Ruined Heart - Another Lovestory Between A Criminal and A Whore (2014)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ich bin das Gedicht der Welt

Basierend auf seinem Kurzfilm aus dem Jahre 2012 hat Autor und Regisseur Khavn nun eine Langfassung erstellt. Das aber auch nur im Vergleich zur Laufzeit des Kurzfilms, denn mit 73 Minuten Länge – darunter nicht gerade wenig für den Abspann – ist Ruined Heart – Another Lovestory Between A Criminal & A Whore natürlich immer noch recht kurz. Abhängig davon, wie sehr man sich auf Khavns experimentellen Ansatz einlassen kann, können diese Minuten aber lang sein.

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In Manila herrscht ein Mafiaboss, dessen bester Mann skrupellos vorgeht, wenn der Boss es befiehlt. Dann soll er jedoch die Frau seines Bosses beschützen. Es überrascht nicht, aber natürlich verlieben sich der Killer und die Frau ineinander. Sie wollen diesem Leben der Gewalt entkommen, brennen durch und werden natürlich gejagt.

Soweit die lineare, narrative Struktur des Films. Man kann die Geschichte erahnen, vor allem folgt man aber dem Rausch der Bilder und der hämmernden Musik. Häufig ist es dasselbe musikalische Grundthema, erschaffen von Khavn selbst, der es dann jedoch von anderen Musikern und Bands interpretieren ließ. Das Ergebnis ist ein konzeptioneller und stilistischer Rundumschlag, der von Folk über Soul bis zu Punk und Pop reicht. Das Ergebnis ist eine Art Mixtape, wie man es so noch nie gehört hat. Kaum jemand käme wohl auf die Idee, all diese verschiedenen Stile zu kombinieren, garniert mit einer Interpretation von Johan Pachelbels „Canon in D Major“.

Khavn verlässt sich auf die Bilder und die Macht der Musik. Seine Figuren reden nicht – oder fast nicht. Hin und wieder tun sie es schon, aber anders als die untertitelten Songs wird hier auf eine Übersetzung verzichtet. Das kommt Khavns Ansatz, den Film spür- und erlebbar werden zu lassen, näher. Er hat im Grunde einen Stummfilm abgeliefert, diesen aber so laut, dass man sich seiner delirierenden Wirkung nicht entziehen kann.

Ruined Heart – Another Lovestory Between A Criminal & A Whore ist in erster Linie experimentelles Kino, die Steigerung dessen, was Gaspar Noe mit seinem Enter the Void erschaffen hat: Das Porträt einer dreckigen, lauten, im Kopf nachhallenden Welt, in der Hoffnung nur existiert, um zerschmettert zu werden. Es ist keine schöne Welt, die Khavn hier entwirft, eine Welt, die fiebrig und irrlichternd ist, in der Dreck und Poesie harmonieren, die das ist, was er eine seiner Figuren in den wenigen tatsächlich verständlichen Dialogzeilen delirierend wiedergeben lässt: Ein Gedicht der Welt, eine Welt des Gedichts, gesehen und dargeboten in der Vision von Khavn selbst.
 

Ruined Heart - Another Lovestory Between A Criminal and A Whore (2014)

Basierend auf seinem Kurzfilm aus dem Jahre 2012 hat Autor und Regisseur Khavn nun eine Langfassung erstellt. Das aber auch nur im Vergleich zur Laufzeit des Kurzfilms, denn mit 73 Minuten Länge – darunter nicht gerade wenig für den Abspann – ist „Ruined Heart – Another Lovestory Between A Criminal & A Whore“ natürlich immer noch recht kurz. Abhängig davon, wie sehr man sich auf Khavns experimentellen Ansatz einlassen kann, können diese Minuten aber lang sein.

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