Bloodrayne: The Third Reich

Eine Filmkritik von Rollo Tomasi

Kriegsfilme gibt es massenhaft, doch so einen hat man selten gesehen. Nazivampire bekämpfen im 2. Weltkrieg den Widerstand und ein Dhampir – eine Art Daywalker wie Blade – hilft den Widerstandskämpfern bei ihren Sabotageakten. Das könnte als Trash funktionieren, doch machen wir uns nichts vor: Mit Regisseur Uwe Boll (Seed, Darfur) kann das alles nichts werden. Unterhaltsam ist der Film dann doch, was jedoch nicht am Bildmaterial liegt…
Ein Gruppe Widerstandskämpfer um Nathaniel (Brendan Fletcher) greift einen deutschen Gefangenentransport an und erhält überraschend Hilfe von einer toughen Schwertkämpferin – Bloodrayne (halbsexy: Natassia Malthe). Die mischt die Deutschen ordentlich auf und schließt sich kurzfristig den Partisanen an. Bei dem Gemetzel wird jedoch versehentlich Kommandant Brand (Boll-Stammbesetzung Michael Paré) ebenfalls zu einem Dhampir. Fortan ist es Brands Ziel, eine Armee von Nazivampirsoldaten zu erschaffen. Der wahnsinnige Wissenschaftlers Mengele (chargierend: Clint Howard) soll ihm dabei helfen. Das kann Bloodrayne natürlich nicht zu lassen. Sie muss die Bösen jedoch nicht lange suchen, denn diese brauchen für ihren irren Plan Raynes Blut und machen sich ihrerseits auf die Jagd…

Man kann es nur immer wieder sagen Uwe Boll ist mit Sicherheit ein fähiger Produzent, aber Regie führen ist nicht so seins. Der Trash-Appeal ist wahnsinnig hoch, die Darsteller teilweise unglaublich hölzern und die Action und Effekte sind unterstes Fernsehniveau. Kommen wir aber zum Positiven an Bloodrayne: The Third Reich. Wie auch schon bei den Vorgängerfilmen ist der Audiokommentar des Regisseurs und Produzenten Boll Gold wert. Wieder einmal zieht er im Plauderton vom Leder, erzählt das die beiden Hauptdarsteller Malte und Fletcher nach zwei Tagen miteinander in der Kiste waren, das dieser oder jener Darsteller so schlecht war, das er bloß nicht nochmal bei ihm ankommen braucht, der Dreh „die totale Katastrophe“ war (eine seiner Lieblingsfloskeln), die örtliche Produktionsfirma offenbar in den Diebstahl von 30.000 Euro aus dem Safe des Produktionsbüros verwickelt war und er eigentlich drei Filme gleichzeitig gedreht hat (Bloodrayne 3, Bluberella und Auschwitz). Ach ja: Kristanna Loken (Terminator 3) ist diesmal nicht mehr Rayne wie in Teil eins, weil sie plötzlich statt 150.000 Dollar 350.000 wollte. Es macht so eine Freude, wie Boll das Herz auf der Zunge trägt. Es geht meist um finanzielle Entscheidungen, weniger um menschliche Beweggründe. Aber wenn jemand Scheiße ist, hat der dann natürlich auch beim Meister verloren (so war doch tatsächlich der Malthe bei der Softsexlesbenszene eine der Darstellerinnen nicht hübsch genug…). Hat jemand Geld, das man für spätere Produktionen nutzen kann, wird er engagiert. Und Namedropping gehört natürlich auch zum guten Ton dazu… Dolph Lundgren, Ron Howard, etc.

Wie gesagt: Uwe Boll weiß wie man produziert und lästert auch zu Recht über das deutsche Fördersystem. Nur ist es schwer, die verzerrte Wahrnehmung seiner selbst zu verstehen. Andere abkanzeln, weil sie dieses und jenes nicht können, aber selbst auf Amateurniveau inszenieren und sich größer machen, als man ist. Naja, ein lustiger und unterhaltsamer Erzähler ist er ja. Freuen wir uns lieber auf den kommenden Iron Sky. Der könnte was werden. Ist er doch (vor allem) nicht von Boll…

Bloodrayne: The Third Reich

Kriegsfilme gibt es massenhaft, doch so einen hat man selten gesehen. Nazivampire bekämpfen im 2. Weltkrieg den Widerstand und ein Dhampir – eine Art Daywalker wie Blade – hilft den Widerstandskämpfern bei ihren Sabotageakten.
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