Superclassico... Meine Frau will heiraten!

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Wenn Männer zu sehr lieben...

Häufig entstehen Komödien dadurch, dass fremde Kulturen aufeinandertreffen. Dies wird auch im Film Superclassico… Meine Frau will heiraten! schon in einer der ersten Szenen deutlich, als die beiden Dänen, Christian und Oscar, in einem Taxi in Buenos Aires die heimische Fußballkultur kennen lernen. Sie sitzen im Auto eines Boca-Fans, dem Fußballklub, dem auch Diego Maradona seine Karriere verdankt; der Wagen, der an der Ampel neben ihnen zum Stehen kommt, ist beladen mit Anhängern des Boca-feindlichen Sportklubs River Plate. Und es ist der Tag des Superclásico, des Derbys der beiden großen Fußballvereine der Hauptstadt bzw. ganz Argentiniens. Kein guter Tag, um sich zwischen die beiden sportlichen Fronten zu stellen, wie Christian schnell feststellen muss. Überhaupt scheint die ganze Argentinienreise zum Scheitern verurteilt.
Der Film von Ole Christian Madsen – ein großer Publikumshit in Dänemark – ist nach der Partie zwischen Boca Juniors und River Plate benannt, und das auch, weil hier nicht nur das Aufeinandertreffen zweier großer Fußball-Rivalen, sondern auch zweier Männer gezeigt wird, die um dieselbe Frau kämpfen. Weinhändler Christian (äußerst liebenswert gespielt von Anders W. Berthelsen) reist nach Argentinien, um seine ihm entschwundene Frau Anna (Paprika Steen) zurückzuholen. Diese hat sich dort mit dem jungen Fußballspieler Juan Díaz (Sebastián Estévanez) niedergelassen, managt dessen Sportlerkarriere und fühlt sich so geliebt wie schon lange nicht mehr. Juan wähnt sich in Liebesdingen wie im Fußball unschlagbar und versprüht kontinuierlich sein stolzes Selbstbewusstsein. Da hat der sitzengelassene Ehegatte, der elf Monate des Grübelns, Zweifelns, Trinkens und Bankrottgehens hinter sich hat, eindeutig schlechtere Karten bei Anna. Dennoch ringt und rauft er bis zum Schluss und zeigt sich unermüdlich im Kampf um seine Ehe.

Der pubertierende Sohn Oscar wandert indessen durch die argentinische Großstadt. Er hat die Nase voll vom elterlichen Gezanke; und er fragt sich sowieso, was das Leben so bringen mag, und liest mit vollster Konzentration in den Schriften von Kierkegaard und Sartre. Dann entdeckt er Verónica und verliebt sich beim ersten Anblick in die junge Argentinierin. Diese parallele Liebesgeschichte der beiden Teens deutet einmal mehr die Verlorenheit von Anna und Christian an: Sie haben wohl ebenfalls einmal eine solche unbeschwerte Zeit des Verliebtseins erlebt, doch diese ist vorbei und will sich – das wird Anna immer mehr bewusst – auch mit Juan nicht mehr so recht einstellen.

Zusammengehalten werden die Handlungsstränge in Superclassico durch einen dominanten Off-Erzähler, der die Vorgeschichte und die Gedanken der Figuren eloquent zusammenfasst und den Zuschauer stets mit allen nötigen (und manchen unnötigen) Informationen versorgt. Es sind auch dieser Erzähler und der Soundtrack, die dem Film kontinuierlich den Ton der Komödie auflegen. Der Film bietet – und das vor allem durch den großartig inszenierten Erzähler – gute und leichte Unterhaltung, hat aber auch seine Längen.

Die resultieren mitunter daraus, dass Episoden und Abschweifungen integriert werden, die ohne ersichtliche Folgen für den Fortlauf des Plots bleiben, wie etwa Christians zweimalige Begegnung mit einem argentinischen Weinbauern, die sich nach einer rasanten Autofahrt im Nichts verläuft. Auch die Bedeutung der leidenschaftlichen Haushälterin, die den Hauch einer Mary Poppins versprüht, ist lediglich angedeutet, und die immer wieder eingebauten Elemente des Fantastischen, die durchaus in das argentinische Setting passen, bleiben bloße Requisiten. Das Ende des Films, das hier natürlich nicht verraten werden soll, ist eher überraschend, aber zugleich auch ein wenig unentschieden, so dass man am Ende zwar einen überaus unterhaltsamen Film gesehen hat, der aber nicht ganz so lange nachhallt, wie man sich das wünschen würde.

Superclassico... Meine Frau will heiraten!

Häufig entstehen Komödien dadurch, dass fremde Kulturen aufeinandertreffen. Dies wird auch im Film „Superclassico… Meine Frau will heiraten!“ schon in einer der ersten Szenen deutlich, als die beiden Dänen, Christian und Oscar, in einem Taxi in Buenos Aires die heimische Fußballkultur kennen lernen. Sie sitzen im Auto eines Boca-Fans, dem Fußballklub, dem auch Diego Maradona seine Karriere verdankt; der Wagen, der an der Ampel neben ihnen zum Stehen kommt, ist beladen mit Anhängern des Boca-feindlichen Sportklubs River Plate.
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