And Soon the Darkness

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Wie man sich doch irren kann. And Soon the Darkness macht mit Cover und Titel den Eindruck, dass es sich um einen Mystery- oder Spukfilm handelt. Doch schnell wird man eines besseren belehrt und hat es mit einem Film der Marke Touristas zu tun. Die Story ist simpel, die Darstellerinnen attraktiv und dürfen einen Großteil des Films in Bikinis posieren und die Bösen sind habgierige und kaltblütige Einheimische. Gut, wer braucht schon political correctness, wenn es dem Film dient? Der Rezensent sicher nicht, denn Filme dieser Art – also Survival-Horror oder Backwood Slasher – sollen unterhalten. Wer zum Beispiel einem Millionenseller wie Hostel Rassismus unterstellt, schaut definitiv die falschen Filme. Man braucht in diesem Genre das Fremde und Feindbilder, die sich von den Opfern abgrenzen durch Sprache, Aussehen oder anderem.
Die zwei Schönheiten Stephanie und Ellie machen eine Radtour durchs malerische Argentinien. In einem kleinen Kaff machen sie Rast. Neben besorgter Blicke der Einheimischen, ernten die beiden leichtbekleideten American Girls aber auch eindeutige Offerten des Dorfmachos. Es kommt, wie es kommen muss: Als die Mädchen am nächsten Morgen den einzigen Bus verpassen und sich dann auch noch im Streit trennen, verschwindet Ellie spurlos. Der örtliche Dorfsheriff scheint wenig Interesse daran zu haben, die Vermisste zu finden. Einzig Tourist Michael (Karl Urban, Pathfinder, 22 Stunden Angst) hilft Stephanie. Doch hat der wirklich so eine weiße Weste, wie er dem Mädchen vorgibt?

Marcos Efrons Debütfilm ist so schlecht nicht, doch brauchen die gut 85 Minuten lange, bis es spannend wird. Löblich, dass viel Zeit in die Exposition investiert wird. Doch hätte man das sicher aufregender gestalten können. Auch ist es wenig originell, die immer gleiche Geschichte der Marke „hübsche Menschen im feindseligen Ausland gerät an böse Buben“ zu erzählen. Denn wenn man And Soon the Darkness ansieht, gibt es wirklich nichts, was man nicht schon einmal woanders gesehen hätte. Originell ist da wenig („Wir sollten uns trennen.“)– dafür konsequent, was das Ableben der einen oder anderen Figur angeht. Aber auch die unvermittelte Wandlung eines vergewaltigenden Schurken hin zum Menschenfreund ist etwas arg holprig. Atmosphärisch, kameratechnisch und schauspielerisch macht And Soon the Darkness dafür umso mehr Freude. Hier lassen die beiden Hauptdarstellerinnen Amber Heard (All The Boys Love Mandy Lane, Zombieland) und Odette Yustman (Cloverfield, The Return) nichts zu wünschen übrig. Die Beiden geben überzeugend beste Freundinnen und „braves Mädchen“ und Flittchen.

Das Bonusmaterial setzt sich aus entfallenen Szenen, Trailern und einem kurzen Videotagebuch des Regisseurs zusammen. Hier gibt es Einblicke, wie problematisch Dreharbeiten in der argentinischen Pampa sein können. Zitat Regisseur: „This scene was very difficult to shoot, because the nature was so beautiful.“

And Soon the Darkness

Wie man sich doch irren kann. „And Soon the Darkness“ macht mit Cover und Titel den Eindruck, dass es sich um einen Mytery- oder Spukfilm handelt. Doch schnell wird man eines besseren belehrt und hat es mit einem Film der Marke Touristas zu tun.
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