Awake

Bei vollem Bewußtsein

Zunächst die Basics: Bei tausend Operationen unter Narkose gibt es immer wieder zwei oder drei Menschen, die nicht einschlafen, sondern bei vollem Bewusstsein bleiben. Sozusagen alles mitbekommen und sich nicht bemerkbar machen können. Mit diesem Phänomen, genannt „Anesthesia Awareness“, spielt Awake, das Regiedebüt von Drehbuchautor Joby Harold. Und entgegen vieler Kritiken, unterhält sein viel zu kurzer (gerade mal 75 Minuten langer) Film gut. Man muss allerdings bei einigen stark konstruierten Wendungen und kitschigen Szenen eineinhalb Augen zu drücken. Vielleicht ist Awake auch gerade wegen seines Hauptdarstellers Hayden Christensen (Star Wars, Jumper) eher ein Mädchenfilm. Doch auch die männlichen Zuschauer bekommen mit Jessica Alba (Into the Blue) erstklassiges Eye Candy geboten.
Clay Beresford (Christensen) ist Millionenerbe und leitet mit seiner Mutter eine gewaltige Firma, die nebenbei auch noch viel Gutes tut. Alles könnte perfekt sein, wenn Clay kein so schwaches Herz hätte. Außerdem verheimlicht er seiner Mutter seit einem Jahr, dass er mit deren Assistentin Sam (Alba) liiert ist, zudem seit sechs Monaten verlobt. Als es endlich ein Herz für eine Transplantation gibt, besteht der Jungmillionär darauf, dass sein Freund und Chirurg Jack (Terrence Howard, Hustle & Flow, Iron Man) die Transplantation durchführt. Nach der Beichte bei der Mutter, dass Clay mit Sam verlobt ist – die Reaktion ist, nunja wenig erfreulich – heiraten die beiden spontan. Und schon steigt die Operation, in deren Verlauf Clay entsetzt bemerkt, dass er ja gar nicht schläft. Doch das ist noch nicht alles, denn die Chirurgen um den vermeintlichen Freund planen, ihren Patienten eiskalt umzubringen.

Mehr sollte über den Plot nicht verraten werden. Denn selbiger schlägt gerade zum Ende hin zahlreiche Haken und überrascht gerne immer wieder aufs Neue. Das geht häufig gut, doch leider wirkt manche Wendung arg konstruiert. Regisseur Harold verschenkt einige schöne Möglichkeiten, um die Spannung weiter zu steigern, beschränkt sich auf Panikmache und einen, als „Geist“ durchs Krankenhaus wandelnden Hauptdarsteller, der versucht, mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Leider überkommt einen immer wieder das Gefühl, dass Szenen fehlen, die zwar das Tempo gedrosselt hätten, aber einiges aufgeklärt hätten. Und tatsächlich finden sich im Bonusmaterial ein paar Deleted Scenes, die gut und gerne im fertigen Film Platz gefunden hätten.

Awake ist ein kurzweiliger Thriller mit Mystery Touch und gut agierenden Darstellern (vor allem Terrence Howard und Christopher McDonald (Syriana, Faculty) als Larry können Punkte sammeln). Wären die Grundidee besser genutzt und gerade der Heile-Welt-Anfang nicht so zuckersüß geworden, wäre der Film vielleicht nicht so dramatisch an den amerikanischen Kinokassen abgeschmiert.

Awake

Während einer schweren Herzoperation durchlebt Clay einen Albtraum. Durch das Anästhetikum ist er vollständig gelähmt, nimmt seine Umgebung aber noch wahr.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen