Befreiung (Teil 1-5)

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Der 2. Weltkrieg aus russischer Sicht

Als russisches Pendant zu Band of Brothers kann man Befreiung ansehen. Der Aufwand ist ähnlich hoch, die Handlung erstreckt sich über mehrere Episoden der letzten Tage des 2. Weltkriegs und auch optisch liegt dieser Mehrteiler im vorderen Drittel.
Befreiung ist eine Materialschlacht, mit der Regisseur Juri Oserow den Weg der Roten Armee vom Frühjahr 1943 zur Eroberung Berlins im Jahr 1945 nachzeichnet. In fünf Teilen begleitet der Zuschauer detailreiche und historisch genau recherchierte Ereignisse und wird ohne großes Pathos durch die grausigen Kriegswirren mitgenommen. Positiv fällt vor allem auf, dass die Darstellungen nicht nur von der russischen Seite gezeigt werden. Auch die anderen Alliierten kommen zum Zug, ebenso zum Beispiel wichtige Konferenzen auf deutscher Seite oder das gescheiterte Attentat Stauffenbergs auf Hitler. Da solche Szenen in schwarz-weiß gehalten sind, kommt unwillkürlich eine Art Dokumentarcharakter auf.

Befreiung konzentriert sich auf die wichtigsten Schlachten und die politischen Entscheidungen dahinter, so entstehen glücklicherweise nur wenige Längen. Die Charaktere sind notgedrungen teilweise oberflächlich und überhöht, manchmal auch rein zweckdienlich, bieten dennoch genug Möglichkeiten um sich mit ihnen zu identifizieren. Erfreulich ist, dass Hurra-Patriotismus, wie er in amerikanischen Kriegsfilmen gang und gäbe ist bzw. war, kaum vorkommt und einer eher nüchternen Berichterstattung weicht. Historisch Interessierte werden ihre Freude an der Detailversessenheit des Filmmonuments Befreiung haben. Nicht nur stimmt jeder Manschettenknopf, auch werden originalgetreue Panzer, Bewaffnung und Uniformen aufgefahren, sowie — so oft es ging — auf Originalschauplätze zurückgegriffen.

In den gebotenen sieben Stunden Film (bei sechs Jahren Drehzeit) reist der Zuschauer von der Schlacht bei Kursk, in der drei Millionen Soldaten gegeneinander antreten und die die erste große Wende im Zweiten Weltkrieg bringt, zur „Operation Student“, in der deutsche Truppen in Italien einmarschieren und Rom besetzen. Kurz darauf stoßen die Russen in Richtung Dnjepr vor. Die Deutschen müssen zurückweichen. Mit der Operation „Bagration“ startet das Frühjahr ‚44. Die Westalliierten eröffnen in Nordfrankreich die zweite Front und erzwingen einen Rückzug der Deutschen. Die Heeresgruppe Mitte wird aufgesplittert. Am 20. Juli schlägt Stauffenbergs Hitler Attentat fehl. Im April ‚45 stoßen russische Soldaten in einem nächtlichen Überraschungsangriff in die befestigten Seelower Höhen vor – der Weg nach Berlin ist offen…

Zu den fünf Film-DVDs gesellt sich eine sechste, die nur so von Bonus-Material strotzt. Neben einem gut 76 minütigen Interview mit einem Geschichtsprofessor, kommt noch ein Historiker zum Thema zu Wort. Sehr interessant ist auch eine Gegenüberstellung von Befreiung zu anderen Kriegsfilmen. Außerdem erzählen in einem Feature Mitarbeiter der Produktion von selbiger, es gibt eine Wochenschau zum Thema „Sturm auf Berlin“, Galerien und einiges mehr.

Befreiung (Teil 1-5)

Als russisches Pendant zu Band of Brothers kann man Befreiung ansehen.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen