Ab durch die Hecke

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Kleine Seitenhiebe auf den amerikanischen Way of Life

Wenn Schauspieler aus Fleisch und Blut schwächeln und den US-Großproduktionen nicht den nötigen Odem einhauchen, den es braucht, um an den Kinokassen ein gutes Ergebnis einzufahren, ruhen die Hoffnungen vieler Kinobesitzer auf animierten Lieblingen. Fast pünktlich zum Ende der Fußball-WM, die neben den warmen Temperaturen mit verantwortlich für gähnende Leere in den deutschen Filmtheatern ist, bläst ein neuer Animationsfilm aus der Shrek-Schmiede Dreamworks zum Sturm auf die deutschen Kinokassen. Und wenn das Wetter mitspielt, können deutsche Kinobetreiber in der Tat aufatmen, denn das Abenteuer mit dem Titel Ab durch die Hecke / Over the Hedge hat sehr wohl das Zeug, für einen Ansturm an den Kassen zu sorgen.
Als die Tiere eines schnuckeligen kleinen Waldes aus dem wohl verdienten Winterschlaf erwachen, trauen sie ihren Augen kaum. Ein Großteil ihres Waldes, der für sie Heimat und Speisekammer in einem war, ist plötzlich verschwunden und einer schmucken Vorstadtsiedlung gewichen. Und zu allem Überfluss versperrt eine gewaltige Hecke die Sicht darauf, was in der Siedlung so alles vor sich geht. Verne die Schildkröte, Hammy, das Eichhörnchen, und Stella, das Stinktier, sind entsetzt, denn von nun an wird die Futtersuche zu einem mühsamen Unterfangen. Allerdings hat der Waschbär Richie im Nu eine Lösung für das kleine Problemchen parat: Er hat herausgefunden, dass es auf der anderen Seite der Hecke genügend Futter für alle gibt, so dass die drolligen Waldbewohner sich nun aufmachen, um auf ihre ganz spezielle Weise Bekanntschaft mit der Spezies Mensch zu machen. Die aber haben es in sich, wie die Tiere bald schon feststellen müssen. Und dann ist da noch der finstere Bär Vincent, mit dem Richie eine alte Rechnung offen hat…

Wieder einmal ist es ein Clash of Cultures,ein Zusammenprall unterschiedlicher Kulturen und Lebensweisen, der wie in Madagascar die Handlung von Ab durch die Hecke / Over the Hedge bestimmt und vorantreibt. Und abermals geht es um den Gegensatz Natur versus Zivilisation, wenngleich der Konflikt hier in der anderen Richtung verläuft. Freilich müssen solche grundlegenden Konflikte im Family Entertainment möglichst schnell und nachhaltig ausgeräumt und aufgelöst werden, doch wer mag, kann sich die trennende Hecke durchaus als Grenzzaun zwischen der reichen Welt und der armen vorstellen, eine Situation, die an der Südgrenze der USA alltägliche bittere Realität ist. So explizit politisch ist Ab durch die Hecke / Over the Hedge natürlich nicht, aber das Gedankenexperiment sei hier erlaubt.

Jederzeit spielerisch und reichlich unterhaltsam nimmt der Film die typisch amerikanischen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und damit die übersättigte und neurotische Gesellschaft aufs Korn, deren Verlockungen so übermächtig sind, dass sogar die wilden Tiere Gefahr laufen, dem alltäglichen Konsum- und Fresswahn zu verfallen. Erst die Konzentration auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten verhindert schließlich das Abgleiten in die drohende Dekadenz – eine wahrhaft amerikanische Sicht der Dinge, die aber so ansprechend und pfiffig umgesetzt ist, dass Ab durch die Hecke / Over the Hedge ein Familienfilm ist, der anders als Fast Food ohne spätere Reue genossen werden kann. Wenn das mal keine gute Nachricht ist…

Ab durch die Hecke

Wenn Schauspieler aus Fleisch und Blut schwächeln und den US-Großproduktionen nicht den nötigen Odem einhauchen, den es braucht, um an den Kinokassen ein gutes Ergebnis einzufahren, ruhen die Hoffnungen vieler Kinobesitzer auf animierten Lieblingen.
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Meinungen

Hecken spaß · 04.03.2011

Cooler Film macht spaß sich ihn anzuschauen :)

· 08.08.2006

Super Film! Kann man echt anschauen!!!

Heckenschreck · 07.08.2006

Bis auf einige nette Gags extrem platte Unterhaltung, die noch dazu mit dem moralischen Dampfhammer daherkommt. Kein Spaß.

· 01.08.2006

ab durch die hecke ist der lustigste film denn ich bis jetzt gesehen habe

Heckenhocker · 12.07.2006

Grandios und witzig!