Beinahe ehrlich

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Dienstag, 6. Juli 2010, WDR, 23:15 Uhr

Dass es sich bei einem Spielfilm des britischen Musikers und Produzenten David A. Stewart, berühmt durch die gemeinsam mit Annie Lennox gegründeten Eurythmics, um eine dynamische, wilde Geschichte flankiert von passender Musik handelt, ist leicht zu vermuten. Doch Beinahe ehrlich, der im Jahre 2000 außer Konkurrenz im Rahmen des Internationalen Filmfestivals von Cannes uraufgeführt wurde, ist geradezu ein Feuerwek der schrägen Klamotte im Ambiente der berüchtigten Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Mit Nicole und Natalie Appleton sowie Melanie Blatt treten hier drei Protagonistinnen der britischen Frauen-Gesangs-Gruppe All Saints auf, die es äußerst unterhaltsam verstehen, ihre rasanten Raubzüge in der Mission des sozialen Aufstiegs zu inszenieren.
London, East Side gegen Ende der 1960er Jahre: Von unangenehmer Armut geplagt beschließen die drei Schwestern Gerry (Nicole Appleton), Mandy (Natalie Appleton) und Jo (Melanie Blatt) Chase, durch gelegentliche gemeinschaftliche Diebstähle die Familienkasse aufzubessern. Im trügerischen Outfit von Männern gelingen die Coups tatsächlich, bis Gerry eines Tages beim raschen Rückzug dem Studenten Daniel (Peter Facinelli) in die Hände fällt, der für die Redaktion einer Zeitschrift arbeitet. Als Daniel bewusst wird, dass es sich bei dem Einbrecher, mit dem er ringt, um ein hübsches Mädchen handelt, stellt er den Kampf ein und verliebt sich spontan in die Einbrecherin, die allerdings wenig aufrichtiges Interesse an dem braven Bürschchen zeigt …

Es sind zuvorderst die ansprechenden, abgefahrenen Impressionen Londons sowie die gut aufgelegten, pfiffigen Frauenfiguren, die diesen Film zu einer sehenswerten Satire mit durchaus sozialkritischen Elementen geraten lassen. Die Ausstattung im Stile der auslaufenden „Roaring Sixties“ bereitet ein zusätzliches Vergnügen, flankiert von der launigen musikalischen Untermalung, die aus der Feder von David A. Stewart stammt, der auch maßgeblich am Drehbuch seines Spielfilmdebüts beteiligt war. Für Fans von All Saints ist Beinahe ehrlich geradezu unumgänglich, ebenso wie für Liebhaber von skurrilen britischen Komödien mit derber Komik und mitunter bitter-bösem Humor.

Beinahe ehrlich

Dass es sich bei einem Spielfilm des britischen Musikers und Produzenten David A. Stewart, berühmt durch die gemeinsam mit Annie Lennox gegründeten Eurythmics, um eine dynamische, wilde Geschichte flankiert von passender Musik handelt, ist leicht zu vermuten.
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