A Beginner`s Guide to Endings

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Ein Todesfall kommt selten allein

Fünf Kinder hat Duke White (Harvey Keitel), allesamt Söhne, die zudem von drei verschiedenen Frauen stammen. Als gewiefter Glücksspieler weiß er natürlich, dass die Chancen auf solch einen Fünfer nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung bei 1:300 liegen – und die Chancen, dass eine Ehe so etwas übersteht, bei 0. Weil auch sonst alles schief gelaufen ist im Leben von Duke, beschließt er, seinem Leben ein Ende zu setzen, was sich als gar nicht so leicht erweist als zunächst geplant. Und als es dann „endlich“ doch so weit ist, ist Duke seine Sorgen zwar los, doch für seine Söhne beginnt der Ärger nun erst richtig.
Denn was ihnen ihr Vater hinterlassen hat, ist ein makaberes Erbe, das das Leben von dreien von ihnen gründlich auf den kopf stellt: Weil Duke vor vielen Jahren wieder einmal Geld braucht für seine Wetten, hat er seine Söhne an einem Medikamententest teilnehmen lassen, der ihre Lebenserwartungen drastisch senkt. Was aber soll man tun und wie soll man überhaupt weiterleben, wenn das Leben sich plötzlich dem Ende entgegen neigt und man vieles bislang nicht auf die Reihe bekommen hat? Erschwerend kommt außerdem dazu, dass sich die höchst unterschiedlichen Brüder nicht gerade grün sind und als Schicksalsgemeinschaft ungefähr so viel taugen wie Nitro und Glyzerin.

Irgendwie kommt einem die Grundkonstellation und die Figurenanordnung von Jonathan Sobols Film A Beginner’s Guide to Endings ziemlich bekannt vor – und zwar nicht deswegen, weil einem die Geschichte an anderer Stelle schon einmal untergekommen wäre, sondern vielmehr deshalb, weil Sobol eher den schnoddrigen Tonfall typisch amerikanischer Indie-Produktionen perfekt trifft. Zwar gelingt die Balance zwischen Tristesse, Tragik und familiärem Buddy-Movie nicht immer. Doch als die drei ungleichen Brüder im Mittelteil des Films auf die jeweils eigene Weise versuchen, mit dem nahenden Tod und dem Restleben klar zu kommen, entwickelt der Film eine Sensibilität, die angesichts des Themas angemessen erscheint und zwar ohne dass deshalb der Ton der Erzählung allzu gedrückt wird. Die Moral der Geschichte, die am Ende noch eine wahrhaft wunderbare Wendung nimmt, ist recht einfach und auch nicht völlig überraschend – korreliert sie doch mit der Lehre aus Filmen wie Das Beste kommt zum Schluss und erinnert in guten Momenten an Filme wie Die Beschissenheit der Dinge oder Sterben für Anfänger, ohne freilich an die genannten Vorbilder heranzureichen. Was möglicherweise daran liegt, dass die Situation, in die Sobol seine Charaktere hineinbefördert, eine ordentliche Dosis an schwarzem, eher britischem Humor durchaus hätte vertragen können. Ohne diesen erscheint der Film in der Gesamtbetrachtung und vor allem im Hinblick auf das Ende trotz aller (mal mehr, mal minder gelungener) Gags zu brav und versöhnlich.

Das Ergebnis ist ein über weite Strecken ganz unterhaltsamer Film, der zwar völlig zurecht in Deutschland nicht im Kino gelandet ist, der aber abends (vermutlich je später, desto besser) auf DVD und im Kreise einer Jungsrunde durchaus Vergnügen bereiten kann.

A Beginner`s Guide to Endings

Fünf Kinder hat Duke White (Harvey Keitel), allesamt Söhne, die zudem von drei verschiedenen Frauen stammen. Als gewiefter Glücksspieler weiß er natürlich, dass die Chancen auf solch einen Fünfer nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung bei 1:300 liegen – und die Chancen, dass eine Ehe so etwas übersteht, bei 0. Weil auch sonst alles schief gelaufen ist im Leben von Duke, beschließt er, seinem Leben ein Ende zu setzen, was sich als gar nicht so leicht erweist als zunächst geplant.
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