Angst in der Stadt

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Montag, 19. August 2013, ARTE, 23:15 Uhr

Eine äußerst schräge, schwarzweiße Krimi-Groteske hat der französische Filmemacher und Schauspieler Jean-Pierre Mocky im Jahre 1964 mit dem Chansonnier, Schauspieler und Komiker Bourvil in der Hauptrolle als schrulligem Inspektor inszeniert, die mit ihrem exzentrischen, kruden Humor der besonderen Sorte in einer provinziellen Kleinstadt wütet.
Als es dem berühmt-berüchtigten Geldfälscher Michel „Mickey“ (Joé Davray), genannt der Benediktiner, gelingt, seiner Hinrichtung zu entfliehen, wird der unerfahrene Inspektor Simon Triquet (Bourvil) zu seiner Verfolgung ausgesandt, die ihn inkognito in das Örtchen Barges in der zentralfranzösischen Auvergne führt. Getarnt als Jäger streckt der Ermittler hier vorsichtig seine Fühler aus, um eine Spur des Flüchtigen zu erhaschen, doch bald bereits wird nicht nur seine Mission bekannt, sondern es ereignen sich zudem seltsame Todesfälle, die verdammt kräftig nach Mord riechen. Doch anstatt Unterstützung bei der Aufklärung der Verbrechen zu erhalten, sieht sich Triquet drastisch mit einer verschworenen Dorfgemeinschaft konfrontiert: Der Gendarm Loupiac (Jean Poiret), der Arzt Chabert (Victor Francen), der Metzger (René-Louis Lafforgue) und all die anderen skurrilen Gestalten des Ortes lassen ihn absolut auflaufen, deklarieren die Morde als natürlichen Tod und hüten offensichtlich ein grausames Geheimnis …

Angst in der Stadt nach dem Roman La cité de l’indicible peur des belgischen Schriftstellers Jean Ray erschafft ein überbordendes Universum aus abgefahrenen Charakteren, die von großartigen Akteuren wie Jean-Louis Barrault, Jean Poiret und nicht zuletzt Bourvil geschmacklos bis genial verkörpert werden und damit eine vergnügliche Szenerie der Absurdität entwerfen, die diesen verzerrten Krimi mit Horrorelementen auszeichnet. Düster und schattenhaft gestaltet sich die Atmosphäre dieses provokanten, aberwitzigen Films, von seinen derben Scherzen und Späßen kräftig konterkariert. Kameramann Eugen Schüfftan, der zwei Jahre zuvor für seine Künste in Haie der Großstadt / The Hustler mit dem Academy Award sowie dem Goldenen Laurel prämiert wurde, gibt hier eine beeindruckende Vorstellung seines facettenreichen Könnens, das Angst in der Stadt in seinen formalen Details auch jenseits seines Charmes als respektlose, ausufernde Farce ästhetisch ansprechend und überzeugend erscheinen lässt.

Angst in der Stadt

Eine äußerst schräge, schwarzweiße Krimi-Groteske hat der französische Filmemacher und Schauspieler Jean-Pierre Mocky im Jahre 1964 mit dem Chansonnier, Schauspieler und Komiker Bourvil in der Hauptrolle als schrulligem Inspektor inszeniert, die mit ihrem exzentrischen, kruden Humor der besonderen Sorte in einer provinziellen Kleinstadt wütet.
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