Auf ewig und einen Tag

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

9/11 aus deutscher Sicht

Auch die Deutschen müssen ihre 9/11-Filme abliefern. Max Färberböck war mit seinem Episodenfilm September zwar schneller, aber nicht viel besser.
Es ist der 11. September 2001 und Jan guckt live zu, wie im Fernsehen die Türme des World Trade Centers zusammenstürzen. In einem dieser Türme befindet sich gerade sein Freund und Geschäftspartner Gregor. Der vertritt ihn dort, weil Heinos Frau ein Kind erwartet. Von nun an wird der gemeinsame Weg der Freunde Jan (Heino Ferch) und Gregor (Fritz Karl) in Rückblenden aufgerollt. Mittendrin die Karrierefrau Elsa (Claudia Michelsen), die es mit den zwei Freunden aus dem gemeinsamen Provinznest bis an die Spitze geschafft hat. Nun ist Gregor also tot und Jan kann sich nicht damit abfinden. Er macht sich auf die Suche nach dem Freund und verrennt sich immer mehr in die fixe Idee, dass Gregor noch am Leben ist. Freundin Elsa kann ihm da nur bedingt helfen. Gerade sie es ist, die den Erfolg mit den Ereignissen des 11.Septembers in Frage stellt „Erfolg, Geld. Und das ist der Preis dafür.“ Das ist so unfreiwillig komisch, dass es schon nicht mehr lustig ist. Als wäre der Anschlag die gerechte Strafe für Erfolg. Typisch Deutschland.

Was man dem Film zu Gute halten muss, ist zum einen die schöne Optik von Kameramann Jo Heim (an Schlaraffenland war seine Arbeit noch das Beste, diverse K3-Folgen) und zum anderen Heino Ferch, der wirklich einer der besseren deutschen Schauspieler ist. Leider sind die zweimal 90 Minuten arg lang und teilweise zäh. Die Rückblenden sind voller Leben und für sich genommen unterhaltsam, doch sobald wieder in die harte‚ nach 9/11-Szenerie’ geschnitten wird, möchte man rennen. Und dass die doch nicht mehr so taufrischen Hauptdarsteller auch ihre jugendlichen Alter Egos darstellen, erinnert eher an Ben Stiller als Zahnspangen-Teenie in Verrückt nach Mary.

Auf ewig und einen Tag ist ambitioniert und mit seinem ordentlichen Budget wirklich vorzeigbar, aber sich drei Stunden dieses Getue anschauen, ist wirklich nicht jedermanns Sache. Es gutmenschelt einfach zu viel. Aber diese Zielgruppe will ja auch bedient werden.

Auf ewig und einen Tag

Auch die Deutschen müssen ihre 9/11-Filme abliefern. Max Färberböck war mit seinem Episodenfilm September zwar schneller, aber nicht viel besser.
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