Scoop – Der Knüller (2006)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Mach's noch einmal, Woody!

Joe Strombel (Ian McShane) ist ein britischer Reporter, wie er im Buche steht: Eitel, selbstverliebt und immer auf der Jagd nach dem nächsten großen Knüller. Dumm nur, dass er ausgerechnet jetzt, wo er an wertvolle Informationen über die wahre Identität des gefürchteten Tarotkarten-Killers herangekommen ist, selbst das Zeitliche segnet. Doch Strombel erweist sich auch im Jenseits noch als cleverer Hund, die Nachricht muss unter die Leute, koste was es wolle, und deshalb funkt der Reporter bei einer Zaubershow des amerikanischen Magiers Sid „Splendini“ Waterman (Woody Allen) ordentlich dazwischen. Bei einem Trick, zu dem Splendini die junge, ebenfalls amerikanische Journalistik-Studentin Sondra Pransky (Scarlett Johansson) dem Magus assistieren muss, erscheint Strombell vor der verdutzten jungen Frau und vertraut ihr an, dass es sich bei dem gefürchteten Serienkiller um niemand anderen als um den Sohn eines waschechten Lords aus dem Oberhaus handelt. Klar dass, sich die angehende Reporterin diese Chance nicht nehmen lassen will.

Mit der Hilfe Splendinis, der ihre Nachforschungen unterstützt, lernt Sondra bald schon den verdächtigen Peter Lyman (Hugh Jackman) kennen und verliebt sich prompt in den smarten Beau. Je näher sich die beiden Turteltäubchen kommen, desto weniger kann sich die jungen Frau vorstellen, dass ihr Geliebter tatsächlich etwas mit den abscheulichen Taten zu tun haben soll. Splendini aber lässt nicht locker und gemeinsam fördern der Zauberer und seine Begleiterin einige faustdicke Überraschungen ans Tageslicht, die für reichlich Aufregung sorgen…

Wem Woody Allens letzter Film Match Point ungewohnt düster und zu ernst geraten war, der kann sich im neuen Film des Meisters beruhigt im Kinosessel zurücklehnen und sich auf die Rückkehr des kleinen bebrillten Mannes aus New York City freuen – und das gleich in zweifacher Hinsicht: Zum einen tritt Woody Allen in Scoop – Der Knüller selbst wieder auf und spielt eine jener Figuren, die nur er darstellen kann. Und zum zweiten ist Scoop – Der Knüller – abgesehen vom immer noch ungewohnten Standort England – eine nahezu klassische Woody Allen Komödie mit allen Zutaten, die man aus der Feder des Meisters kennt: Eine perfekte Inszenierung mit viel Tempo, geschliffene Dialoge, eine Prise Spannung, wohl dosierte Seitenhiebe auf die besseren Kreise und die Sensationspresse sowie eine ordentliche Portion Selbstironie sind die Zutaten, aus denen der Regisseur locker einen sehr unterhaltsamen filmischen Cocktail auf die Leinwand zaubert.

Scarlett Johansson und Hugh Jackman sowie der als verblichener Journalist glänzende Ian McShane tun das Ihre dazu, dass Scoop – Der Knüller eineinhalb äußerst vergnügliche Stunden Kinounterhaltung bietet. Nicht gerade die Neuerfindung des Kinos, aber gutes, altes Entertainment!
 

Scoop – Der Knüller (2006)

Joe Strombel (Ian McShane) ist ein britischer Reporter, wie er im Buche steht: Eitel, selbstverliebt und immer auf der Jagd nach dem nächsten großen Knüller.

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Meinungen

Konrad · 24.02.2007

Schön, dass Woody Allen wieder mitspielt. Ansonsten sehr unterhaltsam, im Vergleich zu Matchpoint mit eher geringem Tiefgang.

· 24.01.2007

Schade, wo ist die Boshaftigkeit von Matchpoint?

· 16.12.2006

Woody allen wie immer, genial

BertrandRussel · 18.11.2006

Mit 70 Jahren und fast fünfzig gedrehten Filmen scheint Woody Allen unzerstörlich, auch wenn er diesmal als Hauptdarsteller im eigenen Film die Reise über den Styx antritt...
Scoop sollte gesehen werden.