Schnappt Shorty (1995)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Dienstag, 29. November 2011, WDR, 23:15 Uhr

Eine wilde, abgefahrene Geschichte aus dem Film- und Mafia-Milieu mit einem verheißungsvollen, vielseitigen Ensemble erwartet hier den Zuschauer, der sich dabei für gute anderthalb Stunden witzig-spritzige Unterhaltung mit einigem Zynismus zurücklehnen kann. Schnappt Shorty aus dem Jahre 1995 unter der Regie von Barry Sonnenfeld versprüht als satirischer Krimi einen derben Charme, der fesselndes und gleichzeitig federleichtes Vergnügen bereitet. Mit von der Partie sind nicht nur einschlägige Experten wie John Travolta und Danny DeVito in tragenden Rollen, sondern auch Gaststars wie Bette Midler und Harvey Keitel, die dem Film seine kleinen Höhepunkte verleihen.

Als der Brooklyner Mafiaboss Momo (Ron Karabatsos) anlässlich des freudigen Schocks über eine Überraschungsparty zu seinem Geburtstag das Zeitliche segnet, übernimmt der skrupellose Ray „Bones“ Barboni (Dennis Farina) das Kommando über die weitläufige Gangsterschar. Für den Geldeintreiber Chili Palmer (John Travolta), der in Miami für die Organisation tätig ist, sind das üble Nachrichten, denn mit Bones steht er auf Kriegsfuß, und nun verlangt dieser von ihm in kürzester Zeit eine Riesensumme, die Palmer von dem gewieften Geschäftsmann Leo Devoe (David Paymer) eintreiben soll, der allerdings offiziell als gerade verstorben gilt. Als der passionierte Kino-Fan Palmer zusätzlich noch den Auftrag übernimmt, die Spielschulden des Filmproduzenten Harry Zimm (Gene Hackman) aus Los Angeles einzutreiben, stürzt er sich gemeinsam mit diesem und dessen Geliebter Karen (Rene Russo) in ein Filmprojekt, das die Geschichte des flüchtigen Leo Devoe erzählen soll, der gar nicht in dem verunglückten Flieger saß, auf dessen Passagierliste er stand. Nun gilt es, die Finanzen für den Film zu organisieren, in dem Karens untreuer Gatte Martin Weir (Danny DeVito) die Rolle des Geldeintreibers Palmer übernehmen soll, und dann ist da auch noch der neue Mafia-Boss Bones aus Brooklyn, der sich an Palmers Fersen heftet …

Schnappt Shorty lief seinerzeit überaus erfolgreich in den Kinos und wurde mit einigen Nominierungen und Auszeichnungen prämiert, so auch der stimmungsvolle Soundtrack von John Lurie, während John Travolta für seine Darstellung des umtriebigen Chili Palmers unter anderem mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Es ist zuvorderst das engagierte Spiel der illustren Akteure, das diese leichtgängige Krimi-Komödie zu einem kurzweiligen, heiteren Erlebnis werden lässt, das innerhalb seiner dichten, lebhaften Dramaturgie auf der Basis des Romans Get Shorty des US-amerikanischen Erfolgsautors Elmore Leonard (Man nannte ihn Hombre / Hombre, 1961, Jackie Brown, 1992, Out of Sight, 1996) wenig wagt und kräftig gewinnt. Auch wenn Schnappt Shorty sich mit seinen satirischen Elementen durchaus kritisch der filmischen Hollywood-Industrie gegenüber positioniert, stellt der Film selbst in seiner gefälligen Machart keine Innovation wie etwa Pulp Fiction – ebenfalls mit John Travolta in einer Hauptrolle – aus dem Jahre zuvor dar, sondern eine konventionelle, nichtsdestotrotz charmante Komödie, die auf unkomplizierte Unterhaltung setzt.
 

Schnappt Shorty (1995)

Eine wilde, abgefahrene Geschichte aus dem Film- und Mafia-Milieu mit einem verheißungsvollen, vielseitigen Ensemble erwartet hier den Zuschauer, der sich dabei für gute anderthalb Stunden witzig-spritzige Unterhaltung mit einigem Zynismus zurücklehnen kann. „Schnappt Shorty“ aus dem Jahre 1995 unter der Regie von Barry Sonnenfeld versprüht als satirischer Krimi einen derben Charme, der fesselndes und gleichzeitig federleichtes Vergnügen bereitet.

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