Stellungswechsel (2007)

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Männer in Geldnöten

Not macht erfinderisch. Was die Geldnöte von fünf Männern aus München so alles auslösen, zeigt die Männerkomödie Stellungswechsel, dem Spielfilmdebüt der Heidelberger Regisseurin Maggie Peren. Allein schon bei der Pressevorführung fiel auf, dass das männliche Geschlecht an vielen Stellen lautstark lachen musste, mancher Frau allerdings das Lachen im Hals stecken blieb. Ist Stellungswechsel also ein Film für Männer? Kann sein, zumindest geht es um fast nichts anderes als ihre Komplexe, Peinlichkeiten und Neurosen.

Wir haben also drei plus zwei gescheiterte Männer in der Luxus-Stadt München: Da ist Frank (Florian Lukas), Doktor der Philologie, dessen Job als Männerkolumnist bei einer Frauenzeitschrift wegrationalisiert wird. Nummer zwei ist Gy (Sebastian Bezzel), Polizist, der durch einen mit der neuen Kollegin Daphne (Lisa Maria Potthoff) verursachten Unfall schnell an Geld kommen muss. Und dann ist da Olli (Gustav-Peter Wöhler), dessen Körperumfang schon verrät, wie schlecht sein Feinkostladen läuft, da er wegen ausbleibender Kundschaft alles selbst auffuttert – oder seinen finanziell ruinierten Freunden anbietet. Drei, wenn auch ungleiche, aber dafür dick befreundete Buddys, die viel Zeit zu Nachdenken haben und eines Tages beschließen, einen männlichen Eskortservice namens „Deutsche Feinkost“ zu gründen. Und weil ihnen dafür noch Personal fehlt, holen sie sich den arbeitslosen Manager Giselher (Herbert Knaup) und den schicken, aber ziemlich verpeilten Lasse (Kostja Ullmann) hinzu.

Während Giselher, der älteste im Bunde, nur bereit ist, Begleitdienste für Opern- oder Theaterbesuche anzubieten, soll es bei den anderen richtig zur Sache gehen. Es werden also nicht nur Liebestechniken geübt, sondern auch die Problemzonen im Fitnesscenter und beim Tanzkurs bekämpft. Auch das Üben von Komplimenten steht auf dem Plan. Alles scheint perfekt vorbereitet, es gibt eine professionelle Website, auf der sich die Männer als unterschiedliche Typen präsentieren. Als besonderer Knüller wird eine „Orgasmusgarantie“ angeboten. Doch niemand ruft an. Erst als Gys Kollegen von der Sitte von dem Escortservice erfahren und das Ganze an die Presse weitergeben, kommt der Stein ins Rollen und das Telefon hört nicht mehr auf zu klingeln.

Obwohl Stellungswechsel der Debütfilm von Maggie Peren ist, hat die Regisseurin bereits umfangreiche Erfahrung als Schauspielerin und Drehbuchautorin gemacht. Ihr erstes Drehbuch Vergiss Amerika (1997, Regie: Vanessa Jopp) schrieb sie während ihres Studiums der Literaturwissenschaften an der LMU in München. Es folgten u.a. Drehbücher zu den Kinofilmen Mädchen, Mädchen (2001, Regie: Dennis Gansel), Ganz und Gar (2003, Regie: Marco Kreuzpaintner) und Napola (2004, Regie: Dennis Gansel). 2006 entstand das Drehbuch für den Kinderfilm Hände weg von Mississippi nach einem Roman von Cornelia Funke (Regie: Detlev Buck) und das englische Drehbuch Bloody Germans, bei dem Maggie Peren wieder die Regie übernehmen wird. Als Schauspielerin war sie u.a. in Liebes Spiel (2005, Regie: Britta Sauer), Kiss and Run (2002, Regie: Annette Ernst) und Der gläserne Blick (2002, Regie: Markus Heltschl) sowie einigen Fernsehfilmen zu sehen.

Trotz aller Komik, die dem Zuschauer in gut 90 Minuten vorgegaukelt wird und trotz der gelungen Besetzung mit hochkarätigen deutschen Schauspielern, ist der Streifen eher was für den Videoabend zu Hause als für die große Leinwand. Mehr Fernsehen als Kino hat Maggie Peren hier gemacht, so richtig berührt das alles nicht, sondern ist eher ziemlich abgeschmackt und fade. Deutsche Komödien sind ohnehin ein Fall für sich – die richtig guten, denkt man an Ernst Lubitsch, liegen halt schon eine ganze Weile zurück.
 

Stellungswechsel (2007)

Not macht erfinderisch. Was die Geldnöte von fünf Männern aus München so alles auslösen, zeigt die Männerkomödie Stellungswechsel, dem Spielfilmdebüt der Heidelberger Regisseurin Maggie Peren.

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