The Kindergarten Teacher (2018)

In dem Remake des israelischen Films aus dem Jahre 2014 entdeckt die Kindergärtnerin Lida Spinelli das außergewöhnliche lyrische Talent ihres fünfjährigen Schützlings Jimmy und setzt fortan alles daran, dieses Talent zu fördern — auch weil sie selbst auf diesem Gebiet zwar ambitioniert, aber weitgehend erfolglos ist. Doch ihr Engagement führt eindeutig zu weit …

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Martin Zopick · 08.03.2021

Als die Kindergärtnerin Lisa (Maggie Gyllenhaal), die einen Kurs für Poesie belegt hatte, feststellt, dass der 5-jährige Jimmy (Parker Sevak) einer ihrer Zöglinge, hin und wieder Gedichte vor sich hinbrabbelt, erkennt sie als einzige das Talent des kleinen Wunderkindes. Sie vernachlässigt ihre Familie, d.h. Ehemann Grant (Michael Chernus) und ihre zwei Teeny Kids und umschwärmt den kleinen Poeten, bringt ihn sogar zu einer öffentlichen Lesung. Die Familie kümmert das Talent weniger. Lisa kidnappt kurzerhand den Buben und geht on Tour mit ihm, macht Station in einem Hotel, Ziel Kanada. Jetzt wird aus dem Million Dollar Baby eine unglaubwürdige Groteske. Obwohl Lisa alles tut, damit es Jimmy gut geht und wenn er sie mal ein paar Tage nicht gesehen hat, umarmt er sie inniglich (‘Du hast mir gefehlt!‘) schließt er sie plötzlich in der Dusche ein und wählt die Nummer der Polizei. Eine Kurzschlusshandlung? Sehnsucht nach dem Elternhaus, wo ihn niemand schätzt? Doch es ist immerhin sein Elternhaus.
Er wird vom Arm des Gesetzes abgeholt. Seine letzten Worte sind ‘Ich habe ein Gedicht.‘ Damit pflegte er seine lyrischen Ergüsse immer anzukündigen. Aber niemand hört ihn jetzt.
Rätselraten ist angesagt. Außer der Lyrik des kleinen Jimmy hören wir auch Gedichte, die von Algorithmen stammen. Alles ist möglich. Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht. Maggie Gyllenhaal versucht ihr Möglichstes, aber das Drehbuch hat sie einfach zwischen Mutterrolle, Ehefrau, Seitensprung mit dem Kursleiter (Gael Garcia Bernal) und Kidnapperin in allerlei angedeuteten Unglaubwürdigkeiten zerrieben. K.V.