Cabaret der Zombies

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein Monster-Musical? Von wegen …

Den Originaltitel muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: The Incredibly Strange Creatures (Who Stopped Living and Became Mixed-Up Zombies!!?). Das ist das mit Abstand originellste an dieser Produktion aus dem Jahr 1964, die von Ray Dennis Steckler billig heruntergekurbelt wurde.
Obwohl nur 78 Minuten lang, strapaziert dieses Cabaret der Zombies die Geduld ganz gewaltig. Das Fehlen einer kohärenten Geschichte ist dabei auch nicht hilfreich. Worum es also geht? Jerry verliebt sich auf dem Rummelplatz in eine Stripperin, die wiederum die Schwester einer Wahrsagerin ist, über die sich Jerry zuvor noch lustig gemacht hat. Ein böser Fehler, denn die Wahrsagerin verwandelt unzufriedene und unfreundliche Gäste in zombieartige Kreaturen. Ein Schicksal, das nun auch Jerry blüht.

Dass eine Amateurproduktion wie diese letzten Endes auch mit Etikettenschwindel daherkommt, überrascht im Grunde auch nicht mehr. Als Monster-Musical angepriesen, ist dieser Film viel, aber nicht das, was man sich unter einem Musical vorstellt. Es gibt Gesangseinlagen, aber auch nur solche, die nichts mit der Handlung zu tun haben und derart gestaltet sind, dass auf der Bühne der eine oder andere Song für das Publikum zum Besten gegeben wird. Unterm Strich ist das lediglich Füllmaterial, mit dem Steckler den Film auf halbwegs abendfüllende Länge bringen wollte. Zu diesem Zweck nutzt er nicht nur die Gesangseinlagen, sondern auch Aufnahmen des Rummels, die den Charme halbgarer Urlaubsvideos haben.

Würde man das überflüssige Fett entfernen, bliebe wohl ein gut halbstündiger Film übrig. In dieser Länge wäre er wohl auch unterhaltsamer, aber zumindest kann man diesem Machwerk attestieren, dass es aufgrund seines absoluten Dilettantismus einen nicht unerheblichen Unterhaltungswert besitzt. Was Steckler hier abliefert, spottet jeder Beschreibung. Selbst Ed Woods Filme sind stimmiger und in den Details sorgfältiger. Ein Beispiel: Die Wahrsagerin hat eine Warze auf der Wange. Diese wandert! Es gibt praktisch keine zwei Szenen, in denen die Warze am gleichen Punkt ist, mal ist sie höher, mal tiefer, mal weiter rechts oder links. Dass das Make-up ohnehin lachhaft ist, ist da noch das kleinste Problem.

Cabaret der Zombies, mit 38.000 Dollar Budget der teuerste Film, den Steckler je gemacht hat, ist unglaublich langweilig, seltsam und lustig zugleich – und das alles auf einmal. Der Plot ist so wirr, dass man ihm kaum folgen kann, die Schauspieler sind grauenhaft, die Dialoge sind hanebüchen und die Kamera befindet sich in einem fortwährenden Delirium (dank Kameramann Vilmos Zsigmond). Das alles ist auf merkwürdige Art und Weise faszinierend, wie ein Zugunglück, von dem man einfach nicht die Augen lassen kann.

Cabaret der Zombies

Den Originaltitel muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „The Incredibly Strange Creatures (Who Stopped Living and Became Mixed-Up Zombies!!?)“. Das ist das mit Abstand originellste an dieser Produktion aus dem Jahr 1964, die von Ray Dennis Steckler billig heruntergekurbelt wurde.
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