Asterix Jubiläumsedition

Eine Filmkritik von Stefan Otto

Sieben zum Fünfzigsten

Asterix, der alterslose Gallier, kam 1959 auf die Welt. Seitdem erschienen mehr als 30 Comicalben und elf Filme mit ihm. Drei davon sind Realfilme, in denen Christian Clavier bzw. Clovis Cornillac die Rollen des gewitzten und dank Zaubertrank starken Helden übernehmen; die restlichen Produktionen sind Zeichentrickfilme.

Zu Asterix‘ Fünfzigstem hat Kinowelt nun eine Jubiläumsedition mit sieben der insgesamt acht Animationsfilme zusammengestellt. Die Spanne der DVDs in der Box reicht von Astérix le Gaulois / Asterix, der Gallier von 1967 bis Asterix in Amerika (1994). Die neueste Produktion Astérix et les Vikings / Asterix und die Wikinger von 2006 fehlt. Es ist kein leichtes Unterfangen, es dem Leser der Asterix-Comics mit den Filmen recht zu machen. Es gelingt auch nur zum Teil.

Die Unterschiede beginnen bei den Büchern. Asterix, der Gallier und Astérix et Cléopâtre / Asterix und Kleopatra, die beiden ältesten Filme, die in den sechziger Jahren kurz nacheinander entstanden, sowie Astérix chez les Bretons / Asterix bei den Briten und Asterix in Amerika folgen weitgehend getreu den Comics. Astérix et la surprise de César / Sieg über Cäsar und Astérix et le coup du menhir / Operation Hinkelstein verknüpfen mehr oder weniger geschickt jeweils zwei verschiedene Vorlagen zu einem neuen Drehbuch. Nur Les douze travaux d‘ Astérix / Asterix erobert Rom gründet nicht auf einem Comicalbum, sondern auf einem Originaldrehbuch von René Goscinny und Albert Uderzo.

Entscheidend bei den Filmen wie den Comics sind freilich die Zeichnungen. Für deren Qualität in den Comics bürgt bis heute Albert Uderzo. Seinem Strich, seinem Stil und seinem Können werden die Filme leider nicht gerecht. Bis auf einen einzigen: Sieg über Cäsar, eine französische Produktion aus dem Jahr 1985, ist in der vorliegenden Edition der zeichnerisch gelungenste Film und am nächsten an Uderzos Vorlagen dran.

Deren Verfilmungen müssen sich unter anderem daran messen lassen, ob es ihnen gelingt, die Leerstellen zwischen den einzelnen gezeichneten Panels der Vorlage angemessen und unterhaltend zu füllen. Wo die Comics Lücken lassen, formulieren die Filme aus. Sie erzählen weniger elliptisch als die Alben und sind dadurch manchmal ein bisschen reicher, weil sie den Augen mehr bieten, und manchmal langweiliger, weil sie so ausführlich sind. So manches, was die unbewegten Bilder subtil andeuten, wird in den Filmen strapaziert und damit überdeutlich.

Die Filmer haben sichtlich von Disney gelernt, wenn Tiere als Luckenfüller agieren und gegenüber den Comics weiter in den Vordergrund rücken. Nicht nur Obelix‘ kleiner, weißer Idefix, der manchmal unmittelbar ins Geschehen eingreift, auch Vögel, Hasen, Eichhörnchen, andere Tiere des Waldes oder ein Panther, der Cäsar begleitet, lockern den Gang der Handlung auf und kommentieren auf ihre Weise das Geschehen.

Dass Asterix und Obelix auch singen und tanzen, kommt in den Comics nur am Rande vor. In den Filmen hingegen wird es ausgiebig dargestellt. Bisweilen so ausgiebig, dass sich dem Comic-Fan die Schnurrbarthaare sträuben. Obelix träumt vom Essen und singt vom Appetit in Asterix und Kleopatra. In Asterix in Amerika tanzen und singen er und sein bester Freund mit den Indianern gar auf englisch! In Asterix erobert Rom tanzen sie in einer hippiesk-psychedelischen Sequenz mit den Sirenen auf der Insel der Freude. Und in Operation Hinkelstein singt Troubadix mit den Galliern. Aber wer will Troubadix schon singen hören?! Sollen sich die Zuschauer anhand der Filme nun selbst ein Bild machen, ob es rechtens ist, dass die Gallier ihn regelmäßig mit Gewalt am Musizieren hindern und ihn ebenso regelmäßig mitsamt seiner Leier an einen Baum fesseln und knebeln?
 

Asterix Jubiläumsedition

Asterix, der alterslose Gallier, kam 1959 auf die Welt. Seitdem erschienen mehr als 30 Comicalben und elf Filme mit ihm. Drei davon sind Realfilme, in denen Christian Clavier bzw. Clovis Cornillac die Rollen des gewitzten und dank Zaubertrank starken Helden übernehmen; die restlichen Produktionen sind Zeichentrickfilme.

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