Beatles’ Biggest Secrets

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die schmutzigen Geheimnisse der fabulösen Vier

Evil loves to party! Diese Tagline eines kleinen Horrorfilms von 1999 passt ganz gut zu dem verruchten Leben der Beatles. Was für Schlingel sie doch waren. Hier soll man also die wirkliche und schmutzige Wahrheit über die Pilzköpfe erfahren? Lieber Leser, bereiten sie sich auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen vor. Hier wird nichts ausgelassen.
Groupies: Oh ja, John, Paul, Ringo und George haben nichts anbrennen lassen. Die halbe weibliche Bevölkerung Liverpools (und Hamburgs etc.) wurde von ihnen geschwängert. Wenn eine der jungen Damen dann auch noch Alimente geltend machen wollte, hat man sie eben ausgezahlt. Das sich der eine oder andere dabei schon mal den Tripper und anderes einfing, ist da nur klar. Der Assistent Epsteins berichtet auch, was er in solchen Fällen zu tun pflegte: „Ich hab sie zur Seemannsapotheke geschickt.“

Manager Epstein war schwul und liebte es ‚rough’? Natürlich. Er hatte sogar eine Affäre mit John Lennon, der für die Karriere alles tat und bei einem gemeinsamen Urlaub die Kuh fliegen lies. Drogen:? In rauen Mengen! Die Beatles und das Umfeld waren grundsätzlich high und liebten orgiastische Feiern. Doch irgendwann war es zu kompliziert/stressig und die Damen wurden käuflich erworben. Ist auch diskreter.

Affären? Hatten sie alle. Und nicht zu knapp. Herausstechend hier ist das angeblich legendäre „Lost Weekend“ von John Lennon, welches einige Monate dauerte und er mit der Assistentin von Yoko Ono verbrachte. Die fängt dann auch im Interview prompt an zu weinen, weil John sie wieder in Richtung Yoko verließ, obwohl er sie doch liebte.

Was an Beatles’ Biggest Secrets stinkt, ist die Dreistigkeit, mit der auf unterstem Bild-Zeitungsniveau im Dreck gewühlt wird und irgendwelche ranzigen Bardamen ihre Halbwahrheiten verbreiten. Der Rezensent ist wahrlich kein Die-Hard-Beatles-Fan. Interessant wurden sie sowieso erst mit Rubber Soul. Aber es ist einfach ärgerlich, wenn Peinlichkeiten herausgekramt werden und geltungssüchtige ehemalige Zimmergenossen aus der vermeintlichen „gemeinsamen“ Vergangenheit plaudern. Und da man keine Originalmusik verwenden konnte/durfte/es sich nicht leisten konnte, spielt eben die Band The Prellies einen – zugegebenermaßen ordentlich groovenden — Soundtrack dazu.

Beatles’ Biggest Secrets ist eine waschechte pseudo-anspruchsvolle Doku über die erfolgreichste Band der Welt, in der zwar auch ehemalige Mitarbeiter (Fahrer, Assistenten) sicher die eine oder andere wahre Anekdote zum Besten geben dürfen. Grundsätzlich bleibt jedoch ein fader Beigeschmack, der reißerisch und missgünstig erscheint und nur auf Skandal und Denunzierung zielt. Das es seinerzeit hoch her ging und nicht nur Led Zeppelin die Damenwelt beglückten, ist klar. Und dass die Beatles hinter ihrem Saubermann-Image die eine oder andere Leiche im Keller haben, ist auch klar. Aber wie es bei (unautorisierten) Veröffentlichungen so ist; es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Die Wahrheit liegt irgendwo dort draußen.

Beatles’ Biggest Secrets

Evil loves to party! Diese Tagline eines kleinen Horrorfilms von 1999 passt ganz gut zu dem verruchten Leben der Beatles. Was für Schlingel sie doch waren. Hier soll man also die wirkliche und schmutzige Wahrheit über die Pilzköpfe erfahren?
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