Charlie Chan Collection - Teil 2 (Special Edition)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Die großen Klassiker eines großen Detektivs

Die zweite Box mit vier klassischen Charlie-Chan-Filmen beinhaltet Produktionen, die von 1935 bis 1936 entstanden sind. Anders als noch bei der ersten Kollektion gibt es zu dem hier enthaltenen Quartett durchgehend eine Synchronisation.
Charlie Chan in Shanghai entstand 1935. Der Film wurde seinerzeit so beworben, dass man den berühmten Detektiv nun in China sehen könnte. Nach dem Mord an einem Mann, der Chan von einem ruchlosen Mord in der Region erzählt hat, ermitteln Vater und Sohn und kommen einem Opium-Schmugglerring auf die Spur. Der zwölfte Film der Reihe ist einer der besseren Kriminalfälle, leidet aber darunter, dass es recht wenig Verdächtige gibt, so dass Charlie Chan dem Zuschauer kaum voraus ist.

Charlie Chans Geheimnis (1936) ist der 13. Film der Reihe. Dies ist der letzte Film mit Warner Oland, in dem Keye Luke als Sohn Nummer Eins nicht dabei ist. Charlie Chan soll hier einen verschollenen Mann finden, auf den ein immenses Erbe wartet, aber das gefällt den anderen potenziellen Erben nicht im Mindesten. Der Film erinnert an klassische Horrorgeschichten, vor allem an Edgar Allan Poes Der Doppelmord in der Rue Morgue, der 1932 mit Bela Lugosi verfilmt worden ist. Hier gibt es sogar einen Affen, der natürlich aus heutiger Sicht etwas albern aussieht, da ein Mensch in einem Kostüm steckt.

Charlie Chan im Zirkus (1936) ist der 14. Film der Reihe. Chan geht mit seiner Familie auf Reisen. In den USA besucht man einen Zirkus, wo der Detektiv um Hilfe gebeten wird, nachdem der Zirkusdirektor tot aufgefunden worden ist. Man vermutet, dass es der Menschenaffe Caesar gewesen ist, aber ist wirklich das Tier schuld? In diesem Film trifft man auf Charlie Chans komplette Familie, zwölf Kinder an der Zahl, die hier sogar ein bisschen was zu tun haben. Spektakulär ist dieser Film nicht, er nutzt die Krimi-Formel eines typischen Charlie-Chan-Films allerdings ziemlich gut.

Charlie Chan beim Pferderennen entstand als 15. Film im Jahr 1936. Chan ermittelt hier beim Pferderennen, nachdem ein Freund von ihm anscheinend von einem Pferd totgetreten worden ist. Aber Chan ist sicher, dass es Mord war. Keye Luke hat hier deutlich mehr zu tun als üblich, was den Film von den meisten Charlie-Chan-Fällen abhebt.

Die DVD Charlie Chan in Shanghai enthält eine Bildergalerie und die Featurette „Dr. Henry Lee: Der moderne Charlie Chan“. Sie befasst sich mit dem forensischen Wissenschaftler, der erklärt, warum er Charlie Chan nicht als Stereotyp und Beleidigung ansieht, sondern den Vergleich mit ihm schmeichelhaft findet. Auch Charlie Chans Geheimnis enthält eine Bildergalerie und eine Featurette: „Charlie Chan, der erste moderne Detektiv“. Hier befasst man sich mit der Art, wie Charlie Chan als Detektiv arbeitet, auch und besonders in Hinblick auf die klassische Darstellung des Detektivs. Neben Bildergalerie und Trailer gibt es bei Charlie Chan im Zirkus die Featurette „Charlie Chan im Film“, die mit 23 Minuten das umfangreichste Extra der Box ist. Zahlreiche Filmhistoriker kommen zu Wort und geben Anekdoten zur Produktion der verschiedenen Filme zum Besten. So erfährt man unter anderem, dass Warner Oland in seinem normalen Leben sehr schnell sprach und während der Dreharbeiten viel trank, um seinen Sprachrhythmus zu verlangsamen. Nicht alle Geschichten sind schmeichelhaft, interessant ist aber, wenn darauf verwiesen wird, welche Schauspieler mehrfach in Charlie-Chan-Filmen mit dabei waren. Was Olands Trinken betraf, bei Charlie Chan beim Pferderennen war er so betrunken, dass er kaum noch stehen konnte. In einer Szene beobachtet Charlie Chan das Pferderennen, Oland kann dem aber gar nicht folgen, was man ihm auch ansieht. Der Film ist in dieser Kollektion auch enthalten. An Bonus beinhaltete er eine Bildergalerie und die Featurette „Sohn Nummer 1: Keye Luke“. Luke war im Endeffekt der erste asiatische Star des US-Kinos (auch wenn es zu Stummfilmzeiten schon Sessue Hayakawa gab, der den Wechsel zum Ton jedoch nicht überstanden hat). Zu Wort kommt hier auch die freundschaftliche, fast väterliche Beziehung zwischen Keye Luke und Warner Oland.

Charlie Chan Collection - Teil 2 (Special Edition)

Die zweite Box mit vier klassischen Charlie-Chan-Filmen beinhaltet Produktionen, die von 1935 bis 1936 entstanden sind. Anders als noch bei der ersten Kollektion gibt es zu dem hier enthaltenen Quartett durchgehend eine Synchronisation.
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