A Million Ways To Die In The West

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Für eine Handvoll Lacher

Im Wilden Westen nichts Neues? Von wegen! Quentin Tarantino hauchte dem angestaubt geglaubten Genre mit Django Unchained vor zwei Jahren frisches Leben ein und wurde dafür mit zwei Academy Awards belohnt. Während Tarantinos Reise ins Zeitalter der Cowboys eine zynische Abrechnung mit der Sklaverei war, schlägt Family Guy-Schöpfer Seth MacFarlane nun in eine gänzlich andere Kerbe. Sein Revolverfilm provoziert nur selten, setzt dagegen vermehrt auf infantilen Humor.

Erzählt wird vom schluffigen Schaffarmer Albert Stark (Seth MacFarlane), der seine hübsche Freundin Louise (Amanda Seyfried) an den arroganten Schnauzbart-Träger Foy (Neil Patrick Harris) verliert. Der Grund für das Ende der Beziehung: Albert ist ein Weichei. Völlig überrumpelt von Louises Entscheidung sucht der Verlassene Trost im Alkohol. Erst Anna (Charlize Theron), die wie aus dem Nichts im beschaulichen Städtchen Old Stump erscheint, holt ihn zurück auf den Boden der Tatsachen und formt aus Albert einen selbstbewussten Mann. Doch dann taucht plötzlich der gefürchtete Bandit Clinch (Liam Neeson) auf und stiftet Unruhe.

In orange-gelber Schrift erscheinen die Credits über ländlicher Einöde. MacFarlane verschleiert von vornherein nicht, dass er die typischen Klischees und Gewohnheiten eines Western gnadenlos bedient. Deswegen ist es anfangs gar nicht so leicht, zu deuten, ob sich der diesjährige Oscar-Presenter vor dem Genre verneigt oder es parodieren möchte. Für Letzteres spricht die (recht einfallslose) Verballhornung eines Clint Dirty Harry Eastwoods, der unübersehbar Pate für den Namen des Bösewichts Clinch Leatherwood stand. Auch einige bekannte Zutaten nimmt MacFarlane mal mehr und mal weniger lustig aufs Korn.

Das Problem an A Million Ways to Die in the West ist nicht etwa die vernachlässigbare Handlung, sondern die niedrige Gagdichte. Die verwendeten Pipi-Kacka-Witze sind schon lange nicht mehr komisch, hier werden sie dennoch bis zum bitteren Ende ausgereizt. Späße mit Drogen und über Sex liegen an der Tagesordnung, wirken bei der zehnten Wiederholung allerdings nur noch bemüht. Und das Vorhaben, mit derben Impressionen wie etwa dem Tod eines Mannes durch einen riesigen Eisblock oder Jahrmarktsschießereien auf schwarze Metallmännchen in einer Bude namens „Running Slave“ sind zu schwach, um aufzureiben.

Doch hin und wieder blitzt das Genie MacFarlanes durch. Es zeigt sich beispielsweise in einer tollen Tanzszene, in der die Vorteile eines Schnäuzers besungen werden, und in absurd-banalen Einlagen, die an jene im positiven Sinne schwachsinnige Zwischeneinschübe aus Family Guy erinnern. Ebenfalls gelungen ist die Verpflichtung von Darstellern wie Liam Neeson, der eine willkommene Abwechslung zu seinen Standard-Actionperformances bietet. Charlize Theron gefällt als launiges Cowgirl, How I Met Your Mother-Star Neil Patrick Harris als selbstgefälliger Moustache-Macho. Dazu gesellen sich einige sehenswerte Cameo-Auftritte, die hier noch nicht verraten seien. Der genialste Moment jedoch gehört Christopher Lloyd, der einen Filmklassiker für wenige Minuten aufleben lässt.

Seth MacFarlanes zweiter Ausflug ins Regiefach ist weder Fisch noch Fleisch. Einige Szenen sind für sich alleine gesehen großartig, andere dagegen ein müder Aufguss. Bully hat das bereits vor 13 Jahren mit seiner Persiflage Der Schuh des Manitu schon (besser) hinbekommen. Die FSK hingegen muss einen guten Tag erwischt haben. Sie gibt A Million Ways to Die in the West trotz blutiger Sequenzen und einer harschen Sprache, die für Teenieaugen und –ohren ungeeignet sind, ungeschnitten ab 12 Jahren frei. Das verstehe, wer will.
 

A Million Ways To Die In The West

Im Wilden Westen nichts Neues? Von wegen! Quentin Tarantino hauchte dem angestaubt geglaubten Genre mit „Django Unchained“ vor zwei Jahren frisches Leben ein und wurde dafür mit zwei Academy Awards belohnt. Während Tarantinos Reise ins Zeitalter der Cowboys eine zynische Abrechnung mit der Sklaverei war, schlägt „Family Guy“-Schöpfer Seth MacFarlane nun in eine gänzlich andere Kerbe. Sein Revolverfilm provoziert nur selten, setzt dagegen vermehrt auf infantilen Humor.

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Meinungen

D. Dog · 24.06.2014

Naja... im trailer werden eigentlich schon die besten szenen gezeigt...