Tini: Violettas Zukunft

Eine Filmkritik von Falk Straub

Unter der Sonne Siziliens

Nach drei Staffeln und 240 Episoden war Schluss. Nun bekommt Violetta, die argentinische Telenovela des Disney Channels, in der Teeniestar Martina Stoessel die Titelheldin spielt, als Abschluss eine Kinoauswertung. Geliebt, getanzt und gesungen wird in Tini: Violettas Zukunft diesmal unter sizilianischer Sonne.
Die Tour war anstrengend. Violetta (Martina Stoessel) möchte einfach nur ihre Ruhe. Doch die wartenden Reporter am Flughafen stören mit unangenehmen Fragen. Im Blitzlichtgewitter bahnt sich die erfolgreiche Sängerin ihren Weg zur Limousine. Das 15-jährige Mädchen, das 2012 im Fernsehen als talentierte Musikschülerin begonnen hat, ist längst zum Weltstar geworden. Ihre Probleme sind auch im Kino immer noch dieselben: Ärger im Beruf und vor allem in der Liebe.

Mit der Ungewissheit konfrontiert, ob ihr Freund León (Jorge Blanco) sie betrügt, nimmt sich Violetta eine Auszeit. Eine Reise nach Italien kommt ihr auch beruflich entgegen, fällt ihr das Komponieren neuer Stücke doch sichtlich schwer. In der Künstlervilla einer alten Bekannten (Ángela Molina) ihres Vaters Germán (Diego Ramos) findet Violetta Zuflucht. Dort trifft sie auf andere junge Talente, die ihr dabei helfen, sich neu zu erfinden. Und natürlich lassen bei Violettas Aussehen und Ausstrahlung auch unter der Sonne Siziliens die Männer nicht lange auf sich warten. Der schüchterne Caio (Adrián Salzedo) tritt zum aufgeblasenen Stefano (Lino Di Nuzzo) in Konkurrenz, bevor sich León endlich bequemt, seine große Liebe zurückzuerobern.

So klischeebeladen und vorhersehbar das klingt, ist es auch. Schon im Flieger träumt die Titelheldin von ihrem Prinzen, der sie in Zeitlupe hoch zu Ross aus ihrer kreativen Krise errettet. Wenig später gehen auf der Überfahrt ins malerisch fotografierte Hafenstädtchen mit Violettas Koffer gleich zwei Männer baden, die unter Wasser mit ihren Prachtkörpern nicht nur um die Gunst der Sängerin, sondern auch um die des Publikums balgen. Die Protagonistin nutzt den Verlust ihrer Garderobe selbstredend prompt zum ausgiebigen Einkauf. Schließlich will ein Superstar stets topgestylt sein, wie in Juan Pablo Buscarinis Film überhaupt alle blendend aussehen. Selbst die sizilianischen Zitronenpflücker scheinen direkt einem Modekatalog entsprungen.

Auch der Rest ist ein Bild gewordener Mädchentraum: Tanzwettbewerbe am Strand, vom Vollmond beschienenes Klavierspiel, tirilierende Vögel in Baumwipfeln, waghalsige Rettungsaktionen auf stürmischer See. Ein wenig erinnert diese stets in den wärmsten Farben strahlende Geschichte an ein eineinhalbstündiges Musikvideo, durch das die Protagonistin mit stets gefährlich hohen Absätzen stakst. Darin kann sich ein Unwetter schon einmal schlagartig verziehen, wenn Violetta endlich wieder in Leóns Arme sinkt. Schließlich spiegelt die Natur in solch einer Romanze auch immer die innere Verfasstheit der Protagonistin. Juan Pablo Buscarini inszeniert das alles so frei von Ironie, dass es beim Zusehen beinahe schmerzt. Die Auflösung des Geheimnisses, das sich um Violettas Namen und Vergangenheit rankt, ist an Banalität kaum zu unterbieten. Und auch der komischen Entlastung, die Violettas Freundin Ludmila (Mercedes Lambre) besorgen soll, ist ein ums andere Mal nur mäßiger Erfolg beschieden.

Erfolg an den Kinokassen wird Tini: Violettas Zukunft dennoch erzielen. Denn die von Martina Stoessel verkörperte Figur hat auch in Deutschland eine riesige Fangemeinde. Es ist noch nicht lange her, da wollten Mädchen wie Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter sein: mutig, unangepasst und unabhängig. Heute heißen die Vorbilder unter anderem Violetta. Die ergreift im Film zwar mehrmals die Initiative, letztlich aber nur, um ihrem Traummann hinterherzulaufen. Ein erfülltes Leben ohne Glück in der Liebe scheint es in Violettas Welt nicht zu geben. Damit passt sie wunderbar in eine Welt, in der unsere Töchter von der Topmanagerin bis zur Bundeskanzlerin zwar alles werden können, in den populären Erzählungen in Film und Fernsehen aber allzu häufig nur (angepasste) Stars und Sternchen als Erfolgsmodelle präsentiert bekommen.

Tini: Violettas Zukunft

Nach drei Staffeln und 240 Episoden war Schluss. Nun bekommt „Violetta“, die argentinische Telenovela des Disney Channels, in der Teeniestar Martina Stoessel die Titelheldin spielt, als Abschluss eine Kinoauswertung. Geliebt, getanzt und gesungen wird in „Tini: Violettas Zukunft“ diesmal unter sizilianischer Sonne.
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Meinungen

sandra madlene · 17.11.2016

ich finde den Film so übels GEIL der beste film ever

D.Otte · 12.10.2016

Hallo in welchen Kinos läuft der neue Film von Violetta?