Zaïna – Königin der Pferde

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Das Glück der Erde

Als Gott das Pferd schaffen wollte, sprach er zum Südwind. „Ich will aus dir eine Kreatur erschaffen zur Ehre meiner Heiligen, zur Demütigung meiner Feinde und zum Vorteile aller, die mir ergeben sind. Der Südwind sprach: „Tue das, mein Schöpfer.“ Daraufhin nahm Gott eine Handvoll Südwind und schuf daraus das Pferd. Zu ihm sprach er. „Ich habe deinen Besitzer zu deinem Freund gemacht. Ich habe dich begünstigt vor allen anderen Lasttieren. Ich habe dir die Kraft verliehen zum Fliegen ohne Flügel…“ Mit diesen Worten erklärt ein arabischer Schöpfungsmythos die herausragende Stellung, die das Pferd bis heute im Bewusstsein vieler Araber einnimmt. In Borlem Guerdjous bewegendem Film Zaïna – Königin der Pferde / Zaïna — Cavalière de l'Atlas werden große und kleine Kinozuschauer eingeladen, eine Reise in die archaische Welt Marokkos zu unternehmen, wo sich vor dem grandiosen Hintergrund des Atlas-Gebirges eine Geschichte von zeitloser Größe und geradezu märchenhaften Dimensionen entfaltet.
Und so ist es auch kein Wunder, dass Zaïna – Königin der Pferde / Zaïna — Cavalière de l'Atlas mit jenen magischen Worten beginnt, die seit jeher andeuten, dass die folgenden Geschichte zwar nicht wahr im Sinne von historisch belegt, aber doch zumindest im übertragenen Sinne voller Lebensweisheit und Wahrhaftigkeit ist – „Es war einmal…“ Im Mittelpunkt steht das Mädchen Zaïna (Aziza Nadir), das gerade seine Mutter verloren hat. Nachdem ihr leiblicher Vater Mustapha Zaïnas Mutter verstoßen hatte, wuchs diese unter der Obhut des einflussreichen Omar (Simon Abkarian) auf, doch das Mädchen liebt den Ziehvater ebenso wenig, wie dies ihre Mutter tat. Nun aber ist sie ganz allein auf der Welt.

Eines Tages taucht Mustapha plötzlich auf und nimmt das Mädchen mit sich, um die Pferde seines Stammes zum berühmtesten Pferderennen Marokkos, dem Agdal in Marrakesch, mitzunehmen. Widerstrebend folgt Zaïna dem vollkommen Fremden, verfolgt vom eifersüchtigen Omar und seinen Schergen, denn zwischen den beiden Männern gibt es seit langem eine offene Rechnung zu begleichen. Nur zögerlich nähern sich der schweigsame Nomade und seine Tochter aneinander an und wachsen im Verlauf der abenteuerlichen Reise mehr und mehr zusammen. Und dann ist da noch Zingal, Mustaphas edler Hengst, der schließlich zu Zaïnas bestem Freund wird. Doch die eigentliche Bewährungsprobe steht noch aus, denn als Mann verkleidet nimmt das mutige Mädchen schließlich mit Zingal am Agdal teil und folgt damit den Fußstapfen ihrer stolzen Mutter…

Grandiose Landschaftsaufnahmen, eine betörende Filmmusik und die universelle Geschichte eines jungen Mädchen auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Bestimmung machen aus Zaïna – Königin der Pferde / Zaïna — Cavalière de l'Atlas ein cineastisches Kleinod, dass Kinder wie Erwachsene begeistern dürfte. Allerdings erscheint die Altersempfehlung der FSK ab sechs Jahren recht mutig, denn mitunter geht es in Bourlem Guerdjous Film heftig zur Sache. Nichtsdestotrotz ist der Film vor allem für pferdebegeisterte Kinogeher ein echtes Highlight der Saison und erfreut durch eine überraschend schlichte und ergreifende Erzählweise und bislang weitgehend unbekannte Darsteller, die mehr über das ländliche und von Traditionen geprägte Leben in Marokko zu berichten wissen als so manche wohlmeinende Dokumentation.

Zaïna – Königin der Pferde

Als Gott das Pferd schaffen wollte, sprach er zum Südwind. „Ich will aus dir eine Kreatur erschaffen zur Ehre meiner Heiligen, zur Demütigung meiner Feinde und zum Vorteile aller, die mir ergeben sind.
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Meinungen

· 03.03.2007

ich finde das gut weil ich pferde liebe und
spannend