The LEGO Batman Movie (2017)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Super-Einzelgänger

Schon im rasanten Animationsabenteuer The LEGO Movie spielte sich Batman ständig in den Vordergrund, obwohl die Handlung sich vor allem um den Durchschnittstypen Emmet drehte. Wann immer möglich, lenkte der ‚Dunkle Ritter‘ die Aufmerksamkeit auf seine Fähigkeiten, die ihn – seiner Meinung nach – zum Besten aller Superhelden machen. Sein Ego-Problem bestimmt nun auch das ihm gewidmete Spin-Off The LEGO Batman Movie, das technisch einmal mehr zu überzeugen weiß. Inhaltlich hinterlässt der Ableger dagegen einen höchst zwiespältigen Eindruck, da die ausgedehnten Actionsequenzen die emotionale Reise der Titelfigur spürbar überlagern.

Als der furchtlose Gerechtigkeitsfanatiker Batman (Originalstimme: Will Arnett) einen Angriff des Jokers (Zach Galifianakis) auf Gotham City erfolgreich abwehrt, wird er – wie so oft – von der Bevölkerung gefeiert. Sein grinsender Widersacher kann jedoch entkommen und schmiedet, da er von Batman als größter Feind angesehen werden möchte, schon bald einen neuen Plan, in dem diverse Bösewichte eine Rolle spielen. Parallel schlägt sich der ‚Dunkle Ritter‘ mit der neuen Polizeichefin Barbara Gordon (Rosario Dawson) herum, die seinen Alleingängen in der Verbrechensbekämpfung ein Ende setzen will. Zudem ist Batman plötzlich für den Waisenjungen Dick (Michael Cera) verantwortlich, den er unbeabsichtigt adoptiert hat, woran ihn sein treuer Butler Alfred Pennyworth (Ralph Fiennes) freundlich, aber bestimmt erinnert.

Noch bevor die eigentliche Handlung einsetzt, ertönt bereits die Stimme des Protagonisten, der den Vorspann, besonders die dort auftauchenden Produktionslogos, ironisch kommentiert. Batman kann nicht die Klappe halten. Weiß offenkundig alles besser. Und geriert sich in der actionreichen Auftaktsequenz gleich als unübertrefflicher Einzelkämpfer. Die geplante Zerstörung Gothams kann er behände abwenden, während er dem verdutzten Joker eiskalt ins Gesicht sagt, dass er ihn nicht als echten Gegner wahrnimmt. Allein sein zupackendes Handeln genügt ihm, um sicher zu sein, dass er der Größte ist. Batman gibt sich wie ein Popstar, genießt das Rampenlicht und kehrt nach getaner Arbeit in die selbstgewählte Einsamkeit seiner Bruce-Wayne-Festung zurück, die bezeichnenderweise auf einer Insel vor den Toren der Großstadt liegt. Außer Alfred wartet hier niemand auf den Superhelden, der sich im Grunde seines Herzens nach einer Familie und Freundschaft sehnt, auch wenn er das zunächst nicht zugeben mag.

Der innere Konflikt der Hauptfigur wird ohne Umschweife etabliert und durch die recht willkürlich angebahnte Adoption befeuert. Dass der Film auf die Zähmung des unbändigen Egos hinausläuft, zeichnet sich schon im ersten Drittel ab. Interessant und anstrengend zugleich ist aber die Tatsache, wie oft der Titelheld in seine selbstverliebten Gewohnheiten zurückfällt – was ihn deutlich unterscheidet vom grundsympathischen Emmet, der in The LEGO Movie nur langsam in seine Rolle als Weltenretter wächst. Batmans Entwicklung fällt insgesamt schematisch und wenig berührend aus, woran auch die spärlich entwickelten Nebenfiguren ihren Anteil haben. Barbara wird als taffe Polizistin eingeführt und Dick als begeisterungsfähiges Superheldentalent. In vielen Momenten wirken die beiden aber bloß wie bessere Handlanger, obwohl sie die Wandlung des Protagonisten entscheidend vorantreiben.

Markanter als die nicht sonderlich komplexe Geschichte sind die ausgeklügelt-temporeichen Actionpassagen, in denen manchmal zu viel auf einmal passiert. Stilistisch lehnt sich The LEGO Batman Movie mit seinem finsteren Gotham-Bild an Christopher Nolans düstere Trilogie über den ‚Schwarzen Ritter‘ an. Für kleine Kinder ist der Film eher ungeeignet, was der FSK nicht entgangen ist, die dem zweiten großen Bauklotz-Streifen eine Freigabe ab 6 Jahren erteilte, während The LEGO Movie noch ohne Altersbeschränkung in den Kinos anlief.

Wie es heute im Animationssektor gang und gäbe ist, sprüht der Batman-Ableger nur so vor Anspielungen, die besonders größeren Zuschauern Freude bereiten sollen. Seitenhiebe auf andere Superhelden wechseln sich mit Zitaten ab, die die filmische Batman-Historie aufs Korn nehmen. Und noch dazu treten irgendwann zahlreiche bekannte Antagonisten aus Literatur und Kino in Erscheinung. Festhalten lässt sich unter dem Strich, dass auch das animierte Fledermaus-Abenteuer eine verblüffende, geradezu fotorealistische Lego-Optik bietet, allerdings weniger gewitzt daherkommt als sein mit staunenswerten Ideen vollgepackter Vorgänger. Sicher ist außerdem: Wer eine clevere, emotional packende Handlung sucht, wie sie etwa der Disney-Spaß Zoomania bereithält, ist hier definitiv fehl am Platz.
 

The LEGO Batman Movie (2017)

Schon im rasanten Animationsabenteuer „The LEGO Movie“ spielte sich Batman ständig in den Vordergrund, obwohl die Handlung sich vor allem um den Durchschnittstypen Emmet drehte. Wann immer möglich, lenkte der ‚Dunkle Ritter‘ die Aufmerksamkeit auf seine Fähigkeiten, die ihn – seiner Meinung nach – zum Besten aller Superhelden machen. Sein Ego-Problem bestimmt nun auch das ihm gewidmete Spin-Off „The LEGO Batman Movie“, das technisch einmal mehr zu überzeugen weiß.

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Meinungen

Moje · 11.02.2017

Der Film ist der größte scheiß