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In „Two“ schildert Astar Elkayam die Bemühungen eines lesbischen Paares aus Israel, ein Kind zu bekommen.

Two (2021)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

„Lass uns ein Kind kriegen!“

Die Köchin Bar (Agam Schuster) und die Tänzerin Omer (Mor Polanuer) sind seit längerer Zeit ein Paar und leben in Israel. Es ist ein großer Wunsch der beiden, ein gemeinsames Kind zu bekommen – und so beginnt das Beziehungsdrama „Two“ von Astar Elkayam mit dem Plan, demnächst zu dritt zu sein.

Die Art der Umsetzung scheint für die zwei Frauen schnell festzustehen: Omer soll das Kind austragen; ein Samenspender soll über eine Samenbank gefunden werden. Zunächst betont das Drehbuch, das ebenfalls von der Regisseurin verfasst wurde, die humorvollen Aspekte eines solchen Vorhabens. Etwa wenn sich Bar und Omer Videos auf der Website ansehen, die alles erläutern und veranschaulichen, und wenn die potenziellen Kandidaten für eine Samenspende jeweils mit internationalen Promis verglichen werden.

Alsbald konzentriert sich der Film jedoch auf die Herausforderungen, die mit dem Kinderwunsch verbunden sind. Bar und Omer müssen sich mit Themen wie Krankheiten und Gendefekten beschäftigen – und müssen rasch erkennen, dass ihr Plan deutlich mehr Zeit und Geld in Anspruch nimmt, als anfangs erwartet. Als der Prozess der künstlichen Befruchtung auch nach mehreren Versuchen nicht zum Erfolg führt und das Ersparte des Paares immer weniger wird, nimmt die Frustration allmählich überhand. „Es wird echt Arbeit“, heißt es an einer Stelle.

Als sich die Möglichkeit auftut, dass Yoni (Gil Desiano), ein Ex-Freund von Omer, als Erzeuger dienen könnte, droht die Beziehung der beiden Frauen in eine Krise zu geraten – zumal sich Bar plötzlich zu ihrer Mitarbeiterin Shaked (Naama Preis) hingezogen fühlt. In diesen Dreieckskonflikten verzichtet Two auf zugespitzte Konfrontationen, sondern zeigt auf subtile Weise, wie die zu Beginn recht stabil anmutende Beziehung von Bar und Omer langsam Risse erhält und durch Unsicherheiten in Gefahr gerät.

Die Kamera von Gil Shani fängt das private und berufliche Leben des Paares einfühlsam ein. Wir sind in intimen Momenten zwischen den beiden ebenso dabei wie bei kulinarischen Einsätzen von Bar und bei Tanzproben und -aufführungen von Omer. Entwicklungen und Rückschläge, etwa nach einem Zeitsprung, werden von Elkayam und Shani gekonnt visuell erzählt, statt dem Publikum sämtliche Informationen einfallslos über unnatürlich wirkende Erklärdialoge zu vermitteln.

Überdies profitiert Two vom stimmigen (Zusammen-)Spiel seiner Hauptdarstellerinnen. Agam Schuster und Mor Polanuer, die beide bisher überwiegend in Kurzfilmen und Fernsehserien oder in Langfilmnebenrollen zu sehen waren, verleihen den psychischen und physischen Kämpfen, denen sich die zwei Protagonistinnen im Laufe der Handlung stellen müssen, die nötige Intensität und lassen uns die Nähe, aber auch die sich aufbauende Distanz zwischen Bar und Omer spüren.

Two (2021)

Omer und Bar sind unsterblich ineinander verliebt und können es kaum erwarten, eine Familie zu gründen. Bei ihrem ersten Besuch bei der Samenbank sind sie voller Hoffnung und Aufregung für ihre gemeinsame Zukunft. Doch als aus einem Besuch bald fünf werden, kochen die Emotionen hoch und die Lage wird immer angespannter. Als dann auch noch Omers Ex-Freund Yoni als potenzieller Samenspender auf die Bildfläche tritt, gilt es für beide Frauen zu ero?rtern, wie weit sie gehen wollen, um Eltern zu werden. In ihrem bemerkenswerten Regiedebüt setzt sich Regisseurin Astar Elkayam mit den physischen und emotionalen Herausforderungen auseinander, mit denen zwei Frauen konfrontiert werden, wenn sie beschließen, eine Familie zu gründen. In den beiden Hauptrollen glänzen Mor Polanuer und Agam Schuster, deren schauspielerische Leistungen TWO noch authentischer wirken lassen. (Quelle: Verleih)

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