City of Rott

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Auf der Suche nach Hausschuhen

Es kommt selten genug vor, dass ein Zombiefilm eine gute bzw. originelle Story bietet, da müssen Fans oft schon arge Abstriche machen, wenn mal ein neues Genrewerk das Licht der Welt erblickt. In letzter Zeit gab es zwar viel Licht (z.B. Dawn und Land of the Dead, Tokyo Zombie und SARS Wars) aber auch sehr viel Schatten (Dead Men Walking, Dead Meat). Der Zombie-Zeichentrick Spaß City of Rott steht irgendwo dazwischen.
Regisseur, Produzent, Autor, Cutter, Sprecher etc. in Personalunion Frank Sudol hat sich auf die waghalsige Mission begeben, den ersten voll animierten Zombiefilm zu machen. Dabei gibt die Story um den Rentner Fred, der durch die titelgebende Zombiestadt irrt, um ein neues Paar Hausschuhe zu finden, nicht wirklich viel her. Nur; interessiert jemanden bei solch einem Vorhaben die Geschichte? Die geht in etwa so: Fred schlurft mit seiner Gehilfe durch Rott City, verfolgt von nicht minder langsamen Zombiegestalten, die auf der Suche nach Nahrung Eingeweide und Arme oder Beine verschlingen. Zerlegt Fred gerade mal keinen Zombie mit der Gehhilfe, hält er Zwiesprache mit selbiger. Als er sie einmal bei einer besonders heftigen Auseinandersetzung zurücklassen muss, nimmt Freds linker Schuh diese Position ein und redet unaufhörlich mit dem nervigen Rentner. Unterwegs begegnet man immer wieder Überlebenden, die es jedoch nicht lange an Freds Seite aushalten und den Zombies zum Fraß angedeihen (um mal etwas blümerant zu werden). Als Fred schließlich auch gebissen wird, hat dieser ein gewaltiges Problem…

Das Problem der nicht vorhandenen Story versucht City of Rott mit zahllosen Köpfungen und anderen, blutigen Gewalttaten auszugleichen. Das gelingt aber nur bedingt. Mit 77 Minuten ist City of Rott zwar nicht allzu lang, doch ab der Hälfte machen sich erste Abnutzungserscheinungen breit. Das ständige Zerstückeln, Schlitzen und Schmatzen ermüdet auf die Dauer. Da lässt auch der Plottwist in der ca. 50sten Minuten nur kurzfristig aufhorchen. Auch ist der Style der Zeichnungen für manchen sicher sehr gewöhnungsbedürftig. Der Vergleich mit South Park, wie auf dem Cover aufgeführt, trifft es da ganz gut. Nichtsdestotrotz: Als Partyfilm taugt City of Rott allemal und hat für Zombiefans zig versteckte Anspielungen an Filmklassiker und Popkultur in Petto.

Als Bonus wurden noch zwei hübsche Kurzfilme auf die DVD gepackt, dass Cover zollt dem Klassiker The Warriors Tribut und ein interessanter Audiokommentar von Multitasker Sudol rundet die DVD ab.

City of Rott

Es kommt selten genug vor, dass ein Zombiefilm eine gute bzw. originelle Story bietet, da müssen Fans oft schon arge Abstriche machen, wenn mal ein neues Genrewerk das Licht der Welt erblickt.
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