Butterfly Room - Vom Bösen besessen

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein Ensemble, das die Herzen von Horrorfans höher schlagen lässt

Den Ruhestand der letzten Jahrzehnte hat Barbara Steele, die in den 60er Jahren eine Genre-Größe war und in Werken wie Die Stunde, wenn Dracula kommt mitwirkte, nur hin und wieder verlassen, dann aber zumeist für kleine Rollen. In Butterfly Room spielt die Grand Dame des Horrors noch einmal eine Hauptrolle und zeigt einer ganzen Reihe von Scream Queens, die sich hier ein Stelldichein geben, was sie drauf hat.
Ann ist eine elegante Dame, die zurückgezogen lebt und deren ganze Passion Schmetterlinge sind. Das Nachbarsmädchen Julie freundet sich mit ihr an, was Ann sehr zu schätzen weiß. Immer anhänglicher wird sie und will Julie sogar gegen die eigene Mutter aufbringen, die das Kind vernachlässigt. Sie sieht in Julie einen Tochterersatz, ist ihr die eigene Tochter Dorothy doch fremd geworden. Dorothy wiederum argwöhnt, dass Ann Böses im Schilde führt und Julie in Gefahr sein könnte.

So klar wie sich die Inhaltsangabe gibt, ist der Film jedoch nicht. Er ist nicht linear erzählt, sondern bedient verschiedene Erzählebenen, die erst zum Ende hin zueinanderfinden. Der italienische Regisseur Jonathan Zarantonello verleiht dem Film italienisches Flair, umgesetzt mit amerikanischen Produktionswerten. Wohlig erinnert Butterfly Room an die große Zeit des italienischen Genre-Kinos, vor allem auch des Giallo, dessen Erzählrhythmus auch häufig schwer greifbar war. Und auch wenn es so scheinen mag, verwirrend ist der Film nicht. Tatsächlich ist der Ansatz der parallelen Erzählung sogar eine der Stärken des Films, da die Struktur weit faszinierender ist.

Am Faszinierendsten ist jedoch Steele, die zwar in die Jahre gekommen ist, aber immer noch eine Ausstrahlung und einen durchdringenden Blick hat, der das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ihr zur Seite stehen Heather Langenkamp (Nightmare – Mörderische Träume), P.J. Soles (Halloween), Camille Keaton (Ich spuck auf dein Grab) und Adrienne King (Freitag, der 13.), die den Film zum Freudenfest für Genre-Fans werden lassen, auch wenn keine der Damen der großen Steele das Wasser reichen kann.

Der Film lebt von einer Atmosphäre, derentwegen man ihn zeitlich nur schwer verorten kann. Er wirkt nicht wie ein moderner Film, eher wie ein Relikt der 70er Jahre, das über all die Jahre hinweg verschollen gewesen ist. Der Kameraarbeit ist dafür zu danken, die sich nicht in Zitaten ergeht, aber es versteht, den alten Stil modern aufzubereiten. Butterfly Room ist durchzogen von einer verstörenden Stimmung, die nicht nur mit dem Mysterium des titeltragenden Zimmers, sondern auch der Ausstrahlung der Hauptdarstellerin daherkommt, die eine Art moderne Hexe ist, die Hänsel und Gretel – in dem Fall nur Gretel – niemals wieder ziehen lassen will. Ein morbider Thriller – nicht nur, vor allem aber für Fans alten Euro-Horrors.

Butterfly Room - Vom Bösen besessen

Den Ruhestand der letzten Jahrzehnte hat Barbara Steele, die in den 60er Jahren eine Genre-Größe war und in Werken wie „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ mitwirkte, nur hin und wieder verlassen, dann aber zumeist für kleine Rollen. In „Butterfly Room“ spielt die Grand Dame des Horrors noch einmal eine Hauptrolle und zeigt einer ganzen Reihe von Scream Queens, die sich hier ein Stelldichein geben, was sie drauf hat.
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