Babys und Der erste Schrei

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Vom Mutterleib bis auf die eigenen Beine

Um die ganz kleinen Wesen vom pränatalen Dasein bis zum fortgeschrittenen Säuglingsalter geht es in den beiden französischen Dokumentationen von Gilles de Maistre und Thomas Balmès, die nun als Doppeledition bei Arthaus erscheinen. Der erste Schrei / Le premier cri (2007) und Babys / Bébé(s) (2009) entstanden allerdings unabhängig voneinander und porträtieren ganz unterschiedliche Familien in froher Erwartung und mit ihren Kindern, die in ihrem Alltag über einen gewissen Zeitraum hinweg von der Kamera begleitet wurden.
Von unterschiedlichen Geburtsgeschichten auf vier Kontinenten berichtet Der erste Schrei, indem er die finale Schwangerschaft und die Niederkunft von Müttern in Frankreich, Mexiko, Brasilien, Nigeria, Tansania, Indien, Vietnam, Japan, Sibirien und den USA fokussiert und damit neben den persönlichen emotionalen Befindlichkeiten und den individuellen Vorbereitungen auf die Geburt des frischen Menschenwesens auch die speziellen soziokulturellen Bedingungen der jeweiligen Familien in respektvoller, einfühlsamer Weise betrachtet.

Vier kleine Kinder zuvorderst in ihrem ersten Lebensjahr aus Namibia, der Mongolei, Japan und den USA stellt Babys vor, mit dem Fokus auf den frühen selbstständigen Aktivitäten und Interaktionen innerhalb ihrer stark divergierenden Lebensräume im ländlichen wie urbanen Umfeld. Während Hattie aus San Francisco und Mari aus Tokio auch im Kreise einer Krabbelgruppe gefilmt wurden, erlebt man Bayar in der Mongolei und Ponijao im ruralen Namibia vorwiegend zu Hause mit ihren Geschwistern, wo beide auch bereits näheren Kontakt mit Tieren erfahren.

Beide Dokumentationen, die bereits ausführlich bei kino-zeit besprochen sind, bieten über ihre unterhaltsame Dimension hinaus reichlich interessantes Material über das Universum von Schwangerschaft, Geburt und Frühkindlichkeit aus unterschiedlichen Kulturkreisen und sozialen Umfeldern. Jenseits des enormen Charmes, den diese Kleinen selbst in auch mal fuchtiger Stimmung ausstrahlen, und der heftigen Emotionalität, mit der das Ereignis der Geburt eines Kindes einhergeht, klingt hier auch einige Nachdenklichkeit zur Situation des Nachwuchses und der Familie im 21. Jahrhundert an, die weit über diese selektiven Momentaufnahmen hinausreicht.

Babys und Der erste Schrei

Um die ganz kleinen Wesen vom pränatalen Dasein bis zum fortgeschrittenen Säuglingsalter geht es in den beiden französischen Dokumentationen von Gilles de Maistre und Thomas Balmès, die nun als Doppeledition bei Arthaus erscheinen. Der erste „Schrei“ / „Le premier cri“ (2007) und „Babys“ / „Bébé(s)“ (2009) entstanden allerdings unabhängig voneinander und porträtieren ganz unterschiedliche Familien in froher Erwartung und mit ihren Kindern, die in ihrem Alltag über einen gewissen Zeitraum hinweg von der Kamera begleitet wurden.
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