Unbeugsam - Defiance (2008)

Eine Filmkritik von Silvy Pommerenke

Weißrussland, 1941: Hitler überzieht die Welt mit seinem Unheil und scheinbar niemand kann ihn stoppen. Auch im Lande Stalins macht die Vernichtungspolitik der Nazis keinen Halt, und die jüdischen Gebrüder Bielski bekommen dies auf sehr schmerzvolle Weise zu spüren, denn ein Teil ihrer Familie fällt dem Tötungswahn der SS und deren Kollaborateuren zum Opfer. Rache und Überlebenswillen ist von nun an einziges Ziel der Geschwister und führt zum größten bewaffneten jüdischen Widerstand in russischen Wäldern.

Die drei Brüder Tuvia (Daniel Craig), Zus (Liev Schreiber) und Asael (Jamie Bell) Bielski gründen nach den traumatischen Verlusten ihrer eigenen Familie eine Widerstandsgruppe gegen die Deutschen, die den Juden eine Überlebenschance bieten und sie aus der passiven Opferrolle in eine aktive Gegenwehr führen soll. Gejagt wie die Tiere, so wollen sie sich selbst nicht wie Tiere verhalten, und Tuvia, Anführer der Gruppe, stellt die Regeln auf, wonach jeder einen bestimmten Arbeitsbereich zu erledigen hat, Müßiggang verpönt ist, sowohl Frauen als auch Männer an den Waffen ausgebildet werden, und wenn sie sich von den Bauern der Umgebung Lebensmittel nehmen, so gilt der Ehrenkodex, ihnen nicht alles zu entwenden. Die anfänglich kleine Gruppe wächst schnell zu mehr als tausend Menschen heran, die es gilt, mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen, und die zu schützen sind. Eine getarnte Siedlung wird im Wald gebaut, die den Menschen Sicherheit vor Wind, Wetter und Willkür bieten soll. Aber schnell macht sich bemerkbar, dass die Aggressionen nicht nur von außen drohen, sondern auch von innen. Nicht nur, dass einige Störenfriede den inneren Zusammenhalt der Gruppe gefährden, sondern auch eine Rivalität unter den sehr unterschiedlichen Bielski-Brüdern macht sich breit, und nach einer Schlägerei zwischen Tuvia und Zus zieht letzterer die Konsequenz, um sich den russischen, nicht-jüdischen Partisanen anzuschließen.

Jede Sekunde mit dem drohenden Tod konfrontiert, geschehen dennoch im Versteck der Juden ganz alltägliche Dinge wie Liebe, Heirat und sogar Geburt. Zur Ablenkung wird getrunken, gefeiert und gespielt, und die Gemeinschaft versucht so gut wie möglich den unsäglichen Bedingungen von Gefahr, Hunger und Witterungsverhältnissen zu trotzen. Ein überraschender Fliegerangriff der Deutschen auf die Siedlung zwingt die Bewohner zu fliehen, und erneut müssen die wenigen persönlichen Besitztümer zurückgelassen werden. Wie auch etliche Tote, die dem Bombenhagel zum Opfer fallen. Dank des strategischen Denkens und selbstlosen Handelns Tuvia Bielskis können jedoch viele der Verfolgten gerettet werden …

Zumeist werden Juden als Opfer der Schlachtbank dargestellt, die sich während des Holocausts ohne Widerstand ihrem vernichtendem Schicksal ergeben haben. Dass dies nicht der Realität entspricht, beweist der auf Tatsachen beruhende Film von Edward Zwick, der die Lebens- und Leidensgeschichte der Familie Bielski zum Anlass nahm, diesen heftigen und unter die Haut gehenden Film zu realisieren. Viele Jahrzehnte wurde die „unbeugsame“ Haltung der drei Bielski-Brüder verschwiegen, die durch ihren uneigennützigen Einsatz mehreren hundert Juden das Leben retteten, die – wie der Abspann des Filmes verrät – mittlerweile über eine Nachkommenschaft von einigen tausend verfügen. Somit haben diese mutigen Männer eine Leistung vollbracht, die der eines Oskar Schindlers oder Raoul Wallenbergs in nichts nachsteht.

Nachdem die Soziologie-Professorin Nechama Tec 1993 das Sachbuch „Defiance: The Bielski Partisans“ herausgegeben hatte, wurde den jüdischen Brüdern Bielski erstmals die Anerkennung zuteil, die sie für ihre Leistungen längst schon verdient hätten. Der US-amerikanische Regisseur Edward Zwick, vor allem durch Epen wie „Glory“ oder „Last Samurai“ bekannt, hat sich durch den Drehbuchautoren Clayton Frohman — der sofort wusste, „dass dies eine Geschichte ist, die unbedingt erzählt werden muss“ — von dessen Leidenschaft für den Film anstecken lassen. Mit dem James-Bond-Darsteller Daniel Craig, der eindrucksvoll in die Rolle von Tuvia Bielski geschlüpft ist, haben die Macher von Unbeugsam – Defiance sich auch ein Publikum gesichert, das sonst vielleicht nie in diesen Film hineingegangen wäre. Für beide Seiten ein Glücksgriff, denn gerade Daniel Craig überzeugt in seiner Darstellung des selbstbewussten, selbstzweifelnden und manchmal auch selbstzerstörerischen Anführers des bewaffneten jüdischen Widerstandes in russischen Wäldern, der zugleich charismatisch aber auch nicht ohne Fehler ist.

Die deutsche Übersetzung „Unbeugsam“ des amerikanischen Titels „Defiance“ ist allerdings schlecht gewählt, denn es ging ja nicht um Beugung eines Menschen – was schon schlimm genug ist — sondern um die Vernichtung von Juden. Dass dies unsagbar ist, liegt auf der Hand, dass dies eine notwendige Gegenwehr erfordert, ebenso. Die jüdischen Bielski-Brüder haben bewiesen, dass es einerseits unendlich wichtig ist, sich gegen Aggressoren zur Wehr zu setzen, andererseits aber auch eine Frage der Menschlichkeit ist.

Ein längst überfälliger Film!
 

Unbeugsam - Defiance (2008)

Weißrussland, 1941: Hitler überzieht die Welt mit seinem Unheil und scheinbar niemand kann ihn stoppen. Auch im Lande Stalins macht die Vernichtungspolitik der Nazis keinen Halt, und die jüdischen Gebrüder Bielski bekommen dies auf sehr schmerzvolle Weise zu spüren, denn ein Teil ihrer Familie fällt dem Tötungswahn der SS und deren Kollaborateuren zum Opfer.

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Meinungen

Lothar Claus · 25.07.2019

Das ist nur eine Hollywood Erzählung, die mit realem Leben damals wenig zu tun hat.
Die Bielskis waren keine Engel. Wer will, kann die wahre Geschichte finden. Auch im Internet.
Da gibt es wissenschaftl.Publikationen

matthias · 01.08.2009

Die Handlung ist einseitig erzählt, die Charaktere sind schwarzweiß und auch die politische Landschaft ist klar und überschaubar: hier die brutalen und hinterlistigen deutschen Besatzer, dort die heldenhaft um ihr Leben und ihre Freiheit kämpfenden Partisanen. In Wirklichkeit waren die Verhältnisse in der Region überaus verworren: Es gab nämlich nicht nur jüdische Partisanen, sondern auch polnische und sowjetische, die sich zuerst mit größtem Misstrauen begegneten, später sogar gegeneinander kämpften.

matthias · 01.08.2009

bitte um Erklärung in der Redaktion- was bedeutet dass meine Nachricht "unerlaubte Wörter" enthält? Was sind die unerlaubten Wörter- interessiert mich sehr!

losi · 01.08.2009

Kitschig und unwahr