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Die Neuverfilmung des DDR-Kinderbuchs hat lange auf sich warten lassen. Nun ist „Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück da: Mit viel Klamauk und einer allzu vorhersehbaren Geschichte. Und Astronaut Alexander Gerst ist auch dabei.

Alfons Zitterbacke (2019)

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Wenn ein Pechvogel ins All fliegt

Als Figur hat Alfons Zitterbacke schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Gerhard Holtz-Baumert hat 1958 das erste Buch über den Jungen mit dem ungewöhnlichen Namen geschrieben und damit eine sehr erfolgreiche Kinderbuchreihe der DDR begründet. 1966 hat Konrad Petzold mit der DEFA einen Film über den beliebten Pechvogel gemacht, zwanzig Jahre später erschien eine Fernsehserie in der damaligen DDR. Nun hat Mark Schlichter die Geschichten des Jungen neu verfilmt: „Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück“.

Alfons (Tilman Döbler) ist ein elfjähriger Junge, der zusammen mit seinen Eltern in einem Haus mit Garten wohnt, zur Schule geht, einen guten Freund hat und einen Traum: Er will Astronaut werden. Sein Zimmer hängt voller Planeten, Raumschiffe und Poster seines großen Idols, Alexander Gerst. Alfons Zitterbacke denkt sich geniale Erfindungen aus, bastelt und tüftelt für sein Leben gerne. Und er ist sich sicher: Eines Tages wird auch er ins Weltall fliegen.

Seinen Alltag zu absolvieren ist dagegen keine leichte Übung. Denn Alfons hat vor allem eins: Pech. Er ist immer zur falschen Zeit am falschen Ort, und wenn jemand einen Aprilscherz macht, dann ist garantiert er zur Stelle, um darauf hereinzufallen. Sein eigener Aprilscherz ist zwar gut durchdacht und gut geplant, aber die Umstände wollen es so, dass er nicht verstanden, sondern von seinen Eltern bestraft und aufs Zimmer geschickt wird ohne sich erklären zu können. Sein Lehrer, Herr Flickendorf, mag ihn nicht, obwohl er ein guter, zurückhaltender und eigentlich netter Schüler ist. Aber wie so oft spielen ihm die Umstände einen Streich, und so wird Alfons immer missverstanden.

Ja, und dann der Name: Alfons Zitterbacke. Während sein Vater (Devid Striesow) ihm immer wieder erklärt, dass er stolz darauf sein könne ein Zitterbacke zu sein, ist Alfons ziemlich unglücklich mit seinem Namen. Denn er wird nicht nur von Mitschülern – oder noch schlimmer: deren kleiner Brüder – wegen seines Namens aufgezogen, die ihm hinterher schreien: „Zitterbacke – Hühnerkacke …“. Auch der Lehrer und die Direktorin der Schule machen sich darüber lustig.

Nur Freund Benni (Leopold Ferdinand Schill) hält zu ihm. Zusammen wollen sie am Fluggeräte-Wettbewerb teilnehmen und haben auch schon eine gute Idee. Dann aber klaut Klassenkamerad Nico (Ron Antony Renzenbrink) die Projektpläne und baut mit der Hilfe seines nicht minder fiesen Großvaters das Flugobjekt, das Alfons sich erdacht hat. Verzweifelt suchen Alfons und Benni nach einer neuen Idee, holen auch die neue Mitschülerin Emilia (Lisa Moell) mit ins Boot und sprengen dabei fast die Schule in die Luft. Ob Alfons nun noch mitmachen darf beim Wettbewerb?

Gekonnt hat Mark Schlichter die zentralen Episoden der Buchvorlage aufgegriffen und für die Leinwand und ein heutiges Publikum adaptiert. Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück überträgt die tollpatschigen Szenen des Buches in Filmwitz – ist dabei allerdings an vielen Stellen zu klamaukig. Die Geschichte um den Traum vom Astronautendasein gibt dem Film den dramaturgischen Rahmen und sorgt außerdem für visuelle Highlights. Dabei zeigt der Film gut, wie sich der Elfjährige in eine Parallelwelt flüchtet, wie er sich diese vorstellt und wie sie eben auch ein wenig überhandnehmen kann. Allerdings ist der Verlauf der Geschichte – auch für Kinder – fast zu vorhersehbar und hätte gerne einige Überraschungen mehr bereithalten können.

Überraschend sind dagegen die Cameo-Auftritte von Alexander Gerst, direkt aus dem All, und Checker Tobi Krell. Sie werden bestimmt für einige Aufregung im jungen Publikum sorgen. Ein sehr gelungener Kniff ist außerdem Bürger Lars Dietrich als Astronaut Sergej Krumov, mit dem Alfons eine eigene intensive Traumbeziehung führt. Für Kinder auf jeden Fall ein großer Spaß. Ob die Erwachsenen, die mit Alfons Zitterbacke aufgewachsen sind, im Film Kindheitserinnerungen wiederfinden, bleibt abzuwarten.

Alfons Zitterbacke (2019)

Der 10-jährige Alfons Zitterbacke leidet nicht nur unter seinem Nachnamen, sondern vor allem an der Tatsache, dass ihn das Pech stets verfolgt. Sein Freund Benni ist ihm zwar ein treuer Begleiter, aber von seinen Mitschülern, Lehrern und seinen Eltern – besonders von seinem Vater – fühlt er sich weder ernst genommen noch fair behandelt – zu schrullig scheint er zu sein, vor allem, weil er unbeirrbar daran glaubt, eines Tages ein berühmter Astronaut werden zu können.

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Meinungen

Karlo · 05.04.2021

Also, der Film an sich ist Mittelmaß mit Stock im.Arsch.
Mit der augenzwinkernden Art.der Kinderbücher hat der Film nix gemeinsam.
Er ist wie soviele deutsche Produktionen pure Klischeereiterei mit hilflos eingeworfen wirkenden Gags.
Das kommt dabei raus wenn man sich ohne Kenntnis einer Episode annimmt die dem eigenem Entwicklungsweg völlig abgeht.
Da geht dann der Charme der eigentlichen Erzählung verlustigt.
Schade aber nicht zu ändern.

Elena · 14.04.2019

Ich war total positiv überrascht von dem Film. Ich habe mitgefühlt und konnte viel lachen. Es war keine Sekunde langweilig und die Darsteller waren auch super. Ich finde den Film sehr empfehlenswert, egal für welches Alter.