Alone in the Dark 2

Eine Filmkritik von Rollo Tomassi

Krude

Uwe Bolls neueste Produktion, die Fortsetzung seines Horror-Actioners Alone in the Dark ist eigentlich gar keine Fortsetzung, eher ein Remake. Boll lässt seine beiden Auftragsregisseure Michael Roesch und Peter Scheerer (die sich auch für das unausgegorene Drehbuch verantworten müssen) los und den Kahn mit Pauken und Trompeten versenken. Muss man Uwe Boll zugute halten, dass er zumindest handwerklich seinen Job beherrscht, kann man dies leider mitnichten von seinen zwei Handlangern behaupten. Roesch und Scheerer kurbeln ihr krudes Drehbuch einfallslos runter, ohne Rücksicht auf Plausibilität, Spannung oder Struktur. Hinzu kommt ein grandioses Name Dropping, das jedem Filmnerd die Tränen in die Augen treiben soll: Lance Henriksen (Aliens), Ralf Moeller (Seed), Bill Moseley (The Devil’s Rejects), Michael Pare (Moon 44) und Danny Trejo (From Dusk Till Dawn). Die Liste ließe sich noch erweitern. Doch obacht: Die ganzen Darsteller haben häufig nur Kleinsauftritte und mach die Story von Alone in the Dark 2 auch nicht besser.

Alone in the Dark 2 ist im Grunde wie der erste Film, nur neu gedreht und mit Rick Yune statt Christian Slater als Hauptfigur Carnby. Die Geschichte ist so wirr, dass hier nur kurz versucht wird, sie in vernünftige Bahnen zu bringen. Eine uralte Hexe ist seit Jahrzehnten auf der Suche nach Opfern. Die Alte kann nur mit einem verzauberten Dolch getötet werden, doch jeder, der ihn berührt, gerät in seinen Bann. Privatdetektiv Carnby gelangt in den Besitz des Dolchs, wird jedoch auch mit diesem verletzt. Eine Gruppe von Hexenjäger-Söldnern nimmt sich seiner an, verarztet und pflegt ihn. Da Carnby nun Visionen hat, wo die Hexe sich aufhält, ist er zu einer wichtigen Waffe für die Söldner geworden.

Was sich Roesch und Scheerer da aus den Fingern gesaugt haben, ist einfach nur ein Ärgernis. Nichts passt zusammen, alles wirkt lieblos zusammengestückelt und von Schauspielführung ist nicht das mindeste zu erkennen. Bei Szenenanfang hat jeder sowieso genug damit zu tun, auf seiner Markierung zu stehen. Was soll so was nur? Warum nicht einfach mal etwas länger am Buch feilen – oder gleich einen richtigen Autoren hinzuziehen? Oder halten diese Jungs den Zuschauer für vollends blöde? Anscheindend, denn sonst würden sie nicht noch im Audiokommentar oder dem Making Of der Special Edition hochtrabend über ihr (Nicht-) Können referieren. Oder Lächerlichkeiten wie „die Pflanzen vor dem Fenster sind aus Plastik“, von sich geben. Einzig Danny Trejo zieht sein typisch-grimmiges Ding durch und sammelt mit seiner miesepetrigen Art Pluspunkte für unfreiwilligen Humor.

Für einen Abend mit Freunden und Bier taugt Alone in the Dark 2 dennoch, irgendwie. Nur sollte man sicher gehen, dass genug Gerstensaft auf Halde ist. In einem nüchtern Moment könnten einem sonst die Gäste die Freundschaft kündigen.
 

Alone in the Dark 2

Uwe Bolls neueste Produktion, die Fortsetzung seines Horror-Actioners Alone in the Dark ist eigentlich gar keine Fortsetzung, eher ein Remake.

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