Zambezia

Eine Filmkritik von Sophie Charlotte Rieger

"Gemeinsam sind wir stark"

Das friedliche Zusammenleben einer kunterbunten Gemeinschaft steht im Mittelpunkt dieses südafrikanischen Animationsfilms. Um das zu erreichen, müssen die geflügelten Protagonisten natürlich ein großes Abenteuer bestehen und sich gegen böse Eindringlinge zur Wehr setzen. Farbenfroh und mit prominenten Stimmen ist Zambezia von Regisseur Wayne Thornley zwar unterhaltsam, hat aber mit einigen Schwachstellen zu kämpfen.
Kai (Yoshji Grimm) lebt mit seinem Vater Tendai (Engelbert von Nordhausen) in einem einsamen Nest mitten in der afrikanischen Wüste. Eines Tages kommen überraschend zwei Vögel vorbei und berichten dem übermütigen Falkenjungen von Zambezia, einer Vogelstadt, in der alle Arten – bis auf die fiesen Marabus – friedlich zusammenleben. Kai ist Feuer und Flamme. Zambezia scheint ihm die Erfüllung all seiner Träume von Gemeinschaft und Abwechslung zu sein. Zudem möchte er unbedingt Mitglied der Vogelpolizei, den Hurricanes, werden. Gegen den Willen seines Vaters macht sich Kai also auf den Weg; ohne zu ahnen, dass die bösartige Echse Budzo einen Angriff auf die friedliebende Vogelstadt plant.

Der kleine Falke Kai ist der ideale Kinderfilm-Protagonist. Es dürstet ihn nach Abenteuer und seine ewige Neugier ist der Motor, der ihn zu seiner Reise nach Zambezia antreibt. Gleichzeitig ist Kai ein unheimlich liebenswerter und hilfsbereiter Vogel, der ohne Nachzudenken dort einspringt, wo Hilfe gefragt ist. Kai ist fast ein wenig zu glatt. Schon zu Beginn ist er so tadellos, dass ihm der Film kaum noch eine Entwicklung erlauben kann. Dennoch hat die Figur das Potential, kleine Zuschauer für sich einzunehmen. Auch die übrigen Figuren in Zambezia sind liebevoll gestaltet. Die Stimmen-Highlights sind Paul Panzer als trottelige Taube Mushana und Kaya Yanar als frecher gefiederter Begleiter des Protagonisten Kai. Auch den Marabus, die zu Beginn als Bösewichte auftreten, wird ein Charakter verliehen, der über ihre feindlichen Absichten hinausgeht. Einst aus Zambezia ausgeschlossen und unheimlich hungrig, lassen sie sich nur allzu gerne von Budzo instrumentalisieren. Indem ihnen aber eine eigene Geschichte zugesprochen wird, bleiben sie keine eindimensionalen Bösewichte, sondern können sich schließlich sogar zu sympathischen Mitstreitern entwickeln.

Der Humor von Zambezia ist hauptsächlich auf ein junges Publikum ausgerichtet. Die meisten Lacher werden durch Slapstickelemente erzielt, der Sprachwitz spielt im Gegensatz zu vergleichbaren Animationsfilmen wie Ice Age oder Madagascar eine stark untergeordnete Rolle. Kinder werden durch dieses Konzept deutlich mehr unterhalten als ihre Eltern. Auch die Story liefert gerade genug Spannung, um die Kleinen mitfiebern zu lassen, kann aber die Großen nur schwerlich die ganze Laufzeit über bei der Stange halten. Bei der Konzeption der Figuren wurde zudem eindeutig darauf geachtet, auch die Bösewichte nicht zu gruselig erscheinen zu lassen. Auch wenn die Echse Budzo ziemlich grimmig daher kommt, wirkt sie niemals so bedrohlich, dass sie echte Angst auslösen könnte. Die Marabus sind so tollpatschig, dass sie trotz ihres unattraktiven Äußeren niemals wirklich gefährlich wirken.

Die Moral, auf die Zambezia aufbaut, ist nicht besonders originell, kann aber im Grunde gar nicht oft genug auf die Leinwand gebracht werden. Nur wenn die Vögel aller Arten ihre Unterschiede überwinden und sich zusammen tun, können sie sich gegen die Bösen zur Wehr setzen. Kooperation und Zusammenhalt sind hier gefragt. Auf der anderen Seite legt die Geschichte einen zweifelhaften, US-amerikanisch anmutenden Schwerpunkt auf die Verteidigung der nationalen Idee von Gleichheit und Gerechtigkeit.

Trotz des grundsätzlich gelungenen Konzepts kann Zambezia nicht voll und ganz überzeugen. Die Emotionen, beispielsweise das Verhältnis zwischen Kai und seinem Vater Tendai, wollen nicht so ganz auf das Publikum überspringen. Dies liegt unter anderem an der schlechten Montage der einzelnen Szenen. So gibt es stellenweise Parallelmontagen einzelner Sequenzen, die an unterschiedlichen Orten spielen. Auch wenn diese thematisch verbunden werden, wird durch den Wechsel von einem Schauplatz zum anderen die Atmosphäre unnötig durchbrochen. Zudem erschwert das Fehlen von Establishing Shots zuweilen die Orientierung. Insbesondere ein junges Publikum dürfte hierdurch Schwierigkeiten haben, der Geschichte zu folgen. Kleinere Plotlöcher machen es aber auch den Erwachsenen nicht einfach, die Handlung nachzuvollziehen und am Ball zu bleiben. Ebenfalls problematisch ist das Tempo des Films. Kais rasante Flüge sind zwar aufregend, doch rauscht so die bunte Welt der exotischen Vogelstadt am Zuschauer vorbei, ohne dass er eine Chance bekäme, sich die liebevoll gestalteten Details anzusehen.

Insgesamt wirkt Zambezia ein wenig unausgegoren. Schade, denn die Figuren und die pädagogisch wertvolle Geschichte bieten eine gute Grundlage für einen gelungenen Kinderfilm. Da der Humor sich zu stark auf die kleinen Zuschauer konzentriert und somit keine Unterhaltung für die ganze Familie bietet, kann Zambezia zudem nicht mit den zuvor erwähnten erfolgreichen Tieranimationen mithalten.

Zambezia

Das friedliche Zusammenleben einer kunterbunten Gemeinschaft steht im Mittelpunkt dieses südafrikanischen Animationsfilms. Um das zu erreichen, müssen die geflügelten Protagonisten natürlich ein großes Abenteuer bestehen und sich gegen böse Eindringlinge zur Wehr setzen. Farbenfroh und mit prominenten Stimmen ist „Zambezia“ von Regisseur Wayne Thornley zwar unterhaltsam, hat aber mit einigen Schwachstellen zu kämpfen.
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