Shinobi

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Martial-Arts-Spektakel meets Love Story

Aufgepasst, Liebhaber des künstlerischen Martial-Arts-Films: Hier kommt ein Streifen in die Kinos, der mit einem illustren und grandiosen Spektrum an eigenwilligen Kämpferinnen und Kämpfern aufwartet. Ihre Kampfstile sind so präzise wie verwegen und reichen von unterschiedlichen Schwertern über Eisendraht und –klauen sowie Kettensichel bis hin zum bloßen Körper als Waffe, wobei ihre Geheimkräfte wie Augen der Vernichtung, Gifthauch und Gestaltwandlung mysteriös und äußerst gefährlich sind. Doch der Film Shinobi des japanischen Regisseurs Ten Shimoyama ist weit mehr als ein purer Action-Film, denn er vereint in rasanter Komposition die zahlreichen Kampfhandlungen vor dem Hintergrund des historischen Japans und seiner Legendenwelt zur Zeit des Tokugawa-Shogunats im 17. Jahrhundert mit einer tragischen Liebesgeschichte, die nach dem klassisch europäischen Romeo-und-Julia-Motiv ausgerichtet ist.
Nach Generationen der Zwistigkeiten und der Blutrache haben die Ninja-Clans der Iga und Kouga, die in der Tradition der Shinobi-Krieger („geheime Personen“) stehen, Waffenstillstand untereinander einkehren lassen. Im Verborgenen haben sich sogar die Enkel der Clan-Oberhäupter, Oboro (Yukie Nakama) und Gennosuke (Joe Odagiri), die eine tiefe Liebe verbindet, miteinander vermählt. Doch in seinem absoluten Machtanspruch will der herrschende Shogun Ieyasu (Kazuo Kitamura) die unbequemen Shinobi vom Angesicht der Erde tilgen, und er verlangt ein Duell der besten Krieger beider Clans, um so seinen Nachfolger auszuwählen – eine Aufforderung, der sich die Iga und Kouga nicht verweigern können. Damit bricht die Katastrophe über die Liebenden herein, denn letztlich werden Oboro und Gennosuke auf Leben und Tod gegeneinander antreten müssen. Gennosuke, ein wacher junger Mann mit modern orientierter Gesinnung, bemüht sich, die Zwänge der Traditionen aufzubrechen und zieht aus, um Shogun Ieyasu von seinem Vorhaben abzubringen – vergeblich. Oboro hingegen fühlt sich ihrem Clan verpflichtet und beschließt, mit den Ihrigen gegen die Kouga in den Kampf zu ziehen. So kommt es zu tödlichen Gefechten zwischen den gefährlichsten Kriegern beider Clans, und derweil überfallen die Truppen Ieyasus heimtückisch ihre Dörfer. Als Oboro und Gennosuke die wahren Absichten des Shoguns durchschauen, sehen sie sich einem schrecklichen Dilemma ausgesetzt: Um die bedrohte Existenz der Shinobi retten zu können, müssen die Liebenden sich in einem finalen Kampf gegenübertreten, bei dem nur einer von beiden überleben darf …

Ten Shimoyama (St. John´s Wort, Muscle Heat) ist ein Regisseur des modernen japanischen Films, der sich bereits mit seinem innovativen und perfektionisitschen Einsatz von digitaler Bildbearbeitung und CGI einen Namen gemacht hat und dessen Markenzeichen der Stil von Videospielen ist, den er immer wieder in seinen Werken installiert. Mit Shinobi hat der Graphik-Experte die Novelle Kouga Ninpou Cho von Futaro Yamada adaptiert, die bereits mit gewaltigem Erfolg als Mangas und Anime-Serien umgesetzt wurde, an deren Charakteren sich Shimoyama orientiert. So ist ein beinahe rauschhafter Film um die alte japanische Kultur entstanden, der sich modernster Techniken bedient sowie auch wunderschöne ruhige Bilder geradezu magischer Landschaften zeigt und neben seiner Essenz aus spektakulären Kampfszenen andeutungsweise ethische und soziale Konflikte aufwirft – und nicht zuletzt ein packendes Liebesdrama, dessen leicht blumige Intensität beweist, dass die Protagonisten keineswegs nur herzlose Krieger-Maschinen sind.

Mag auch die dichte und rasante Visualität von Shinobi für die Sehgewohnheiten des europäischen Zuschauers ein wenig befremdlich sein, stellt der Film dennoch eine charmante Herausforderung mit hintergründiger Substanz dar, sich einmal mit diesem Genre bekannt zu machen. Die Freaks der Kampfkünste und der Ninja-Kultur auf gehobenem Niveau jedoch werden einen Schatz entdecken, bei dem einmaliges Anschauen sicherlich kaum ausreichen wird.

Shinobi

Aufgepasst, Liebhaber des künstlerischen Martial-Arts-Films: Hier kommt ein Streifen in die Kinos, der mit einem illustren und grandiosen Spektrum an eigenwilligen Kämpferinnen und Kämpfern aufwartet.
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Meinungen

· 13.01.2007

Historisch mit Comic- und Fantasy-Anteilen. Schöne Landschaften und Schauspieler. Rasante Geschichte und flotte Ninja Fights. Emotion und Kampf. Der Film wird immer besser zum Ende hin. Lohnt sich !