Auferstanden

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Mit missionarischem Eifer

„Wenn du es mit eigenen Augen gesehen hast und dennoch zweifelst“, erklärt Yeshua dem römischen Tribun Clavius, „dann verstehst du, wie viel schwerer es jenen fällt, zu glauben, die es nicht mit eigenen Augen gesehen haben.“ Das ist im Grunde auch die eigentliche Botschaft dieses Films, dem man den missionarischen Eifer zu sehr anmerkt. Auferstanden ist ein typischer Glaubensfilm, der nicht in Frage stellt, sondern vielmehr den Zuschauer zu verstehen geben will, dass auch er zu einem wahrhaft Glaubenden werden kann, wenn es einem Tribun wie Clavius auch gelingt.
Die Geschichte beginnt im Jahr 33 nach Christus. Pilatus (Peter Firth) hat Yeshua (Cliff Curtis) zum Tode verurteilt. Am Kreuz haucht der Nazarener sein Leben aus, beobachtet von Tribun Clavius (Joseph Fiennes), der das Leiden des Mannes abkürzen lässt. Die Leiche geht an die Familie des Messias, die sie in einer Höhle aufbewahrt. Da die jüdischen Glaubensvertreter jedoch fürchten, Yeshuas Jünger könnten den Leichnam stehlen, um so den Leuten Glauben zu machen, er sei wiederauferstanden, werden römische Wachen vor der Höhle postiert. Doch die Leiche verschwindet und Clavius erhält den Auftrag, sie wiederzufinden. Was er stattdessen findet, ist sein Glaube.

Auferstanden ist eine sehr zwiespältige Angelegenheit. Die Geschichte von Jesus‘ Leben und Sterben wurde häufig erzählt, hier konzentriert man sich jedoch auf das, was danach passiert ist. In der ersten Hälfte gestaltet sich Auferstanden dabei als durchaus nicht uninteressanter Film, der fast schon wie ein Krimi anmutet, auch wenn man natürlich weiß, was mit dem Leichnam passiert ist. Man hätte hieraus einen faszinierenden Diskurs darüber machen können, was real und eingebildet, was wirklich passiert und was nur erfunden worden ist. Der Schlüssel hierzu wäre eine ambivalente, sich nicht auf eine Wahrheit festlegende Erzählweise gewesen. Aber Kevin Reynolds‘ Film geht in eine andere Richtung.

Mit der zweiten Hälfte geht alle Ambivalenz verloren. Die Auferstehung ist, wie sie in der Bibel nachzulesen ist, und das Sehen des wieder lebenden Gekreuzigten berührt einen Römer wie Clavius tief, so dass er niemals wieder sein kann, wer er war. Die Botschaft ist auch hier klar: Für niemanden ist es zu spät, jeder kann den Glauben finden.

Das ist von Reynolds gewohnt routiniert in Szene gesetzt. Rein visuell ist Auferstanden durchaus schön anzusehen, mitunter entgleitet er Reynolds aber auch. Das gilt insbesondere für die Figur des Bartholomäus (Stephen Hagan), der ständig grinst und eher an eine Karikatur erinnert. Bisweilen hat man das Gefühl, seine Figur wäre in Das Leben des Brian besser aufgehoben gewesen.

Auferstanden ist die Art Film, die für ein sehr spezielles Publikum gemacht ist. Gläubige, die keinen Zweifel haben und sich daran laben, dass ihr Glauben filmisch so ansprechend ins rechte Licht gerückt wird. Gerade in den USA gibt es eine ganze Industrie, die sich auf diese Art Filme spezialisiert hat und vor allem im Bible Belt gute Geschäfte damit macht. Außerhalb der USA sieht man davon nur die wenigsten Filme, Auferstanden schafft es wohl auch nur wegen der Besetzung auf die deutschen Kinoleinwände. Allzu lange verweilen wird er dort aber wohl nicht – und eine spätere Auferstehung dieser filmischen Totgeburt dürfte ausgeschlossen sein.

Auferstanden

„Wenn du es mit eigenen Augen gesehen hast und dennoch zweifelst“, erklärt Yeshua dem römischen Tribun Clavius, „dann verstehst du, wie viel schwerer es jenen fällt, zu glauben, die es nicht mit eigenen Augen gesehen haben.“ Das ist im Grunde auch die eigentliche Botschaft dieses Films, dem man den missionarischen Eifer zu sehr anmerkt.
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Meinungen

Dieter · 20.03.2016

Manche können aus Geschichte etwas lernen, andere lernen vielleicht nie. Jesus hat gelebt, und wurde gekreuzigt. Das er aus dem Grab auferstanden ist, mussten selbst seine Feine (Römer und Juden) zugeben.

Wäre er nicht auferstanden, dann gäbe es heute keine Christen: Seine Jünger hatten alle Hoffnungen aufgegeben, nachdem er gekreuzigt war. Sie gingen schon wieder ihren alten Berufen nach, und fischten wie früher. Aber die Begegnung mit dem Auferstandenen überzeugte sie, und machte sie so mutig, dass sie trotz Folterdrohung und Lebensgefahr seine Auferstehung öffentlich bekannt gaben. So etwas tut man nicht für eine selbst erfundene Lüge. Jesus lebt!

Der Film belegt diese Fakten sehr eindrücklich. Sehr gelungen, absolut empfehlenswert, auch für 'Atheisten' und solche, die es werden wollen..

Christin · 22.10.2015

Es geht und die AUFERSTEHUNG Jesu Christi, nicht um eine "Wiedergeburt". Wir sind ja schließlich nicht im Buddhismus ;-)