ja nicht so gut, aber irgendwie rauft man sich zusammen, verbringt Zeit miteinander und dann, ganz plötzlich, sind Gefühle im Spiel. Hat Tom sich wirklich in Heidi verliebt? Geht das überhaupt? Und wenn es geht, wie soll es denn dann weitergehen?

Dass ein homosexueller Mann sich in eine Frau verliebt, ist der Aufhänger des Films. Richtig viel wird daraus aber nicht gemacht. Wo ein Drama noch am ehesten ein paar Szenen mit Tiefgang herausholen hätte können, gibt es diese hier nicht mal in den Momenten, in denen Toms schwule Freunde versuchen, ihn davon abzuhalten, zum „anderen Ufer“ zu wechseln. Da wird die tolerante Welt derjenigen, die am ehesten wissen, was Nichtakzeptanz und Ausgrenzung bedeuten, dann doch ganz schnell ganz bigott. Aber eben nur ein bisschen, und auch nicht so richtig ernsthaft. Klar, am Ende haben sich alle lieb, egal, ob schwul oder hetero. Das Happyend wird bei diesem Film nie auch nur angezweifelt, vom Zuschauer sowieso nicht, denn der kennt die Romcom-typischen Muster längst und weiß sowieso in jeder Sekunde, was als nächstes kommt.

Die Chance, aus einem Komödienstoff mehr zu machen, hat Marco Kreutpaintner damit vertan. Es darf ja ruhig lustig sein, aber der beste Humor findet sich zumeist in solchen Filmen, die auch wissen, wann sie ernsthaft werden müssen. Daran versucht sich Coming In zwar auch, mehr als seichte Leichtigkeit ist aber einfach nie drin. Die Konflikte, mit denen das Glück der Liebenden irgendwie hinausgezögert werden soll, sind dementsprechend auch eher behauptet, als vorhanden, selbst das Problem, dass sowohl Tom als auch Heidi Partner haben, führt lediglich zu Szenen, in denen die eine sich emanzipiert und die anderen sich die Eier schaukeln – metaphorisch gesprochen natürlich.

Und doch, Coming In hat seine Momente, wenn man sich denn damit zufrieden geben kann, eben doch nur eine weitere Romcom zu sehen. Was geboten wird, ist routiniert gestaltet, lebt aber vor allem von der Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern. Denen schaut man nicht nur gerne zu, man drückt ihren Figuren auch die Daumen, wohlwissend, dass eh alles gut werden wird. So gesehen hat der Film dann doch irgendwie alles richtig gemacht. Allein, er hätte es noch besser machen können.

Coming In

Wenn die angestaubten Strukturen gängiger Romcoms aufgebrochen werden, dann ist das immer gut. Zu häufig musste man schon den ewig gleichen Film aus deutschen Landen sehen – nur die Gesichter der Schauspieler wechselten. Schade nur, dass „Coming In“ auch nicht recht viel mehr bietet, denn abseits des Problems mit der sexuellen Orientierung ist eigentlich alles wie gehabt.
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Meinungen

Anna · 09.05.2021

Ich finde den Film sehr Homophob. Ich meine was soll der sch.... Warum soll ein Homosexueller Mann plötzlich hete werden? Als ob man Homosexualität heilen kann warum sollte man überhaupt homosexuelle heilen das ist doch keine Krankheit sondern normal. Anstatt sowas zu machen hätte man lieber eine Gay Romance verfilmen sollen.