Ananas Express (2008)

Eine Filmkritik von Anne von der Gönne

Run Kiffer Run

„Ananas Express“ ist der Name des besten Dopes, welches der chaotische Gerichtsbote Dale Denton (Seth Rogen) und sein kindlicher Dealer Saul Silver (James Franco) konsumieren. Die Dauerbekifften haben ein ruhiges, da herbal sediertes Leben bis Dale Zeuge eines Mordes wird und zusammen mit Saul flüchten muss. Das sie sich dabei mit korrupten Cops, den Schwiegereltern Dales und der asiatischen Drogenmafia anlegen, bekommen die Beiden aber trotz THC schnell in voller Breitseite zu spüren. Was dann folgt ist aus anderen „Stoners-on-the-run“- Komödien längst bekannt: obszöne Kriminelle, viel Slapstick und einige völlig skurrile Stunts.

Wer beim Protagonisten Seth Rogen oder dem Drehbuchautoren Evan Goldberg erwartet eine niedliche Komödie zu sehen, wird von der Härte der Kampfszenen überrascht sein. Im ultrabrutalen Finale gibt es ein Gemetzel, das denen aus amerikanischen Politthrillern in nichts nachsteht. Jede erdenkliche Tötungsart ist ausführlich dargestellt. Den Spaß der Jungs am Set kann man nur erahnen.

Weiterhin sollte dem geneigten Zuschauer bei moralischen Bedenken gegenüber hemmungslosem THC-Konsum auf das vehementeste vom Kinobesuch abgeraten werden, denn nur in etwa zehn Minuten steigt nicht der verdächtige weiße Rauch auf und vernebelt das Hirn der Protagonisten so, dass es nicht nur deren Synapsen sondern auch die Handlung blockiert. Selbst das Dealen wird verharmlost; um an Geld zu kommen werden auch Schuljungs zum frühen tiefen Inhalieren verleitet.

Produzent Judd Apatow, bekannt für die neue Welle der nicht ganz politisch korrekten Komödien wie Beim ersten Mal oder Nie wieder Sex mit der Ex bleibt sich auch bei Ananas Express treu, das geht streckenweise soweit das man denkt man hätte den Film bereits gesehen. Vorrangig geht es um das ziellose Leben von anspruchslosen Endzwanzigern in amerikanischen Vorstädten, die meist beziehungsgestört sind und ihr Leben mit Drogenkonsum und seltsamen Hobbys füllen. Überraschend hingegen ist, dass der für seine poetischen Filme bekannte David Gordon-Green die Regie übernommen hat. Er schafft es die wachsende Freundschaftsbeziehung zwischen Saul und Dale nachvollziehbar zu gestalten und fast wie eine Liebesgeschichte zu choreographieren. So gelingt es den völlig überzeichneten Figuren manchmal einen Hauch von Tiefe zu entwickeln.

Herausragend ist nur die schauspielerische Leistung von James Franco. Eigentlich bekannt als der Polo-Shirt-Schönling in etlichen Nebenrollen, kann er hier sein Talent voll ausspielen. Ihm gelingt es im antriebslosen Stoner einen echten Menschen zu entwickeln, dessen Weg zu dem Punkt in seinem Leben an dem er sich jetzt befindet, nachvollziehbar erscheint.

Letztlich bleibt Ananas Express trotz solider Produktion eine schnell geschnittene, vor absurden Ideen übersprudelnde, jedoch durchschnittliche Buddy-Komödie, die einen nicht bekifften Zuschauer zeitweise verzweifeln lassen kann.
 

Ananas Express (2008)

„Ananas Express“ ist der Name des besten Dopes, welches der chaotische Gerichtsbote Dale Denton (Seth Rogen) und sein kindlicher Dealer Saul Silver (James Franco) konsumieren.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen